Andreas Tietjen ( 1954) wuchs in einer niedersächsischen Kleinstadt auf und pendelt seit vielen Jahren zwischen der Metropole Berlin und einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide. Nach seinem Studium der Kunsttherapie und einigen Jahren Berufspraxis wirkte er mehr als 25 Jahre lang als Keyborder, Komponist und Texter in verschiedenen Musikformationen im Bereich Pop- und Rockmusik. Seine Reiseleidenschaft führt ihn regelmäßig in viele verschiedene Länder, insbesondere nach Süd-Ost-Asien. Die vielfältigen Begegnungen, inspirierenden Erlebnisse und Eindrücke, die er dabei gesammelt hat, regten ihn an, seine ersten Romane zu schreiben. Mittlerweile sind mehrere belletristische Werke unterschiedlicher Genres erschienen.
Autorentext
Andreas Tietjen (*1954) wuchs in einer niedersächsischen Kleinstadt auf und pendelt seit vielen Jahren zwischen der Metropole Berlin und einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide. Nach seinem Studium der Kunsttherapie und einigen Jahren Berufspraxis wirkte er mehr als 25 Jahre lang als Keyborder, Komponist und Texter in verschiedenen Musikformationen im Bereich Pop- und Rockmusik.
Seine Reiseleidenschaft führt ihn regelmäßig in viele verschiedene Länder, insbesondere nach Süd-Ost-Asien. Die vielfältigen Begegnungen, inspirierenden Erlebnisse und Eindrücke, die er dabei gesammelt hat, regten ihn an, seine ersten Romane zu schreiben. Mittlerweile sind mehrere belletristische Werke unterschiedlicher Genres erschienen.
Klappentext
Glitzer, Glanz und Großmarkttreiben
Peter Loetsch - Astronom, talentfreier Bestsellerautor und verkrachte Existenz - geht in seiner neuen Heimat Hamburg zufällig seinem alten Studienfreund Ferdinand Rauterberg in die Fänge.
Ferdinand - immer eine Spur "feiner" als im zusteht - führt ihn in eine Parallelwelt des Hamburger Großmarkts ein, wo Maximilian Sturm - seines Zeichens Käse-Affineur - einen schillernden Kreis illustrer Persönlichkeiten um sich scharrt. Die Dekadenz kennt keine Grenzen und reißt so manche Seele in den Abgrund...
Vom Schein und Sein einer Miniaturgesellschaft
Zusammenfassung
Glitzer, Glanz und Großmarkttreiben Peter Loetsch - Astronom, talentfreier Bestsellerautor und verkrachte Existenz - geht in seiner neuen Heimat Hamburg zufällig seinem alten Studienfreund Ferdinand Rauterberg in die Fänge. Ferdinand - immer eine Spur "feiner" als im zusteht - führt ihn in eine Parallelwelt des Hamburger Großmarkts ein, wo Maximilian Sturm - seines Zeichens Käse-Affineur - einen schillernden Kreis illustrer Persönlichkeiten um sich scharrt. Die Dekadenz kennt keine Grenzen und reißt so manche Seele in den Abgrund... Vom Schein und Sein einer Miniaturgesellschaft
Leseprobe
DER SCHWERE HAUCH DER SEHNSUCHT
Ich saß in meinem schäbigen möblierten Zimmer, hatte Hunger und war müde. Ich wusste nichts mit mir anzufangen, fühlte mich einsam und von der Welt verlassen. Sollte ich irgendwohin etwas essen gehen? Draußen regnete es immer noch und ich konnte mir ein Essen im Restaurant eigentlich nicht leisten. Ich hatte mich mehrere Stunden in einer Markthalle voller Lebensmittel und Feinkostspezialitäten aufgehalten, war aber nicht auf die Idee gekommen mir etwas zu kaufen, womit ich meinen Kühlschrank hätte füllen können.
