A. G. Baumgartens Denken kreist um das klassische systematische Problem der Inkommensurabilität der universalen Begriffe, die der menschliche Geist bildet, und der einzelnen Dinge, die die Welt ausmachen. Da diese nur durch jene propositional erkannt werden können, bleibt die Wahrheit jeder solchen Aussage stets ungewiss. Auf die drohende Konsequenz eines allgemeinen und radikalen Skeptizismus reagiert Baumgarten mit der Begründung des Weltbezugs propositionaler Erkenntnis durch eine Theorie begriffsfreien, mithin ästhetischen Erkennens. Diese Theorie erklärt sowohl die prinzipielle Erkennbarkeit der Welt durch den endlichen Verstand als auch die Möglichkeit bewusster und freier Weltveränderung durch menschliches Handeln. Schon um dies zu leisten, kann die Wahrheit ästhetischer Erkenntnis aber nicht irgendeine Sonderwahrheit neben den Dingen, von denen die Metaphysik handelt, und den Begriffen und Sätzen, von denen die Logik handelt, sein. Die Untersuchung analysiert deswegen nach einem einleitenden Vorschlag zur Bestimmung des Verhältnisses von Logik und Metaphysik im Anschluss an Leibniz Baumgartens Erkenntnistheorie in ihrer charakteristischen Komplementarität von Ästhetik und Logik, die das gesamte Feld aller möglichen Gewissheit, d. h. des Bewusstseins der Wahrheit der verschiedensten Erkenntnisse, abdecken. Darüber hinaus erörtert sie auch deren mögliche Gegenstände, nämlich die Beschaffenheit der Dinge, wie sie das Wissen Gottes als eine ideale Metaphysik enthielte. Auf der Grundlage einer Ontologie teilweise unbestimmer aktualer Existenz kommt Baumgarten zu einer kosmologischen Theorie monadischer Bewegtheit aller körperlichen Dinge. Sie führt zu einer Psychologie des Erkennens und Handelns, aus der ein indeterministischer Begriff menschlicher Willensfreiheit folgt, die auch von Gottes Allwissen nicht beschränkt wird.
Autorentext
Alexander Aichele (geb. 1970) ist Privatdozent für Philosophie an der Universität Halle und selbstständig im Bereich Weiterbildung und Consulting tätig. Forschungsschwerpunkte: Metaphysik, Erkenntnistheorie, Logik, Moral- und Rechtsphilosophie, Antike, Frühe Neuzeit, Aufklärung. Er ist Herausgeber von Fichtes Reden an die deutsche Nation (PhB 588) sowie (gemeinsam mit Dagmar Mirbach) des Bandes Alexander Gottlieb Baumgarten. Sinnliche Erkenntnis in der Philosophie des Rationalismus (Aufklärung, Bd. 20 [2008]).
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Alexander Aichele (geb. 1970) ist Privatdozent für Philosophie an der Universität Halle und selbstständig im Bereich Weiterbildung und Consulting tätig. Forschungsschwerpunkte: Metaphysik, Erkenntnistheorie, Logik, Moral- und Rechtsphilosophie, Antike, Frühe Neuzeit, Aufklärung. Er ist Herausgeber von Fichtes Reden an die deutsche Nation (PhB 588) sowie (gemeinsam mit Dagmar Mirbach) des Bandes Alexander Gottlieb Baumgarten. Sinnliche Erkenntnis in der Philosophie des Rationalismus (Aufklärung, Bd. 20 [2008]).
Titel
Wahrscheinliche Weltweisheit
Untertitel
Alexander Gottlieb Baumgartens Metaphysik des Erkennens und des Handelns
Autor
EAN
9783787331697
ISBN
978-3-7873-3169-7
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Herausgeber
Genre
Veröffentlichung
02.09.2016
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
397
Jahr
2017
Untertitel
Deutsch
Auflage
Unverändertes eBook der 1. Auflage von 2016
Lesemotiv
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