Es war ihr, als verwandle sich ihre Hand in einen Lichtstrahl, der in den Sterbenden eindrang und ihm Kraft und Hoffnung einflößte. Es war ein wunderbar befriedigendes Gefühl. Jubel breitete sich in ihr aus. Russland, Ende des 19. Jahrhunderts: Die schöne Jüdin Sarah spürt in sich eine starke mystische Kraft. Mit ihren Händen kann sie Leiden mildern. Aber in einer Zeit religiöser Verblendung wird ihre Heilkunst als Hexerei angeprangert. Bei einem Pogrom kann sie dem Mob nur mit Hilfe des russischen Unteroffiziers Gregor Nikolajewitsch entkommen. Doch hinter seiner Hilfe steckt Berechnung: Er will ihre besonderen Fähigkeiten für seine Zwecke missbrauchen ... Die wechselvolle Geschichte des jüdischen Mädchens Sarah, erzählt vor dem farbenprächtigen Gemälde des zaristischen Russland. Jetzt als eBook: 'Die Handheilerin' von Andreas Liebert. dotbooks - der eBook-Verlag.

Andreas Liebert, geboren 1960, ist Kulturwissenschaftler, Lehrer und Schreibcoach für eine bundesweite Romanwerkstatt. Sein besonderes Interesse gilt dem 18. und 19. Jahrhundert. Bei dotbooks erschienen bereits Andreas Lieberts historische Romane 'Das Blutholz', 'Der Hypnotiseur', 'Die Handheilerin' und 'Im Schatten der Frauenkirche'.

Die letzte Blütezeit des Zarenreichs: Der opulente Historienroman »Die Töchter von Sankt Petersburg« von Andreas Liebert jetzt als eBook bei dotbooks.

Zwischen Glanz und Untergang ... Russland, Ende des 19. Jahrhunderts: Als ein Attentat auf den Zaren das Land in Aufruhr versetzt, scheinen die Schuldigen bald gefunden zu sein - doch dies führt zu schrecklichen Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung. Im letzten Moment kann die junge Sarah aus ihrem Heimatort fliehen. Nur der russische Offizier Gregor Nikolajewitsch steht auf ihrer Seite ... oder verfolgt er eigene Interessen? Denn schließlich verfügt Sarah über eine besondere Heilergabe, die viele Leben retten könnte, sie aber bisher nur zur Zielscheibe für Aberglauben und Hass machte. Als sie an der Seite ihres neuen Vormunds in das prachtvolle Sankt Petersburg kommt, lernt Sarah die ebenso faszinierende wie geheimnisvolle Adlige Tatjana kennen. Aber welche Geheimnisse verbergen sie und Gregor vor ihr?

Jetzt als eBook kaufen und genießen: Die historische Saga »Die Töchter von Sankt Petersburg« von Andreas Liebert - bereits erschienen unter dem Titel »Die Handheilerin«. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.



Autorentext

Andreas Liebert ist Kulturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt 18. und 19. Jahrhundert. Seit Jahren arbeitet er als Schreibcoach für eine bundesweite Romanwerkstatt, gleichzeitig engagiert er sich als Lehrkraft im zweiten Bildungsweg.

Bei dotbooks veröffentlichte Andreas Liebert seinen Weinkrimi »Schwarze Reben« sowie seine historischen Romane »Die Pianistin von Paris«, »Die Töchter von Sankt Petersburg«, »Das Blutholz«, »Die Töchter aus dem Elbflorenz«, »Corellis Geige«, »Die Tochter des Komponisten«, »Die Hexe von Rothenburg« und »Die Hexe von Tübingen«.



Leseprobe
Prolog

Ohne länger nachzudenken fingerte Sarah das Buch aus der kotigen Schlammpfütze und wischte es mit dem Ärmel ihres neuen Kittels sauber. Für sie, die Jüdin, die selbstverständlichste Sache von der Welt. Denn ein Buch war grundsätzlich wertvoll und eines, das Kommentare zum Talmud enthielt, geradezu ein Kleinod.

Dieses hier gehörte Josua, dem jüngsten Sohn von Rabbi Jankovic. Mit zerdelltem Filzhut und klappernden Zähnen stand er vor ihr in der Pfütze, wobei ihm das Wasser vom Kaftan und den Schläfenlocken tropfte.