Mit knurrendem Magen setzte ich mich an meinen Laptop und versuchte weiter an einem vor wenigen Tagen begonnenen Romanmanuskript zu schreiben. Es fiel mir schwer, meine Gedanken zu ordnen. Wäre ich doch nie dem verdammten Ferdinand begegnet und hätte ich bloß niemals von diesem Großmarkt erfahren!
Lustlos tippte ich einen Satz in meinem Textprogramm, dann starrte ich minutenlang auf die Zeilen. Was tat ich hier eigentlich? Seitdem ich aus den USA zurückgekehrt war, wo ich mich mit mäßigem Erfolg als Honorardozent für Astronomie und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität von Des Moines im Bundesstaat Iowa durchgeschlagen hatte, war mir das Glück nur für kurze Zeit beschieden. Ich hatte in Amerika mehrere Bücher zu astronomischen Themen geschrieben, die in einem deutschen Sachbuchverlag in geringen Auflagen vermarktet wurden. Das hatte mir viel Spaß gemacht, mir einen gewissen Bekanntheitsgrad in Fachkreisen verschafft und mir zudem ein paar Euro in die notorisch klamme Kasse gespült. Dann verstarb meine Schwester Franziska plötzlich und unerwartet. Sie war in ihrem kleinen Auto an einem unbeschrankten Bahnübergang von einem Regionalzug erfasst worden. Ein schrecklicher Gedanke! Franzi war alleinstehend und hatte keinerlei Angehörige außer mir. Also machte ich mich auf den Weg zurück nach Deutschland, um die Beisetzung zu organisieren. Doch dann sollte eine Fügung mein Leben nachhaltig verändern.
Bei der Auflösung ihres Hausstands fiel mir ein fast tausendseitiges Romanmanuskript in die Hände. Das war ein riesiger Berg Papier, und bei der Durchsicht des Werks, dem meine Schwester den Titel "Der schwere Hauch der Sehnsucht" gegeben hatte, sah ich sofort, dass es ein gewaltiges Stück Arbeit werden würde, es in eine vermarktungsfähige Form zu bringen. Das Manuskript war furchtbar langatmig, schwülstig und unschlüssig. Es war so etwas wie "Vom Winde verweht" für Arme, aber dennoch sah ich ein gewisses Potenzial in dem Epos. Zudem entdeckte ich in der Geschichte immer wieder den versteckten Hilfeschrei meiner einsamen Schwester, was mich rührte und gleichzeitig bestürzte.
In den Folgemonaten verbrachte ich viel Zeit damit, das Manuskript zu bearbeiten. Ich kürzte es, schrieb es um und gab es schließlich meinem Literaturagenten zur Beurteilung. Um ehrlich zu sein, glaubte ich nicht an einen Erfolg des Buches und machte mir nicht einmal die Mühe, den furchtbar kitschigen Titel zu ändern. Mein Agent allerdings war vollends begeistert und fand zu meiner Überraschung schnell einen Verlag, der das Werk fast unverändert publizierte.
Es wurde ein Bestseller! Mein Leben veränderte sich in einer Weise, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Ich verdiente wirklich viel Geld, war ständig auf Lesereise und hatte sogar Radio- und Fernsehauftritte. Man erkannte mich auf der Straße, und in Köln, wo ich zu dieser Zeit lebte, bekam ich, wo immer mir der Sinn danach stand. Doch bald bedrängte mich mein Verlag, einen Folgeroman zu schreiben. Und damit begann ein Dilemma, in dem ich jetzt in Hamburg irgendwie immer noch steckte.
Ich tat mich schwer mit Trivialliteratur, hatte ehrlich gesagt weder Ideen noch ein besonderes Talent dafür. Belletristik lag mir einfach nicht und ich hatte keine Ahnung, wie ich den Plot für eine spannende Geschichte entwickeln sollte. Ich muss gestehen, dass ich damit begann, bei anderen Autoren