Im Zentrum der Untersuchung steht eine Kritik an den Homogenitäts- und Kohärenzunterstellungen, die nicht nur den klassischen Kulturbegriff, sondern auch das alltägliche Verständnis kultureller Identität in entscheidendem Maße belasten. Diese Missverständnisse übersehen nicht nur die interne Pluralität von Kulturen; sie begünstigen zudem im Kontext multikulturalistischer Identitätspolitiken die Unterdrückung des Einzelnen durch seine Herkunftsgruppe. Die kulturelle Gemeinschaft wird so zum freiheitsberaubenden "Gehäuse der Zugehörigkeit". Diese fundamentale Gefahr des Multikulturalismus kann nur durch einen kontextsensitiven Liberalismus gebannt werden, der zwar die Anerkennungsforderungen kultureller Minderheiten ernst nimmt, zugleich aber jede Festschreibung kultureller Identitäten politisch untersagt.
Eine kritische Bestandsaufnahme des Mainstream-Multikulturalismus
Vorwort
Eine kritische Bestandsaufnahme des Mainstream-Multikulturalismus
Autorentext
Dr. Agathe Bienfait ist Privatdozentin an der Universität Heidelberg.
Inhalt
Identität statt Legitimität. Zu den geltungstheoretischen Aporien des Mainstream-Multikulturalismus.- Identität statt Differenz. Zu den grundbegrifflichen Aporien des Mainstream-Multikulturalismus.- Die Dekonstruktion des totalitätsorientierten Kulturbegriffs.- Multikulturalismus zwischen Subversion und Repression.- Skizze einer kritischen Politik der Anerkennung.