Abt Muho, deutscher Leiter des größten Zen-Klosters in Japan, verbindet auf inspirierende Weise christliche und buddhistische Positionen und zeigt anschaulich, wie es gelingen kann, die Liebe im Alltag mit mehr Gelassenheit zu leben. Wir glauben, alles über die Liebe zu wissen, doch häufig wiederholen wir nur die alten Fehler. Wir sehnen uns nach Nähe, Wärme und Zärtlichkeit, aber dann fehlt uns im Alltag der Gleichmut, uns der Liebe so zu überlassen, wie sich ein Blatt dem Wind überlässt oder ein Vogel dem Vergehen der Zeit. Liebe drängt sich nicht auf, und sie erwartet auch nichts. Sie zeigt sich in einem Blick, in einer Geste, im sachte sich ändernden Licht, das auf ein vertrautes Gesicht fällt. Liebe muss gelebt werden, immer wieder aufs Neue, aber vor allem jetzt, in diesem besonderen Moment, über den wir selbst gleichwohl nie wirklich Auskunft geben können. Zwar kann nur ich wissen, ob ich verliebt bin. Aber nur du weißt und fühlst, ob ich wirklich liebe. Daher sollten wir die Liebe als das begreifen, was sie wirklich ist: als Schatz, den wir erst loslassen müssen, um ihn wirklich zu finden. Indem er westliches und östliches Denken vereint, gelingt es Abt Muho, einen Weg zu mehr Liebe und Gelassenheit aufzuzeigen.
Muho wurde 1968 als Olaf Nölke in Berlin geboren. Er studierte Philosophie, Japanologie und Physik an der Freien Universität Berlin. Während seines Studiums ging er für ein Jahr nach Japan, sechs Monate davon verbrachte er in dem buddhistischen Kloster Antaiji. Später wurde er dort als Mönch ordiniert und 2001 von seinem Lehrer als eigenständiger Zen-Meister anerkannt. Nach seiner Ernennung lebte Muho zunächst als Obdachloser in Ôsaka und leitete dort eine Zen-Gruppe. Nach dem Tod seines Meisters wurde er zu dessen Nachfolger in Antaiji berufen, wo er viele Jahre tätig war. Heute lebt er mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Ôsaka.
Autorentext
Zusammenfassung
Abt Muho, deutscher Leiter des groten Zen-Klosters in Japan, verbindet auf inspirierende Weise christliche und buddhistische Positionen und zeigt anschaulich, wie es gelingen kann, die Liebe im Alltag mit mehr Gelassenheit zu leben. Wir glauben, alles ber die Liebe zu wissen, doch hufig wiederholen wir nur die alten Fehler. Wir sehnen uns nach Nhe, Wrme und Zrtlichkeit, aber dann fehlt uns im Alltag der Gleichmut, uns der Liebe so zu berlassen, wie sich ein Blatt dem Wind berlsst oder ein Vogel dem Vergehen der Zeit. Liebe drngt sich nicht auf, und sie erwartet auch nichts. Sie zeigt sich in einem Blick, in einer Geste, im sachte sich ndernden Licht, das auf ein vertrautes Gesicht fllt. Liebe muss gelebt werden, immer wieder aufs Neue, aber vor allem jetzt, in diesem besonderen Moment, ber den wir selbst gleichwohl nie wirklich Auskunft geben knnen. Zwar kann nur ich wissen, ob ich verliebt bin. Aber nur du weit und fhlst, ob ich wirklich liebe. Daher sollten wir die Liebe als das begreifen, was sie wirklich ist: als Schatz, den wir erst loslassen mssen, um ihn wirklich zu finden. Indem er westliches und stliches Denken vereint, gelingt es Abt Muho, einen Weg zu mehr Liebe und Gelassenheit aufzuzeigen.
Leseprobe
Liebe braucht Gelassenheit
Wohl ist ein See in mir,
ein einsiedlerischer,
selbstgenügsamer;
aber mein Strom der Liebe reißt ihn mit sich
hinab - zum Meere!
