Cooler Sportler, niedliche Träumerin, lässiger Underdog und freche Sprücheklopferin - alles nur Fassade ...
... und die müssen Fritzi, Bastian, Tim und Sarah aufgeben, als sie mit ihren tiefsten Geheimnissen im Therapiezentrum auf Rügen landen. Einen lebensverändernden Sommer lang werden die vier vom Schicksal zusammengewürfelt und ordentlich durchgeschüttelt. Dabei wachsen sie über sich hinaus, finden ihr wahres Selbst, großen Mut und entdecken die erste wahre Liebe ...
Adriana Popescu, 1980 in München geboren, arbeitete als Drehbuchautorin fürs Fernsehen, schrieb für verschiedene Zeitschriften und studierte Literaturwissenschaften, bevor sie sich ausschließlich dem Schreiben von Romanen widmete. Mittlerweile harrt eine große Fangemeinde ihren nächsten Veröffentlichungen entgegen, die in mehreren großen Publikumsverlagen erscheinen.
Hoffnungsvoll und herzzerreißend
Autorentext
Adriana Popescu, in München geboren, liebt Geschichten in allen Formen und Farben ob als Fernseh-Drehbuchautorin oder als Autorin mehrerer renommierter Buchverlage. Wenn sie nicht gerade ihre Finger über die Tastatur sausen lässt, träumt sie von einem Haus am Lago di Garda oder verliert bei Spieleabenden, um weiterhin Glück in der Liebe zu haben. Sie lebt mit Mann, Hund und großer Begeisterung in Stuttgart.
Leseprobe
FRITZI - Der sprechende Hut
»Du musst Franziska sein.«
Eine freundlich lächelnde Frau mit feuerroten Haaren steht hinter einem Tresen, an dem meine Eltern lehnen. Sie mustert mich eingehend.
»Muss ich das?«
»Franziska ... Bitte.«
Es ist so offensichtlich, wie unwohl sich meine Eltern in dieser Situation fühlen, sie nennen mich sogar bei meinem vollen Namen.
»Fritzi, die bin ich.«
Hier drinnen ist alles sehr maritim eingerichtet. Wo ich den typischen Schulflurfußboden aus Linoleum erwartet habe, trete ich auf edles Parkett. An den Wänden hängen gerahmte Bilder von Segelbooten auf hoher See, mit einem Leuchtturm und Strandabschnitten inklusive der typischen Strandkörbe. Auf dem Tresen steht ein Schild, das um Diskretion und den nötigen Abstand bittet, als würde man hier Kredite für den Erwerb eines besseren Lebens abschließen.
»Ist das dein einziges Gepäck?«
Rotschopf deutet auf den Rollkoffer, der neben meinem Vater steht. Doch bevor ich antworten kann, hievt meine Mutter den Rucksack mit meinen persönlichen Schätzen - meinem Lieblingsbuch Harry Potter und der Gefangene von Askaban, meinem Kissen, dem iPod und den Kopfhörern, die mir dabei helfen, die Geräusche der Welt auszublenden - auf den Tresen.
»Das hier gehört noch dazu.«
»Das ist aber privat!«
Mein Versuch, den Rucksack zurück in meinen Besitz zu bringen, scheitert, weil ich zu langsam bin.
»Keine Sorge, du bekommst alles wieder.«
Gerade als ich heftigst rebellieren will, kommt ein Junge - vermutlich in meinem Alter - um die Ecke und schwingt sich breit grinsend mit einer lässigen Bewegung auf den Tresen. Er trägt kurze Jeans und ein graues T-Shirt mit einer halben Avocado als Brustmotiv, unter der »Holy Guacamole« geschrieben steht. Er hat dunkelblonde Locken und ein ziemlich freches Grinsen, das durch eine abgebrochene Ecke am vorderen Schneidezahn ein bisschen schräg aussieht.
»Sie haben nach mir verlangt, Schwester Kora?«
»Bastian ...«
Die Frau, die mein gesamtes Intimleben in Form meines Rucksacks in der Hand hält, wirft dem Jungen einen strengen Blick zu, doch es ist offensichtlich, dass sie ihm nicht böse ist.
»Wen erwischt es heute?«
Er macht keine Anstalten, seinen Sitzplatz aufzugeben. Meine Eltern sehen sich irritiert an. Merken sie endlich, dass dies hier ein großer Fehler ist?
»Das ist Franziska.«
Alle Augenpaare richten sich wie auf Kommando wieder auf mich, und kurz balle ich die Hände zu Fäusten. Auch etwas, das ich in der Therapie gelernt habe: Muskeln anspannen, dann entspannen und sich ausschließlich auf dieses Gefühl konzentrieren. Bastians braune Augen mustern mich neugierig. Kurz fühlt es sich so an, als könnte er mich mit diesem Röntgenblick durchleuchten.
»Franziska ist neu hier.«
»Fritzi, ich heiße Fritzi.«
Bastian mustert mich noch eingehender.
»Mein Beileid. Also weil du hier bist. Nicht wegen deinem Namen. Wobei der auch nicht gerade berauschend ist.«
Noch immer auf dem Tresen sitzend, nickt er mir mitfühlend zu, während ich seinen Blick noch nicht so recht deuten kann. Macht er hier sein freiwilliges soziales Jahr oder sich nur über mich lustig?
»Sei bitte etwas netter, ja?«, weist Kora ihn zurecht.
»Sorry. Willkommen in der heilen Welt vom Sonnenhof, Fritzi. Gratuliere dir zur Wahl dieser Institution. Wir haben das beste Essen an der Ostsee und sogar echte Frotteehandtücher.«
»Bastian!«
Offensichtlich hört für Schwester Kora und ihre roten Locken der Spaß hier auf. Bastian rutscht vom Tresen, hebt entschuldigend die Hände und wird zum stummen Beobachter der Situation. Wobei er das mit dem Beobachten sehr ernst nimmt und mich keine Sekunde aus den Augen lässt.
»Entschuldige bitte, Franziska.«
Ich löse meine Hände und konzentriere mich auf das entspannende