Diese Schrift des deutschen Reformators Andreas Osiander ist einer der wenigen Texte seiner Zeit, der die Juden gegen die ungerechtfertigten Anklagen verteidigt, denen sie seit dem Mittelalter ausgesetzt waren. Die perfideste und gefährlichste dieser Anklagen war die Behauptung, die Juden bemächtigten sich christlicher Kinder, um sie zu töten und ihr Blut für rituelle Zwecke zu gebrauchen. Der Nürnberger Reformator Andreas Osiander (14981552), der bei einem Juden Hebräisch gelernt hatte und jüdische Traditionen kannte, zeigt in seinem zunächst anonym publizierten Traktat mit theologischen, philologischen und logischen Argumenten die Absurdität dieser Anklagen. Diese erste Ausgabe seiner Schrift in heutigem Deutsch macht die biblischen und talmudischen Quellen Osianders sichtbar und zeichnet seinen Gedankengang nach. The treatise by Andreas Osiander is one of the few texts in the time of the Reformation defending the Jews against the unjustified charges brought up against them since the Middle Ages. The most perfidious and dangerous of these charges was the blood libel accusation which claimed that the Jews stole Christian children in order to kill them and use their blood for ritual purposes. The Nuremberg Lutheran theologian Osiander (14981552) had studied Hebrew with the help of a Jewish teacher and knew the Jewish traditions. In his text he uses theological and philological arguments in order to demonstrate the absurdity of the anti-Jewish charges. This first commented edition of his text in today's German detects the Biblical and Talmudic sources used by Osiander which lead him to reject the blood libel charge.

Inhalt
INHALT Einleitung 11 1 Andreas Osiander: Reformator und Hebraist 19 2 Die Umstande der Entstehung des Buchleins 33 3 Kurze Geschichte der Ritualmordbeschuldigungen 37 4 Luthers Stellung zur Ritualmordbeschuldigung 41 5 Die Argumente Osianders 48 Andreas Osianders Brief: Ob es wahr und glaublich sei 1 Einleitung des Briefes 53 2 Zwanzig Argumente gegen die Ritualmordbeschuldigung 59 2.1 Morde sind gegen das gottliche Gebot 59 2.2 Das judische Ritualgesetz 61 2.3 Morde widersprechen dem Naturgesetz 64 2.4 Die Ritualmordbeschuldigung widerspricht der Logik 65 2.5 Die Juden mussen gute Werke tun, um das ewige Leben zu erlangen 66 2.6 Das Gebot der Fremdenliebe 69 2.7 Die psychologische Unwahrscheinlichkeit: Juden sind ein verschuchtertes Volk 72 2.8 Das Blut ware den Juden zu nichts nutze 73 2.9 Juden konnten sich das Blut leichter und ungefahrlicher beschaffen 79 2.10 Das Schicksal der Juden in nichtchristlichen Landern 80 2.11 Einige Juden wurden es gestehen 80 2.12 Getaufte Juden wurden davon wissen 81 2.13 Ritualmordbeschuldigungen gibt es erst seit zwei- oder dreihundert Jahren 84 2.14 Auch Christen wurden fruher des Kindermords bezichtigt 86 2.15 Die Gestandnisse der Juden widersprechen sich 87 2.16 Strafen Gottes dienen stets der Besserung 91 2.17 Gott straft nicht Juden, so dass Christen darunter zu leiden hatten 92 2.18 Die Juden sind »Geliebte um der Vater willen« 93 2.19 Papste und Kaiser haben die Beschuldigung verboten 94 Einschub: Wiedergabe des Schutzbriefs Kaiser Friedrichs III 96 2.20 Ein philologischer Losungsvorschlag 99 3. Zwolf Verdachtspunkte im Posinger Verfahren 3.1 Habgier und unmoralisches Verhalten des Grafen 102 3.2 Voreilige und unnutze »Zeugen«- Vernehmungen 103 3.3 Plunderungen judischen Eigentums 104 3.4 Es gibt keine glaubwurdigen Zeugen 104 3.5 Verfahrensfehler 105 3.6 Mangelnde Glaubwurdigkeit der »Gestandnisse« 105 3.7 Mangelnde Glaubwurdigkeit des ersten »Gestandnisses« 106 3.8 Unglaubwurdigkeit der Rekonstruktion des Tathergangs 107 3.9 Untauglichkeit der Recherchen 108 3.10 Die Totungsart widerspricht dem Ritualmordvorwurf 108 3.11 Der Fundort der Leiche passt nicht zur Beschuldigung 110 3.12 Ungerechtigkeit des Verfahrens: 30 Personen wurden verbrannt 111 4. Sieben Hinweise zur Wahrheitsfindung 4.1 Charakter des Oberherrn 114 4.2 Charakter seiner Rate 114 4.3 Interessen der Pfarrer und Monche an Wallfahrten und Wundern 115 4.4 Wirtschaftliche Abhangigkeiten 115 4.5 Einfluss von Zauber, Wahrsagerei, Teufelsbeschworung? 115 4.6 Ein zufalliger Tod? 116 4.7 Charakter der Eltern des Kindes 116 5. Briefschluss 117 Abkurzungen 119 Register Personen 120 Orte 122 Bibelstellen 122 Rabbinische Literatur 124
Titel
Ob es wahr und glaublich sei ...
Untertitel
Eine Widerlegung der judenfeindlichen Ritualmordbeschuldigung
EAN
9783374056620
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
01.08.2018
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
2.38 MB
Anzahl Seiten
128
Lesemotiv