Der Mensch hat sein Blickfeld, in der Horizontalen vom linken Rand des linken Auges bis zum rechten Rand des rechten Auges. Das sind weniger als 180 Grad. In der Vertikalen vom oberen Rand bis unteren Rand, das sind geschätzt vielleicht 130 Grad. Mit einem beliebigen Abbildungssystem wird das Rechteck der individuellen Wahrnehmung auf Film gebracht oder über fotoelektrische Chips in digitale Daten gewandelt. Da nicht immer das gesamte Bild dargestellt werden soll, gibt es sieben Einstellungsgrößen, die den Bildraum auf das gewünschte Maß reduzieren: Panorama, Totale, Halbtotale, Halbnah, Nah, Groß und Detail. Drei Kameraperspektiven sind wichtig: oberhalb der Augenhöhe, auf Augenhöhe und unterhalb der Augenhöhe. Zwei Arten von Filmlichts gibt es: gestaltetes Licht und vorhandenes Licht.
Damit ist zwar das bekannte »Spielfeld« der Kameraarbeit abgesteckt, aber das Wesentliche ist noch nicht gesagt. Das erfolgt auf den nächsten, über hundert Seiten auf überraschende und ungewohnte Weise. Daher auch der Titel: »eins zu hundert«. Achim Dunker erklärt unterhaltsam mit aktuellen, klassischen und avantgardistischen Filmbeispielen die Möglichkeiten der Kameraarbeit und deren Verbindung zu den anderen Aspekten des Filmemachens. So wird beispielsweise durch die Gegenüberstellung von Szenen aus »Vom Winde verweht« mit »Slumdog Millionaire« nicht nur eine siebzigjährige Entwicklung der Filmsprache sichtbar, sondern auch die Lust aufs Filmeschauen und vor allem Filmemachen geweckt.
Autorentext
Achim Dunker ist Diplom-Fotoingenieur. Er produziert Auftragsfilme und arbeitet als Regisseur und Hochschuldozent.
Zusammenfassung
Der Filmemacher und Hochschuldozent Achim Dunker erklärt unterhaltsam und provokant die Möglichkeiten der Kameraarbeit und deren Verbindung zu den anderen Aspekten des Filmemachens. Durch seinen ganz eigenen, stets professionellen Blick zeigt sich vermeintlich Bekanntes, wie Einstellungsgrößen, Bildgestaltung oder Kameraperspektiven, in überraschend neuem Licht und verführt uns zum exzessiven Filmeschauen, um der Kameraarbeit auf die Schliche zu kommen.Achim Dunker nimmt uns an die Hand, um »Sehen« zu lernen und geht dabei ungewöhnliche Wege: Er stellt u.a. die Kameraästhetik von »Vom Winde verweht« »Slumdog Millionaire« gegenüber, zeigt uns mit einem Daumenkino den Unterschied zwischen Kamerafahrt und Zoom und wir erfahren, was »Der Pate« mit Rembrandt zu tun hat. Immer regt er zum aktiven Ausprobieren an und verlockt zum eigenständigen Denken und Sehen. Mit aktuellen, klassischen und avantgardistischen Filmbeispielen sensibilisiert er unsere Wahrnehmung und lädt unser inneres Bildarchiv auf. Er führt uns mit Geschick und Raffinesse durch einen spannenden Parcour von Beobachtungen, Assoziationen und Fachwissen.Mit der zweiten Auflage zeigt Achim Dunker die Unterschiede zwischen Filmkamera- und Fotooptiken, er entzaubert den Mythos »Filmlook«, löst die Frage, was fotografische Filter leisten können, und führt uns in das Filmen mit DSLR-Kameras ein.