In den modernen Staaten sind Veränderungen zu beobachten, die man noch vor Kurzem für schier unmöglich gehalten hätte: Wer sich satirisch über Politiker äußert, muss mit einer Strafverfolgung rechnen; neue Gesetze sollen verhindern, dass die öffentliche Meinung durch Falschinformationen irritiert wird und ein diffuser Begriff von Verschwörungstheorie kann unliebsame Positionen aus der öffentlichen Debatte verbannen und ihre Autoren mit einem indirekten Sprech- oder Schreibverbot belegen. Wenn man sich fragt, was zu dieser Schieflage der Demokratie geführt hat, dann kommt schnell die Rede auf das Wirtschaftssystem und auf die Alternative Demokratie oder Kapitalismus. Mit dem Einfluss des modernen Kapitalismus kann aber die Demokratiekrise nicht vollständig erklärt werden. Der vorliegende Essay wählt daher einen bislang nicht berücksichtigten Zugang: Die modernen Demokratien, die sich als weltanschauungsneutral betrachten, argumentieren zunehmend religiös und entwickeln sich in Richtung säkularer Gottesstaaten. Und so zeigt sich, dass sowohl der von Augustinus stammende Begriff des Gottesstaates und das Staatskonzept Thomas von Aquins sowie weitere Positionen der mittelalterlichen Philosophie für die modernen Staaten zum Vorbild geworden sind. Diese Orientierung erläutert das staatliche Handeln in der Gegenwart und erklärt auch Irritationen in der demokratischen Gesellschaft.
Autorentext
Andreas Brenner ist Professor für Philosophie an der Universität Basel und der FHNW in Basel.
Autorentext
Andreas Brenner ist Professor für Philosophie an der Universität Basel und der FHNW in Basel.
Titel
Der säkulare Gottesstaat
Autor
EAN
9783826094415
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Veröffentlichung
24.07.2025
Digitaler Kopierschutz
frei
Anzahl Seiten
124
Größe
H21mm x B13mm
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