Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,7, Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen (Geschwister Scholl Institut fr Politische Wissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: John Rawls gilt als Neubegrnder der politischen Philosophie in der Gegenwart1. Mit der "Theorie der Gerechtigkeit" (1971) fasste er sein Lebenswerk in literarische Form. Dabei hatte er sich zum Ziel gesetzt, eine Gerechtigkeitskonzeption zu entwerfen, die eine gerechte Gesellschaft bilden knne. Das Ergebnis - eine Art "realistische Utopie"2 - wurde nicht nur aufgrund seines Umfangs mit "dem gewaltigen Unternehmen der Platonischen Politeia oder der Nikomachischen Ethik des Aristoteles" verglichen3, sondern auch aufgrund seiner inhaltlichen Komplexitt, die besonders durch die moralphilosophische Komponente in der ansonsten nach vertragstheoretischen Mustern entworfenen Theorie bewirkt wird: so kann eine rechtsphilosophische und eine moralphilosophische Untersuchungsweise nachgewiesen werden, womit eine Trennung aufgehoben ist, die fr die neuzeitliche Philosophie als charakteristisch gilt 4. Das moralphilosophische Element der "Theorie der Gerechtigkeit" wird insbesondere im dritten Teil deutlich - bewirkt durch Rawls`"Ausdehnung des Argumentationsansatzes auf die ethische Thematik" 5. Diese Vorgehensweise wurde oft kritisiert und als weniger berzeugend dargestellt, als die vertragstheoretische Ableitung der Gerechtigkeitsprinzipien im ersten Teil. Rawls fhrte spter6 selbst an, dass er innerhalb der "Theorie der Gerechtigkeit" keinen Unterschied zwischen Moralphilosophie und politischer Philosophie7 macht und dass somit "eine in ihrem Anwendungsbereich allgemeine moralische Gerechtigkeitslehre nicht von einer im strengen Sinne politischen Gerechtigkeitskonzeption unterschieden"8 wird. Auch aus diesem Grund przisierte er seine Theorie mehrmals in verschiedenen Aufstzen, die schlielich 1993 in gesammelter Form als "Political Liberalism" ("Die Idee des politischen Liberalismus" in der deutschen bersetzung) erschienen. [...] 1 Pogge, John Rawls, 1994, S.177 2 Pogge, John Rawls, 1994, S.35 3 Kersting, Die Gerechtigkeit zieht die Grenze, S. 209 4 Kersting, Die Gerechtigkeit zieht die Grenze, S. 210 5 Kersting, Die Gerechtigkeit zieht die Grenze, S.211 6 Rawls, Die Idee des Politischen Liberalismus, S.11 (Einleitung, 1992) 7 Vgl. Rawls, Die Idee des Politischen Liberalismus, S.11 (Einleitung 1992) 8 Rawls, Die Idee des Politischen Liberalismus, S.11 (Einleitung, 1992)