Eigentlich will John Delany nur einer Frau in Bedrängnis helfen, die sich gegen ein paar üble Kerle wehren muss. Aber der Cowboy und Revolvermann ahnt nicht, mit wem er sich da in Wahrheit angelegt hat. Es sind die Männer von Mark McKenna, dem größten Rancher der Gegend. Und McKennas Wort ist in diesem wilden Land Gesetz. Er achtet niemanden und duldet keinen Widerstand. Und er kennt keine Gnade. Bald steht Delany allein gegen eine waffenstarrende Bande von Killern.
Leseprobe
2
Die Morgans verschanzten sich im Wohnhaus der Ranch. Leslie postierte sich am Fenster und beobachtete, wie die Reiter herannahten.
Seine Mutter lud eifrig Gewehre, während Caleb Morgan sich gerade den Revolvergurt umschnallte.
Ray hatte sich neben der Tür verschanzt, das Gewehr im Anschlag und den Blick starr hinaus gerichtet.
"Wir sollten gleich losballern!", meinte Ray.
Aber sein Vater war anderer Ansicht.
"Nein", bestimmte er. "Ich werde mit Dan Garth reden. Wir schießen erst, wenn es nicht anders geht!"
"Dad! Glaubst du, die sind hier mit einer solchen Streitmacht herausgeritten, um sich zu unterhalten?"
"Du tust, was ich sage, Ray!", versetzte Caleb unmissverständlich.
Indessen hatte sich auch die Mutter der Morgan-Söhne ein Gewehr genommen und sich bei einem der Fenster postiert. Betsy Morgan war eine gute Schützin, die es mit den meisten Männern der Umgebung in dieser Hinsicht ohne weiteres aufnehmen konnte.
Dann waren die Reiter heran.
Grimmige Gestalten, bis auf die Zähne bewaffnet und zu allem entschlossen.
Staub wurde durch die Hufe von fast zwei Dutzend Pferden aufgewirbelt. Einige der Kerle sprangen aus den Sätteln und verschanzten sich in der Umgebung. Einen sah Leslie hinter der Scheune lauern, ein anderer versteckte sich hinter hinter einem Wagen.
Aber Dan Garth blieb im Sattel und kam etwas näher, umringt von seinen Leuten.
Garth hatte schon deutlich angegrautes Haar und ein hageres, lederhäutiges Gesicht. Seine Züge waren hart und in den tiefen Höhlen blitzten zwei eisgraue Augen.
Garth war der größte Rancher in der Gegend um Amarillo. Keiner konnte ihm im ganzen County auch nur entfernt das Wasser reichen.
Dan Garth war so etwas wie der ungekrönte König im County und wer immer es wagte, ihm in die Quere zu kommen, musste mit dem Schlimmsten rechnen...
Neben ihm ritt Jesse Shaw, ein Mann, der ein wenig aufgedunsen wirkte.
Seine Ranch war ein paar Nummern bescheidener, als die von Garth, aber immer noch um einiges größer als das, was die Morgans in den letzten, harten Jahren hier aus dem Nichts aufgebaut hatten.
Jedenfalls war Shaw immer noch mächtig genug, sodass ein Mann wie Dan Garth es sich nicht erlauben konnte, ihn einfach davonzujagen. Zwischen den beiden herrschte ein gespannter Frieden. Um im Moment waren sie sogar Verbündete. Beide Garth und Shaw - waren nämlich der Meinung, dass für einen dritten in diesem Land kein Platz war. In diesem Punkt waren sie einer Meinung
"Caleb Morgan! Bist du zu Hause?", brüllte Dan Garth' heisere Stimme. Als er dann fortfuhr, klang Hohn in seinen Worten mit.
"Komm raus! Oder willst du lieber deine Frau vorschicken?"
"Ich knall ihn über den Haufen!", knirschte Ray unterdessen.
"So darf er mit dir nicht reden, Dad!"
"Nein!", bestimmte Caleb Morgan. In seiner Stimme lag eine Art von Autorität, die keinen Widerspruch duldete. "Ich werde mit Garth reden!"
"Trau diesem Hundesohn nicht", mischte sich Leslie ein.
"Dieser Mann denkt, dass er sich hier alles erlauben kann. Außerdem hat er keine Skrupel... Und er hat die Wölfe dort sicher nicht mit hier hergebracht, um mit dir einen Plausch zu halten!"
Caleb schüttelte energisch den Kopf.
Er schien sich seiner Sache ganz sicher zu sein.
"Ich muss mit ihm reden, Les", erwiderte er, während er seinem ältesten Sohn einen kurzen Blick zuwandte. "Du kannst dir selbst ausrechnen, wie unsere Chancen stehen, wenn Garth seine Meute wirklich loslässt!" Caleb machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ich nehme an, er will uns nur einschüchtern. So war es bislang immer! Aber bei mir ist Garth da an den Falschen geraten!"
"Diesmal sieht anders aus, Dad", knurrte Leslie Morgan düster. "Sie meinen es ernst. Ich hab's im Gefühl..."
Caleb lachte heiser.
"Du bist ein Schwarzseher, Les!"
"Geh ni