Das Bewusstsein, modern' zu sein, ist immer das Bewusstsein gewesen, eine Krise zu durchleben. Gérard Raulet In A Secular Age beschreibt Charles Taylor das krisenhafte Selbstverständnis der modernen Subjektivität über Dilemmas, welche aus der Spannung zwischen spirituell-transzendenten Erwartungen und exklusiv humanistischen Ansprüchen entspringen. Dabei entsteht eine tripolare Struktur, die die vielfältigen Einzelanalysen in A Secular Age unterschwellig zu steuern scheint. Die Studien zur Transzendenz rekonstruieren diese Struktur und analysieren sie im Hinblick auf sozialphilosophische, formallogische und religionsphilosophische Implikationen, um sie exemplarisch an den beiden Dilemma-Kapiteln in A Secular Age sowohl kommentieren als auch kritisieren zu können. In einem zweiten Teil wird der Blick auf Falk Wagners Theorie des religiösen Opfers erweitert. Es wird eine mögliche Anwendung von Taylors Modernitätsdiagnose anhand der Geschichte der christlichen Opferpraxis aufgezeigt sowie der Zusammenhang von Opfer- und Säkularisierungsdiskurs untersucht, und es werden mögliche inhaltliche Anknüpfungspunkte für eine weitere Auseinandersetzung mit diesen Fragen diskutiert. Was die Möglichkeiten einer Versöhnung der zugrunde liegenden Dilemmas und immanenten Widersprüche unseres säkularen Zeitalters betrifft, geben sich die Studien zur Transzendenz optimistischer als Taylors A Secular Age. Dieser Optimismus versteht sich als ein Realismus der Praxis, in die diese Dilemmas und Widersprüche eingebettet sind in alltägliche Lebenspraktiken nämlich, welche die dilemmatischen Krisenpotenziale der Moderne im Reichtum der Lebensvollzüge zumindest potenziell aufzufangen versprechen.
Autorentext
ALEXANDER BERG ist in Zauckerode bei Dresden aufgewachsen und studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Psychologie an der TU Dresden, Sorbonne Paris und Universität Florenz. Forschungsaufenthalte: am Wittgenstein-Archiv der Universität Bergen, an der Wren Library des Trinity College in Cambridge, an der Universität Chicago und an der Karlsuniversität in Prag. Promotion an den Universitäten Prag und Dresden mit der Arbeit Absolutes Wissen und Grundlose Gewissheit Wittgenstein und Hegel. Gegenwärtig ist er an der Universität Zürich Feodor Lynen-Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung und mit einem Forschungsprojekt zur literarischen Form philosophischer Hauptwerke befasst. Publikationen: Transzendenz bei Hegel und Heidegger (libri virides, Bd. 12), Nordhausen 2012; Wittgensteins Hegel, Paderborn 2021; Studien zur Transzendenz. Charles Taylor und Falk Wagner Als Hg. (m. Jakub Mácha): Wittgenstein and Hegel Reevaluation of Difference, Berlin 2019.
Inhalt
Inhaltsverzeichnis Vorwort I. Dilemmas in Charles Taylors A Secular Age 1.Theoretisch-systematische Ausarbeitung einer tripolaren Moderne 1.1 Etymologische Implikationen: pa??d????, d???µµa, ???s?? 1.2 A Secular Age zwischen Sozial- und Religionsphilosophie 1.3 Tripolarität der Moderne: believe, unbelieve, non-unbelieve 1.3.1 Sozialphilosophische Rekonstruktion einer tripolaren Moderne 1.3.2 Formallogische Rekonstruktion einer tripolaren Moderne 1.3.3 Religionsphilosophische Rekonstruktion einer tripolaren Moderne 1.3.3.1 Negativität von Transzendenz 1.3.3.2 Interexistenzielle Transzendenz 1.3.3.3 Existenzielle Transzendenz 1.3.3.4 Transexistenzielle Transzendenz 1.4 Fazit 2.Praktisch-hermeneutische Ausarbeitung einer tripolaren Moderne 2.1. Erstes Dilemma, Streit der drei Pole (ASA: 618) 2.1.1 Humanismus und Transzendenz (ASA: 618) 2.1.2 Wie gehen Humanismus (unbelieve), Tradition (believe) und Moderne (non-unbelieve) mit Krankheit um? (ASA: 618) 2.1.3 