Mit dem Nachweis, dass der Bildungserfolg in Deutschland stark von der sozialen Herkunft abhängig ist, haben die PISA-Studien insbesondere die Krise der Hauptschule ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Anke Clasen bilanziert die mit Statuskämpfen verbundenen Debatten um das mehrgliedrige Schulsystem und fragt kritisch nach den Implikationen unterschiedlicher Reformmodelle. Weil der Bildungserfolg in der Bundesrepublik stark von der sozialen Herkunft abhängt, hat der PISA-Schock auch die Diskussion über das mehrgliedrige Schulsystem wiederbelebt. Insbesondere die Hauptschule stand mehrere Jahre lang im Fokus der bildungspolitischen Aufmerksamkeit und ist in etlichen Bundesländern inzwischen sogar abgeschafft worden. Anke Clasen untersucht die unterschiedlichen Vorschläge zur Reform der Schulstruktur vor dem Hintergrund verstärkter Tendenzen zur gesellschaftlichen Polarisierung. Diskussionen um Schule und Bildung, so eines ihrer Ergebnisse, folgen unter diesen Bedingungen stärker den Kalkülen der symbolischen wie materiellen Statusverteidigung.
Autorentext
Anke Clasen, Dr. phil., ist Bildungswissenschaftlerin und arbeitet als Dozentin an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Prof. Dr. Christoph Butterwegge war bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2016 Hochschullehrer für Politikwissenschaft an der Universität zu Köln und 2017 Kandidat der Linkspartei bei der Bundespräsidentenwahl.