"Sie sind weg!", rief Sarah ihm zu und schaute sich um. "Komm! Schnell! Sonst wirst du - Gott behüte - krank. Du musst sofort heißen Tee trinken, ein Schwitzbad machen und dann mit der Wärmflasche ins Bett gehen. Aber mit Strümpfen und vorher gurgeln und ganz viel essen."

Sarah plapperte, wie es ihr in den Sinn kam, packte Josua am Ärmel und zog ihn aus der Pfütze. Mit seinen sechzehn Jahren bot Josua das Bild des studierten jüdischen Jungen schlechthin: lang aufgeschossen, blass, das Gesicht vom vielen Studieren aufgezehrt. Das Ebenbild des richtigen Juden. Wenig Muskeln, dafür mit dunkel schimmernden Augen, kantiger Nase, schlanken Gliedern und gesegnet mit einer Stimme, die schon fast so würdevoll klang wie die eines Propheten.

Aber, Jude bleibt Jude, befanden die stets gleichen zaristischen Kreise. Weswegen Josua auch Gewalt angetan worden war - Gewalt, die seit den Attentaten auf Zar Alexander II. in so ziemlich allen Städten an der Tagesordnung war. Jüdische Terroristen, hatten die Zeitungen geschrieben, hätten die Bombe gebaut. Was nur logisch sei: Erst mordeten sie Christus, jetzt den Zar.

Sarah wusste von dieser Propaganda. Trotzdem hatte sie keine Angst. Weshalb Gott sich ihrer gerade eben als Werkzeug bedient hatte.

Sie, die fünfzehnjährige Tochter des Schmuckmachers, Blechschmieds und Schusters Jankl, war rechtzeitig dazugekommen, als drei junge Burschen Josua wegen seines selbstvergessenen Gehens erst verspotteten, ihn dann ein paar mal um die eigene Achse drehten und schließlich in die Pfütze stießen. Josua platschte hinein wie betrunken, mit Gesicht und Buch voran. Doch damit nicht genug: Die Burschen machten sich den Spaß, ihm den Kaftan nach Strich und Faden durchzuweichen und hatten sogar den demütigenden Einfall, ihm mit einem Jagdmesser die Schläfenlocken absäbeln zu wollen. Doch dazu kamen sie nicht mehr, denn just in diesem Moment bog sie um die Ecke.

Sarah hatte sofort begriffen, was sie sah und gehandelt - und zwar, indem sie sich vom jüdischen Mädchen in eine orientalische Furie verwandelte. Im selben Ton wie die betrunkenen Njeschiner Vetteln, wenn sie den Juden Würmer in den Leib wünschten und ihnen den bösen Blick anhexten, beschimpfte sie Josuas Peiniger als räudige Rotte stinkender Hunde. Dabei schwang sie ihre Flasche mit dem gerade gekauften Lampenöl wie eine Keule, was die gerade mal zwölfjährigen Burschen so erschreckte, dass sie von Josua abließen und das Weite suchten.

Jetzt war alles vorbei.

"Sieh doch, Gott schickt uns ein Zeichen", sagte Sarah wieder ruhig und selbstbeherrscht und zeigte in den aufleuchtenden Himmel, der sich nach dem Regenschauer plötzlich über ihnen auftat.

Josua blickte gen Himmel, doch dadurch fand er sein Gleichgewicht genauso wenig wieder wie eine vernünftige Antwort. Wenigstens schnaufte er anschließend nicht mehr so heftig. Erst als Sarah ihm sein Buch mit dem Talmud-Kommentar in die Hand drückte, beruhigte er sich. Sie spürte seinen dankbaren Blick und sah ein verlegenes Lächeln, das aber plötzlich einem höchst verwunderten, wenn n
Titel
Die Töchter von Sankt Petersburg
Untertitel
Roman
EAN
9783955204549
ISBN
978-3-95520-454-9
Format
E-Book (epub)
Herausgeber
Veröffentlichung
01.07.2021
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
1.34 MB
Anzahl Seiten
562
Jahr
2013
Untertitel
Deutsch