Religionskritik der Positionen unbelieve (A), believe (B) und non-unbelieve (C)(ASA: 623) 2.1.3.1 Schwierigkeiten der religiösen Position (believe) externe Religionskritik von Martha Nussbaum (unbelieve) (ASA: 625) 2.1.3.2 Schwierigkeiten der religiösen Position (believe) interne Religionskritik (ASA: 634) 2.1.3.3 Schwierigkeiten der religiösen Position (believe) externe Religionskritik und Nietzsche als Anti-Humanist (non-unbelieve) (ASA: 635) 2.1.4 Die Gegenaufklärung (non-unbelieve) der dritte Pol in der Spätmoderne (ASA: 636) 2.1.5 Gegen Verstümmelung Schwierigkeiten der humanistischen Position (unbelieve) mit anspruchsvollen spirituellen Erwartungen) (ASA: 639) 2.1.6 Schwierigkeiten der religiösen Position (believe) mit anspruchsvollen spirituellen Erwartungen und die im Christentum enthaltene Anbahnung der Aufklärung (ASA: 642) 2.1.7 Der Ursprung von Gewalt Gewalt als kulturelles Produkt, dessen Standards sich historisch entwickeln) (ASA: 656) 2.1.8 Das Christentum als metabiologisches Instrument welches Gewalt kanalisieren und kompensieren kann, aber auch Gewalt-konservierende Elemente enthält (ASA: 660) 2.1.9 Allmähliche Erziehung des Menschen zum Frieden durch die Pädagogik Gottes und flankiert von humanistischer Schadensbegrenzung (ASA: 668) 2.2. Zweites Dilemma Kann das Gute geschichtlich wirklich werden? (ASA: 676) 2.2.1. Jenseits von Misanthropie und Gewalt (ASA: 676) 2.2.2. Geschichtliche Transformationen von Lebensformen im Angesicht von Misanthropie und Gewalt (ASA: 685) 2.2.3. Das moralische Gefühl als Quelle des exklusiven Humanismus (ASA: 690) 2.2.4. Moderne Verrechtlichungstendenzen des moralischen Gefühls (ASA: 703) 2.2.5. Ausblick und politisches Programm (ASA: 707) II. Falk Wagners Theorie des religiösen Opfers 1. Die Bedeutung des Opfer-Diskurses vor dem Hintergrund des Säkularisierungs-Diskurses 1.1 Der Opfer-Diskurs in Bezug auf Charles Taylors Theorie der Säkularisierung 1.2 Negation der Opfer-Praxis. Die Position der Aufklärung (unbelieve) 1.3 Affirmation der Opfer-Praxis. Die Position der Tradition (believe) 1.4 Negation der Opfer-Praxis und ihrer Kritik. Die dritte Position (non-unbelieve) 1.5 Fazit 2. Falk Wagners Theorie des religiösen Opfers 2.1 Der religiöse Logos an sich 2.2 Der religiöse Logos als Ritus 2.3 Der religiöse Logos, aus dem Ritus zurückgekehrt 2.4 Fazit 3. Die Stellung der Opfer-Theorie Falk Wagners im Rahmen von Opfer- und Säkularisierungs-Diskurs 4. Inhaltliche Anschlussmöglichkeiten an Falk Wagner im Opfer-Diskurs 4.1 Substanzial-existenzieller Anschluss mit Søren Kierkegaard 4.2 Material-empirischer Anschluss mit Marcel Hénaff 4.3 Fazit Danksagung Literatur Personenverzeichnis
Autorentext
ALEXANDER BERG ist in Zauckerode bei Dresden aufgewachsen und studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Psychologie an der TU Dresden, Sorbonne Paris und Universität Florenz. Forschungsaufenthalte: am Wittgenstein-Archiv der Universität Bergen, an der Wren Library des Trinity College in Cambridge, an der Universität Chicago und an der Karlsuniversität in Prag. Promotion an den Universitäten Prag und Dresden mit der Arbeit Absolutes Wissen und Grundlose Gewissheit Wittgenstein und Hegel. Gegenwärtig ist er an der Universität Zürich Feodor Lynen-Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung und mit einem Forschungsprojekt zur literarischen Form philosophischer Hauptwerke befasst. Publikationen: Transzendenz bei Hegel und Heidegger (libri virides, Bd. 12), Nordhausen 2012; Wittgensteins Hegel, Paderborn 2021; Studien zur Transzendenz. Charles Taylor und Falk Wagner Als Hg. (m. Jakub Mácha): Wittgenstein and Hegel Reevaluation of Difference, Berlin 2019.
