Ernst Cassirers Kulturphilosophie wurde in den letzten Jahren viel diskutiert, die philosophische Relevanz des in seinen Texten ausgebreiteten kulturhistorischen Materials wurde dagegen selten befragt. Die Studie behandelt diese Frage anhand von Cassirers hier erstmals rekonstruierter 'Disposition' einer 'Philosophie des Symbolischen' von 1917. Den Begriff des Symbolischen führt Cassirer zunächst ein, um sich auf die Kultur insgesamt wie auf ihre inhärente Vielfalt zu beziehen. Er nimmt damit aber zugleich eine innovative Bestimmung des Verhältnisses zwischen den allgemeinen Bedingungen der Kultur und ihren empirischen Besonderungen in Sprache und Sprachen, Kunst und Künsten, Mythos und Mythen, Erkenntnis und Disziplinen vor. Cassirer begreift die empirische und je spezifische Wirklichkeit der Symbolisierungen nicht in Abhängigkeit von vorgeordneten, allgemeinen Bedingungen des Symbolischen. Stattdessen geht er von der empirischen Vielfalt der Symbolisierungen aus und reflektiert auf ihre zugleich allgemeinen und spezifischen Bedingungen. Wie 'Die Genese des Symbolischen' zeigt, schlägt Cassirer damit einen Weg ein, den er in der 'Ersten Einleitung' der Kritik der Urteilskraft durch Kant selbst vorgezeichnet sieht: Er bestimmt den Begriff des Symbolischen konsequent als Horizont für ein reflektierendes Vorgehen und nicht als Grundbegriff für eine systematische Ableitung der Vielfalt der Kultur im Stile der idealistischen Tradition.

Autorentext
Arno Schubbach studierte Mathematik, Informatik und Philosophie in Darmstadt und Berlin. Nach dem Diplom in Mathematik an der Humboldt-Universität zu Berlin 1999 widmete er sich seinem philosophischen Promotionsprojekt zum Verhältnis von Subjektivität und Sozialität in der Phänomenologie sowie im Strukturalismus und Poststrukturalismus. Die Promotion erfolgte 2005 an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ab 2005 war Arno Schubbach zunächst als PostDoc am Nationalen Forschungsschwerpunkt Bildkritik (eikones) an der Universität Basel tätig, von 2009 bis 2014 hatte er ebenda die FAG-Assistenzprofessor Theorie der Bilder inne und leitete in dieser Funktion sowohl das eikones-Graduiertenkolleg Das Bild als Artefakt als auch zusammen mit Michael Hagner das Modul Wahrnehmung, implizites Bildwissen und Erkenntnis. Die Habilitation im Fach Philosophie erfolgte 2013 an der Universität Basel auf der Grundlage der Habilitationsschrift Die Genese des Symbolischen. Zu den Anfängen von Ernst Cassirers Kulturphilosophie. Im Wintersemester 2014/15 war Arno Schubbach Fellow der Kolleg-Forschergruppe BildEvidenz an der Freien Universität Berlin, frühere Forschungsaufenthalte hatten ihn bereits 1999/2000 und 2010 an die Yale University und die Beinecke Rare Books and Manuscript Library (New Haven, CT, USA) geführt sowie 2011 an das Philosophy Department der Stanford University (Paolo Alto, CA, USA). Seit Frühjahr 2015 ist er als Dozent für Bildtheorie an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel tätig, seit Herbst 2015 zudem als Oberassistent am Lehrstuhl für Philosophie an der ETH Zürich.
Titel
Die Genese des Symbolischen
Untertitel
Zu den Anfängen von Ernst Cassirers Kulturphilosophie
EAN
9783787328154
ISBN
978-3-7873-2815-4
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Veröffentlichung
15.04.2016
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
17.99 MB
Anzahl Seiten
465
Jahr
2016
Untertitel
Deutsch
Auflage
Unverändertes eBook der 1. Auflage von 2016
Lesemotiv