For some time now administrative law has been increasingly confronted with far-reaching efforts for reform. These efforts have been directed in particular at environmental law. In this field, the interests of both the population and the economy in playing an active part in forming the environment cause repeated conflicts with the interest of individuals and the general public in protecting the environment, and it is these opposing measures which must be reconciled. One way of coping with this conflict would be to refrain from prohibiting certain pursuits of personal liberty, even if this prohibition were justified, if the detrimental effects of this pursuit of liberty on the legal interests of a third party or on the public interest could be offset adequately. Andreas Voßkuhle attempts to reveal the many facets contained in the paradigmatic potential of the concept of compensation. He gives a theoretical basis for this and makes it part of a general theory of compensation.

Seit einiger Zeit sieht sich das Verwaltungsrecht verstärkt mit tiefgreifenden Reformbestrebungen konfrontiert. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Umweltrecht. Dort müssen die aktiven Gestaltungsinteressen der Bürger und der Wirtschaft immer wieder aufs Neue mit den kollidierenden Verschonungs- und Schutzinteressen Einzelner und der Allgemeinheit in Einklang gebracht werden. Eine Möglichkeit, diese Kollisionslage zu bewältigen, besteht darin, von einem an sich gerechtfertigten Verbot bestimmter Freiheitsbetätigungen dann abzusehen, wenn die durch die Freiheitsbetätigung verursachten nachteiligen Auswirkungen auf Rechtsgüter Dritter oder das Gemeinwohl angemessen kompensiert werden. Unterschiedliche Ansätze für ein solches konkretes Ausgleichsdenken finden sich bereits im Naturschutz-, Wasser-, Immissionsschutz-, Abfall- und Planungsrecht. Sie dienen Andreas Voßkuhle als Grundlage bei dem Versuch, das paradigmatische Konfliktlösungspotential des Kompensationsgedankens für eine flexible Verwaltungsrechtsordnung in seiner ganzen Vielfalt zu erschließen, theoretisch zu fundieren und in eine allgemeine Kompensationsdogmatik zu überführen. Sein Interesse gilt dabei nicht nur der systematischen Aufarbeitung des einfachgesetzlichen Regelungsbestands, sondern auch den europa- und verfassungsrechtlichen Rahmenvorgaben für die Einführung neuer Kompensationslösungen sowie den strukturellen Problemen bei ihrer Umsetzung in der Praxis.

Autorentext
Geboren 1963; 1992 Promotion; 1998 Habilitation; Inhaber eines Lehrstuhls für Ãffentliches Recht an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Direktor des dortigen Instituts für Staatswissenschaft und Rechtsphilosophie (Abt. I); von 2008 bis 2020 Richter, Vizepräsident (2008-2010) und Präsident (2010-2020) des Bundesverfassungsgerichts.
Titel
Das Kompensationsprinzip
Untertitel
Grundlagen einer prospektiven Ausgleichsordnung für die Folgen privater Freiheitsbetätigung - Zur Flexibilisierung des Verwaltungsrechts am Beispiel des Umwelt- und Planungsrechts
EAN
9783161580529
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Veröffentlichung
01.05.2020
Digitaler Kopierschutz
Adobe-DRM
Dateigrösse
47.66 MB
Anzahl Seiten
559
Lesemotiv