Dieses Buch bestätigt, was Hundehalter ohnehin schon immer wussten: Hunde, seit über 15 000 Jahren ständige Begleiter des Menschen, besitzen eine ungewöhnliche Intelligenz und lösen schwierigste Aufgaben. Auf ganz verblüffende Weise passen sie ihr Verhalten an das des Menschen an. Alwin Schönberger hat die neuesten Forschungsergebnisse ausgewertet und erzählt davon, was Wissenschaftler inzwischen über den besten Freund des Menschen herausgefunden haben.

Alwin Schönberger, geboren 1968, ist Leiter des Wissenschaftsressorts beim Wiener Nachrichtenmagazin profil, Projektleiter des Wissensmagazins profil wissen sowie Autor mehrerer Sachbücher.

Vorwort
Alles, was die Wissenschaft über den besten Freund des Menschen weiß.

Autorentext
Alwin Schönberger, geboren 1968, ist Leiter des Wissenschaftsressorts beim Wiener Nachrichtenmagazin profil, Projektleiter des Wissensmagazins profil wissen sowie Autor mehrerer Sachbücher.

Leseprobe
Auf der Spur des Hundes

Jahrelang hat die Wissenschaft ausgerechnet den Hund, den treuesten Begleiter des Menschen, völlig vernachlässigt. Doch seit einiger Zeit widmen sich Experten um so intensiver dem allerersten Haustier. Dieses Buch präsentiert die neuesten Erkenntnisse der renommiertesten Hundeforscher der Welt.

Vendel zögert keine Sekunde. Mit einem Satz stürzt er sich auf den kleinen Plastikball, der vor seiner Nase über den Boden rollt. Vendel ist ein Belgischer Schäferhund, drei Jahre alt und äußerst lebendig. Momentan jagt er in einer für ihn nicht alltäglichen Umgebung nach Bällen: in einem schmalen Zimmer mit einer verspiegelten Fensterscheibe, die eine Verbindung zum Nebenraum bildet. Dort steht ein Bildschirm mit zweigeteiltem Monitor, auf den eine Videokamera Vendels Aktivitäten aus zwei Perspektiven überträgt.

Auch das Ballspiel verläuft anders, als Vendel es vermutlich gewohnt ist. Es folgt einem genau definierten Ablauf: Vor dem Hund befinden sich zwei kleine, runde Sokkel auf dem Boden. Auf diesen wurden Glasbehälter plaziert, an deren Oberseite eine Schnur befestigt ist, ähnlich wie an einer Marionette. Eine der beiden Glasglocken ist durchsichtig, die andere intransparent.

Vendel hat Gesellschaft von Claudia de Rosa, einer jungen Italienerin. Claudia weckt die Aufmerksamkeit des Hundes und macht sich an den Gefäßen zu schaffen: Sie hebt mit der Hand das durchsichtige für zwei, drei Sekunden an, stellt es anschließend wieder auf den Sockel. Dann zieht sie, von Vendel unbemerkt, an der Kordel, die am anderen Glas hängt. Der Behälter schwebt ein Stück empor, und der Ball rollt heraus. Danach richtet Claudia wieder die Ausgangsposition ein: Beide Glasglocken ruhen wie zuvor auf ihren Sockeln; eine aufgrund ihrer Transparenz leicht einsehbar, die andere undurchsichtig; erstere leer, die zweite mit dem Ball bestückt, den sie vom Boden aufgehoben und zurückgelegt hat.

Was Claudia de Rosa hier veranstaltet, ist Teil eines wissenschaftlichen Experiments. Sie ist Verhaltensforscherin, und Vendel dient, obwohl er sichtlich Spaß hat, eigentlich als Versuchstier. Verknappt ausgedrückt, will Claudia wissen: Welches ist der stärkere Reiz die Bewegung ihrer Hand oder der Ball?

Um den Hintergrund dieser Fragestellung zu verstehen, bedarf es einer kurzen Erklärung von Claudias Arbeit: Sie ist für ein Jahr Mitglied in einer rund zwanzigköpfigen Forschergruppe an der Eötvös Loránd University in Budapest. Im sechsten Stock von Ungarns größter Universität ist das Department für Ethologie untergebracht mit perfektem Ausblick auf die Donau und die Altstadt jenseits des Flusses. Außen in satten Backsteintönen gehalten, verströmt das Innere des Gebäudes den typischen Charme moderner Bürotürme: Die ebenso nüchternen wie funktionellen Arbeitsräume, gruppiert um mit strapazierfähigem Kunststoff ausgelegte Flure, könnten sich im Prinzip auch in jedem anderen Geschäftskomplex befinden, gäbe es nicht eine augenfällige Abweichung: die Hunde.

Wer das Institut durch die gläserne Sicherheitstür betritt, darf getrost darauf wetten, zuerst von einem Hund begrüßt zu werden, der neugierig aus einem der Zimmer späht. Immer wieder tut es ihm ein Artgenosse gleich, streicht dann an den am Gang stehenden und Forschungsdaten debattierenden Menschen vorbei, beschnuppert einen Besucher, trabt schließlich vorzugsweise zur offenen Kaffeeküche am Ende des Flurs, um etwas Eßbares zu erhaschen oder um sich auf den Rücken zu rollen und sich das Fell kraulen zu lassen.

So sehen hier die Versuchstiere aus.

»Die Leute fragen immer wie

Titel
Die einzigartige Intelligenz der Hunde
EAN
9783492958103
ISBN
978-3-492-95810-3
Format
E-Book (epub)
Herausgeber
Veröffentlichung
24.08.2012
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
5.77 MB
Anzahl Seiten
320
Jahr
2012
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet
Auflage
3. Aufl.