Die Weiträumigkeit und Formenvielfalt der Erde, ihrer Orte und Landschaften zu entdecken und in sprachliche Bilder zu fassen, bildet den vitalen Grundimpuls des Reisens und Schreibens für Peter Handke, den österreichischen Schriftsteller von Weltrang. Erstmals wird hier das uvre Handkes unter der leitenden Perspektive des raumgreifenden Erzählens systematisch erkundet und dargestellt. Von den 1966 erschienenen "Hornissen" und der amerikanischen 'Road novel' des "Kurzen Briefs zum langen Abschied" über die Geschichte des Alaska-Geologen aus "Langsame Heimkehr" und den Salzburger Mönchsberg bis hin zu den Erzählungen der Pariser Gegenwart hält sich Handkes Prosa die gängigen Literaturtrends der Gegenwart immer mehr auf Abstand, um stattdessen aus Erdformen, Bodenreliefs und Landschaftslinien ihre Energie zu ziehen. Dabei treten so unterschiedliche Topographien hervor wie das spanische Hochland, die Salzburger Altstadt, der Pariser Vorstadtbogen und der adriatische Karst. Der Band zeigt Handke als Vorläufer eines ökologischen Schreibens und wertet hierfür auch Reiseaufzeichnungen und unveröffentlichte Notizbücher des Schriftstellers aus. Zur Sprache kommen ebenfalls die mit dem Zerfall Jugoslawiens brennend aufgeworfenen Fragen nach den Handlungsmodellen kultureller Gemeinschaftlichkeit und schließlich Handkes Ästhetik der Wanderschaft' in den Spätwerken "Niemandsbucht" und "Bildverlust", die in minutiösen Analysen und Deutungen vorgestellt werden.



Handke ist einer der bekanntesten deutschsprachigen Gegenwartsautoren.

Erhellende Monographie zu Handkes Text-Landschaften

Umfassende Werkschau von den rebellischen Frühwerken des 5. Beatles bis zu den komplexen Erzählwerken der letzten Jahrzehnte

Neuartiger Zugriff einer mitlaufenden topographischen Werkgliederung: Handkes Amerika-Reisen, seine österreichische Biographie, der geschichtliche Balkan und das gebirgige Spanien als lebensbegleitende epische Großräume

Handke als Vorläufer einer ökologischen Poetik

Band zum 75. Geburtstag Handkes am 6. Dezember 2017



Autorentext

Alexander Honold ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Basel. Zu seinen Schwerpunkten gehören interkulturelle Literatur, Erzählforschung, Landschafts- und Reiseprosa.




Inhalt
1. Der Erzähler vor Ort.- 2. Achtung, Hornissen! Eine Erinnerungslandschaft im Sprachexperiment.- 3. Yellow Ribbon. Der kurze Brief zum langen Abschied.- 4. Langsame Heimkehr und die Suche nach Formen.- 5. Entzifferung der Bilderschrift: Die Lehre der Sainte-Victoire. Die Wiederholung.- 6. Salzburger Fluchten. Der Chinese des Schmerzes, Nachmittag eines Schriftstellers.- 7. Der Gegenwart Gelenke einziehen. Versuch über die Jukebox.- 8. Jugoslawische Ökumene, Morawische Nacht. Topographie eines Zerfalls.- 9. Eine Chronik von Wasser und Land. Mein Jahr in der Niemandsbucht.- 10. Zur Ökonomie des Gehens. Der Bildverlust.- 11. Anhang

Titel
Der Erd-Erzähler
Untertitel
Peter Handkes Prosa der Orte, Räume und Landschaften
EAN
9783476045379
ISBN
978-3-476-04537-9
Format
E-Book (pdf)
Herausgeber
Veröffentlichung
18.10.2017
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
566
Jahr
2017
Untertitel
Deutsch
Auflage
1. Aufl. 2017
Lesemotiv