Friedrich Nietzsche
Ich habe zwei Namen. In meiner Geburtsurkunde steht der Name Jens Olaf Christian Nölke. Auf ihn wurde ich getauft. Noch heute steht er in meinem Pass. Ausgesucht habe ich ihn mir nicht. Anders verhält es sich mit meinem Mönchsnamen. Mein Meister erlaubte mir, den Namen frei zu wählen, als ich in Japan zum Zenmönch ordinierte. Fünfundzwanzig Jahre ist das nun her. Die zwei Schriftzeichen, mit denen man den Namen schreibt, bedeuten "keine Richtung" - was nicht Ziellosigkeit heißen soll, sondern ein Offensein für die Welt. Ich wollte mich nicht von vorgefassten Meinungen leiten lassen und keinen Einbahnstraßen folgen. Ich wollte meinen Weg ohne Scheuklappen gehen.
Die zwei Namen verraten es schon - mein Leben spielt sich in zwei Welten ab. Ich wurde 1968 in Berlin geboren und bin bis zu meinem sechsten Lebensjahr in einem Pfarrhaus in Braunschweig aufgewachsen. Mit vierzehn wurde ich in Tübingen konfirmiert und kehrte mit sechzehn wieder nach Braunschweig zurück, um ein christlich geführtes Internat zu besuchen. Ausgerechnet dort kam ich zum ersten Mal mit Zazen in Berührung, der "Meditation im Stil des Zen-Buddhismus", wie man damals sagte. Dieser Moment sollte mein Leben verändern. Nicht nur las ich fortan alles, was ich zum Thema Buddhismus in die Finger bekam; nach einiger Zeit beschloss ich auch, nach dem Abitur Japanologie und Philosophie zu studieren. Ich wollte mich so auf einen längeren Aufenthalt in einem Zenkloster vorbereiten. Dass ich als Fünfzigjähriger einmal Abt eines japanischen Klosters sein würde, hätte ich mir gleichwohl nicht träumen lassen. Das lag schlicht jenseits meiner Vorstellungskraft.
Inzwischen lebe ich seit mehr als zwei Jahrzehnten in Antaiji, einem tief in den japanischen Bergen gelegenen Kloster. Sowohl in Deutschland als auch in Japan werde ich gerne vorgestellt als der deutsche Zenmeister, der mehr als die Hälfte seines Lebens in Japan verbracht hat; der christlich erzogen wurde, aber zum Buddhismus konvertiert ist; der fließend Japanisch spricht, dessen deutschen Akzent aber jeder bemerkt.
Trotzdem kommt es so gut wie nie vor, dass man mich wie Goethes Faust seufzen hört über die zwei Seelen in meiner Brust. Es gibt schließlich trotz allem nur einen Muho: nämlich den mit deutscher Staatsbürgerschaft und christlichen Wurzeln, der als Abt einem japanischen Zenkloster vorsteht. Das bin ich. Und gerade weil mir beide Welten und beide Religionen vertraut sind, vermag ich vielleicht das Christentum wie den Buddhismus etwas anders wahrzunehmen und auch darzustellen als jemand, der nur eine Seite kennengelernt hat. Wenn daher in diesem Buch nicht nur aus buddhistischen Schriften, sondern auch aus der Bibel zitiert wird, verweist das auf meinen ganz persönlichen Lebensweg - zu dem im Übrigen auch die Beschäftigung mit Philosophen wie Friedrich Nietzsche oder Sören Kierkegaard gehört. Auch auf ihre Schriften werde ich das eine oder andere Mal zurückkommen.
In Japan bittet man mich häufig, den Buddhismus, den ich mir als meine eigene Religion gewählt habe, mit dem Christentum, das mir in die Wiege gelegt wurde, zu vergleichen. Beispielsweise werde ich gefragt, was der Buddhismus vom Christentum lernen könne. Dann antworte ich: Gelebte Liebe!