Inhalt
Inhaltsverzeichnis Vorwort I. Dilemmas in Charles Taylors A Secular Age 1.Theoretisch-systematische Ausarbeitung einer tripolaren Moderne 1.1 Etymologische Implikationen: pa??d????, d???µµa, ???s?? 1.2 A Secular Age zwischen Sozial- und Religionsphilosophie 1.3 Tripolarität der Moderne: believe, unbelieve, non-unbelieve 1.3.1 Sozialphilosophische Rekonstruktion einer tripolaren Moderne 1.3.2 Formallogische Rekonstruktion einer tripolaren Moderne 1.3.3 Religionsphilosophische Rekonstruktion einer tripolaren Moderne 1.3.3.1 Negativität von Transzendenz 1.3.3.2 Interexistenzielle Transzendenz 1.3.3.3 Existenzielle Transzendenz 1.3.3.4 Transexistenzielle Transzendenz 1.4 Fazit 2.Praktisch-hermeneutische Ausarbeitung einer tripolaren Moderne 2.1. Erstes Dilemma, Streit der drei Pole (ASA: 618) 2.1.1 Humanismus und Transzendenz (ASA: 618) 2.1.2 Wie gehen Humanismus (unbelieve), Tradition (believe) und Moderne (non-unbelieve) mit Krankheit um? (ASA: 618) 2.1.3 Religionskritik der Positionen unbelieve (A), believe (B) und non-unbelieve (C)(ASA: 623) 2.1.3.1 Schwierigkeiten der religiösen Position (believe) externe Religionskritik von Martha Nussbaum (unbelieve) (ASA: 625) 2.1.3.2 Schwierigkeiten der religiösen Position (believe) interne Religionskritik (ASA: 634) 2.1.3.3 Schwierigkeiten der religiösen Position (believe) externe Religionskritik und Nietzsche als Anti-Humanist (non-unbelieve) (ASA: 635) 2.1.4 Die Gegenaufklärung (non-unbelieve) der dritte Pol in der Spätmoderne (ASA: 636) 2.1.5 Gegen Verstümmelung Schwierigkeiten der humanistischen Position (unbelieve) mit anspruchsvollen spirituellen Erwartungen) (ASA: 639) 2.1.6 Schwierigkeiten der religiösen Position (believe) mit anspruchsvollen spirituellen Erwartungen und die im Christentum enthaltene Anbahnung der Aufklärung (ASA: 642) 2.1.7 Der Ursprung von Gewalt Gewalt als kulturelles Produkt, dessen Standards sich historisch entwickeln) (ASA: 656) 2.1.8 Das Christentum als metabiologisches Instrument welches Gewalt kanalisieren und kompensieren kann, aber auch Gewalt-konservierende Elemente enthält (ASA: 660) 2.1.9 Allmähliche Erziehung des Menschen zum Frieden durch die Pädagogik Gottes und flankiert von humanistischer Schadensbegrenzung (ASA: 668) 2.2. Zweites Dilemma Kann das Gute geschichtlich wirklich werden? (ASA: 676) 2.2.1. Jenseits von Misanthropie und Gewalt (ASA: 676) 2.2.2. Geschichtliche Transformationen von Lebensformen im Angesicht von Misanthropie und Gewalt (ASA: 685) 2.2.3. Das moralische Gefühl als Quelle des exklusiven Humanismus (ASA: 690) 2.2.4. Moderne Verrechtlichungstendenzen des moralischen Gefühls (ASA: 703) 2.2.5. Ausblick und politisches Programm (ASA: 707) II. Falk Wagners Theorie des religiösen Opfers 1. Die Bedeutung des Opfer-Diskurses vor dem Hintergrund des Säkularisierungs-Diskurses 1.1 Der Opfer-Diskurs in Bezug auf Charles Taylors Theorie der Säkularisierung 1.2 Negation der Opfer-Praxis. Die Position der Aufklärung (unbelieve) 1.3 Affirmation der Opfer-Praxis. Die Position der Tradition (believe) 1.4 Negation der Opfer-Praxis und ihrer Kritik. Die dritte Position (non-unbelieve) 1.5 Fazit 2. Falk Wagners Theorie des religiösen Opfers 2.1 Der religiöse Logos an sich 2.2 Der religiöse Logos als Ritus 2.3 Der religiöse Logos, aus dem Ritus zurückgekehrt 2.4 Fazit 3. Die Stellung der Opfer-Theorie Falk Wagners im Rahmen von Opfer- und Säkularisierungs-Diskurs 4. Inhaltliche Anschlussmöglichkeiten an Falk Wagner im Opfer-Diskurs 4.1 Substanzial-existenzieller Anschluss mit Søren Kierkegaard 4.2 Material-empirischer Anschluss mit Marcel Hénaff 4.3 Fazit Danksagung Literatur Personenverzeichnis
Titel
Studien zur Transzendenz
Untertitel
Säkularisierungstheorie bei Charles Taylor und Falk Wagner
Autor
Editor
EAN
9783689119683
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Genre
Veröffentlichung
13.05.2025
Digitaler Kopierschutz
frei
Dateigrösse
9.76 MB
Anzahl Seiten
152
Lesemotiv
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