Im Gegensatz zur Auffassung mancher europäischer Linker kann Anton Stengl, der selbst viereinhalb Jahre in China arbeitete, keinerlei sozialistische Ausrichtung in der aktuellen Politik Chinas erkennen. Das Reich der Mitte ist seiner Analyse nach in wirtschaftlicher Hinsicht zur Fortsetzung des Kapitalismus und der Verteidigung seines Warencharakters angetreten und agiert geopolitisch als aufstrebende Hegemonialmacht. Im gigantischen Projekt der "Neuen Seidenstraße" ("One Belt, One Road") ortet der Autor den Dreh- und Angelpunkt des neuen chinesischen Imperialismus. Seiner Ansicht nach ist dieses Vorhaben einer klassischen kapitalistischen Überproduktionskrise geschuldet. Vehemente staatliche Eingriffe in die Ökonomie dienten auch historisch oft zur Überwindung einer Verwertungskrise. Der große Vorteil für chinesisches Kapital in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts besteht gerade in dieser kontinuierlichen staatlichen Absicherung seiner Verwertungsmöglichkeiten, der staatlichen Finanzierung und dem Ausbau staatlicher Infrastruktur. In einem eigenen Kapitel wird der Frage nachgegangen, welches Wirtschaftssystem in China vorherrscht: ein noch unterentwickelter Sozialismus (der den Umweg über den Kapitalismus nehmen muss, um voranzukommen)? Oder ein Staatskapitalismus der besonderen Art? Zwei Kriterien sind für die Beantwortung der Frage entscheidend: die Eigentumsfrage und damit verbunden die Frage nach den wirtschaftlichen Prinzipien. Beide beantwortet der Autor eindeutig: In China regieren Markt und Privateigentum und die Wirtschaft funktioniert nach den Regeln von Profit und Konkurrenz. In geopolitischer Hinsicht ist Vietnam ein gutes Beispiel dafür, welche konkreten Auswirkungen der chinesische Imperialismus auf die Länder in Asien hat. Es geht um die Ausbeutung von Rohstoffen und Arbeitskräften an verlängerten Werkbänken in Sonderwirtschaftszonen bis hin zum territorialen Anspruch auf Inseln im Südchinesischen Meer, wenn dort Erdölfunde vermutet werden. Das Buch endet mit einer Analyse der Vorgänge in Hongkong und in Xinjiang.

Autorentext

Anton Stengl, geboren 1957 in Regensburg, studierte Philosophie in Neapel und arbeitete anschließend an der Universität Mersin/Türkei. Zurück in Deutschland, war er ab 2003 als Sprachlehrer tätig, schrieb sich an der Universität München in Sinologie ein und ging 2015 als Deutschlehrer nach Shenyang und Hangzhou. Seit Anfang 2020 unterrichtet er in Hai Duong/Vietnam und Hanoi.



Zusammenfassung
Im Gegensatz zur Auffassung mancher europaischer Linker kann Anton Stengl, der selbst viereinhalb Jahre in China arbeitete, keinerlei sozialistische Ausrichtung in der aktuellen Politik Chinas erkennen. Das Reich der Mitte ist seiner Analyse nach in wirtschaftlicher Hinsicht zur Fortsetzung des Kapitalismus und der Verteidigung seines Warencharakters angetreten und agiert geopolitisch als aufstrebende Hegemonialmacht. Im gigantischen Projekt der "e;Neuen Seidenstrae"e; ("e;One Belt, One Road"e;) ortet der Autor den Dreh- und Angelpunkt des neuen chinesischen Imperialismus. Seiner Ansicht nach ist dieses Vorhaben einer klassischen kapitalistischen berproduktionskrise geschuldet. Vehemente staatliche Eingriffe in die konomie dienten auch historisch oft zur berwindung einer Verwertungskrise. Der groe Vorteil fr chinesisches Kapital in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts besteht gerade in dieser kontinuierlichen staatlichen Absicherung seiner Verwertungsmglichkeiten, der staatlichen Finanzierung und dem Ausbau staatlicher Infrastruktur. In einem eigenen Kapitel wird der Frage nachgegangen, welches Wirtschaftssystem in China vorherrscht: ein noch unterentwickelter Sozialismus (der den Umweg ber den Kapitalismus nehmen muss, um voranzukommen)? Oder ein Staatskapitalismus der besonderen Art? Zwei Kriterien sind fr die Beantwortung der Frage entscheidend: die Eigentumsfrage und - damit verbunden - die Frage nach den wirtschaftlichen Prinzipien. Beide beantwortet der Autor eindeutig: In China regieren Markt und Privateigentum und die Wirtschaft funktioniert nach den Regeln von Profit und Konkurrenz. In geopolitischer Hinsicht ist Vietnam ein gutes Beispiel dafr, welche konkreten Auswirkungen der chinesische Imperialismus auf die Lnder in Asien hat. Es geht um die Ausbeutung von Rohstoffen und Arbeitskrften an verlngerten Werkbnken in Sonderwirtschaftszonen bis hin zum territorialen Anspruch auf Inseln im Sdchinesischen Meer, wenn dort Erdlfunde vermutet werden. Das Buch endet mit einer Analyse der Vorgnge in Hongkong und in Xinjiang.
Titel
Chinas neuer Imperialismus
Untertitel
Ein ehemals sozialistisches Land rettet das kapitalistische Weltsystem
EAN
9783853718865
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Genre
Veröffentlichung
01.04.2021
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
2.49 MB
Anzahl Seiten
232
Lesemotiv