Buddhistische Mönche sind Weltmeister, wenn es darum geht, Gleichmut zu bewahren. In diesem Punkt macht ihnen so schnell keiner etwas vor. Wann hat zuletzt den Buddha etwas auf die Palme gebracht? Niemand kann sich daran erinnern. Und doch stünde ein bisschen mehr Engagement vielen Buddhisten ganz gut zu Gesicht. Gleichmut muss lebendig sein. Wird er zur Gleichgültigkeit, verliert er alles, was ihn ausmacht. Buddhisten sollte es immer darum gehen, die Welt und jedes einzelne Wesen
Inhalt
Muho wurde 1968 als Olaf Nölke in Berlin geboren. Er studierte Philosophie, Japanologie und Physik an der Freien Universität Berlin. Während seines Studiums ging er für ein Jahr nach Japan, sechs Monate davon verbrachte er in dem buddhistischen Kloster Antaiji. Später wurde er dort als Mönch ordiniert und 2001 von seinem Lehrer als eigenständiger Zen-Meister anerkannt. Nach seiner Ernennung lebte Muho zunächst als Obdachloser in Ôsaka und leitete dort eine Zen-Gruppe. Nach dem Tod seines Meisters wurde er zu dessen Nachfolger in Antaiji berufen, wo er viele Jahre tätig war. Heute lebt er mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Ôsaka.
Autorentext
Muho wurde 1968 als Olaf Nölke in Berlin geboren. Er studierte Philosophie, Japanologie und Physik an der Freien Universität Berlin. Während seines Studiums ging er für ein Jahr nach Japan, sechs Monate davon verbrachte er in dem buddhistischen Kloster Antaiji. Später wurde er dort als Mönch ordiniert und 2001 von seinem Lehrer als eigenständiger Zen-Meister anerkannt. Nach seiner Ernennung lebte Muho zunächst als Obdachloser in Ôsaka und leitete dort eine Zen-Gruppe. Nach dem Tod seines Meisters wurde er zu dessen Nachfolger in Antaiji berufen, wo er viele Jahre tätig war. Heute lebt er mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Ôsaka.
Zusammenfassung
Abt Muho, deutscher Leiter des groten Zen-Klosters in Japan, verbindet auf inspirierende Weise christliche und buddhistische Positionen und zeigt anschaulich, wie es gelingen kann, die Liebe im Alltag mit mehr Gelassenheit zu leben. Wir glauben, alles ber die Liebe zu wissen, doch hufig wiederholen wir nur die alten Fehler. Wir sehnen uns nach Nhe, Wrme und Zrtlichkeit, aber dann fehlt uns im Alltag der Gleichmut, uns der Liebe so zu berlassen, wie sich ein Blatt dem Wind berlsst oder ein Vogel dem Vergehen der Zeit. Liebe drngt sich nicht auf, und sie erwartet auch nichts. Sie zeigt sich in einem Blick, in einer Geste, im sachte sich ndernden Licht, das auf ein vertrautes Gesicht fllt. Liebe muss gelebt werden, immer wieder aufs Neue, aber vor allem jetzt, in diesem besonderen Moment, ber den wir selbst gleichwohl nie wirklich Auskunft geben knnen. Zwar kann nur ich wissen, ob ich verliebt bin. Aber nur du weit und fhlst, ob ich wirklich liebe. Daher sollten wir die Liebe als das begreifen, was sie wirklich ist: als Schatz, den wir erst loslassen mssen, um ihn wirklich zu finden. Indem er westliches und stliches Denken vereint, gelingt es Abt Muho, einen Weg zu mehr Liebe und Gelassenheit aufzuzeigen.
Leseprobe
Liebe braucht Gelassenheit
Wohl ist ein See in mir,
ein einsiedlerischer,
selbstgenügsamer;
aber mein Strom der Liebe reißt ihn mit sich
hinab - zum Meere!
Friedrich Nietzsche
Ich habe zwei Namen. In meiner Geburtsurkunde steht der Name Jens Olaf Christian Nölke. Auf ihn wurde ich getauft. Noch heute steht er in meinem Pass. Ausgesucht habe ich ihn mir nicht. Anders verhält es sich mit meinem Mönchsnamen. Mein Meister erlaubte mir, den Namen frei zu wählen, als ich in Japan zum Zenmönch ordinierte. Fünfundzwanzig Jahre ist das nun her. Die zwei Schriftzeichen, mit denen man den Namen schreibt, bedeuten "keine Richtung" - was nicht Ziellosigkeit heißen soll, sondern ein Offensein für die Welt. Ich wollte mich nicht von vorgefassten Meinungen leiten lassen und keinen Einbahnstraßen folgen. Ich wollte meinen Weg ohne Scheuklappen gehen.
Die zwei Namen verraten es schon - mein Leben spielt sich in zwei Welten ab. Ich wurde 1968 in Berlin geboren und bin bis zu meinem sechsten Lebensjahr in einem Pfarrhaus in Braunschweig aufgewachsen. Mit vierzehn wurde ich in Tübingen konfirmiert und kehrte mit sechzehn wieder nach Braunschweig zurück, um ein christlich geführtes Internat zu besuchen. Ausgerechnet dort kam ich zum ersten Mal mit Zazen in Berührung, der "Meditation im Stil des Zen-Buddhismus", wie man damals sagte. Dieser Moment sollte mein Leben verändern. Nicht nur las ich fortan alles, was ich zum Thema Buddhismus in die Finger bekam; nach einiger Zeit beschloss ich auch, nach dem Abitur Japanologie und Philosophie zu studieren. Ich wollte mich so auf einen längeren Aufenthalt in einem Zenkloster vorbereiten. Dass ich als Fünfzigjähriger einmal Abt eines japanischen Klosters sein würde, hätte ich mir gleichwohl nicht träumen lassen. Das lag schlicht jenseits meiner Vorstellungskraft.
Inzwischen lebe ich seit mehr als zwei Jahrzehnten in Antaiji, einem tief in den japanischen Bergen gelegenen Kloster. Sowohl in Deutschland als auch in Japan werde ich gerne vorgestellt als der deutsche Zenmeister, der mehr als die Hälfte seines Lebens in Japan verbracht hat; der christlich erzogen wurde, aber zum Buddhismus konvertiert ist; der fließend Japanisch spricht, dessen deutschen Akzent aber jeder bemerkt.
Trotzdem kommt es so gut wie nie vor, dass man mich wie Goethes Faust seufzen hört über die zwei Seelen in meiner Brust. Es gibt schließlich trotz allem nur einen Muho: nämlich den mit deutscher Staatsbürgerschaft und christlichen Wurzeln, der als Abt einem japanischen Zenkloster vorsteht. Das bin ich. Und gerade weil mir beide Welten und beide Religionen vertraut sind, vermag ich vielleicht das Christentum wie den Buddhismus etwas anders wahrzunehmen und auch darzustellen als jemand, der nur eine Seite kennengelernt hat. Wenn daher in diesem Buch nicht nur aus buddhistischen Schriften, sondern auch aus der Bibel zitiert wird, verweist das auf meinen ganz persönlichen Lebensweg - zu dem im Übrigen auch die Beschäftigung mit Philosophen wie Friedrich Nietzsche oder Sören Kierkegaard gehört. Auch auf ihre Schriften werde ich das eine oder andere Mal zurückkommen.
In Japan bittet man mich häufig, den Buddhismus, den ich mir als meine eigene Religion gewählt habe, mit dem Christentum, das mir in die Wiege gelegt wurde, zu vergleichen. Beispielsweise werde ich gefragt, was der Buddhismus vom Christentum lernen könne. Dann antworte ich: Gelebte Liebe!
Buddhistische Mönche sind Weltmeister, wenn es darum geht, Gleichmut zu bewahren. In diesem Punkt macht ihnen so schnell keiner etwas vor. Wann hat zuletzt den Buddha etwas auf die Palme gebracht? Niemand kann sich daran erinnern. Und doch stünde ein bisschen mehr Engagement vielen Buddhisten ganz gut zu Gesicht. Gleichmut muss lebendig sein. Wird er zur Gleichgültigkeit, verliert er alles, was ihn ausmacht. Buddhisten sollte es immer darum gehen, die Welt und jedes einzelne Wesen
Inhalt
Liebe braucht Gelassenheit
Allein auf weiter Flur
Liebe, d…
Titel
Das Meer weist keinen Fluss zurück
Untertitel
Ein Weg zu Liebe und Gelassenheit
Autor
EAN
9783827079749
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
04.09.2018
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
2.75 MB
Anzahl Seiten
240
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet
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