Ein heikles Thema der deutsch-jüdischen Nachkriegsgeschichte. Weshalb wollten nicht-jüdische Deutsche zum Judentum konvertieren? Das Judentum ist eine Religions- und Volksgemeinschaft, die nicht missioniert und in der aufgenommene Nichtjuden deshalb religiös einen prekären Status haben. Dass ausgerechnet christliche Deutsche nach 1945 vermehrt zum Judentum konvertierten, irritierte die überlebenden Juden. Barbara Steiner untersucht die Aufnahmebedingungen für Nichtjuden, die Veränderungen der Motive und der biographischen Selbstpräsentation deutscher Konvertiten. Ihre Arbeit basiert neben umfangreichen Archivrecherchen auf der Auswertung von Interviews mit Konvertiten und den aufnehmenden Rabbinern. Die Akzeptanzprobleme deutscher Konvertiten innerhalb der jüdischen Gemeinschaft, die aus ihrem Sonderstatus und dem besonderen historischen Kontext resultierten, werden ebenso erörtert wie deren Reaktionen darauf. Die Autorin kann trotz des von allen Beteiligten gleichermaßen gepflegten Tabus der Konversion erklären, wie es nichtjüdischen Deutschen im Schatten der Schoa gelang, ins Judentum aufgenommen zu werden. Ausgezeichnet mit dem Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis 2014.

Autorentext
Barbara Steiner, geb. 1977, Studium der Jüdischen Studien, Philosophie und Neueren Geschichte in Heidelberg, Jerusalem und Potsdam. Forschungsschwerpunkte: Jüdische Geschichte und Sexualgeschichte.
Titel
Die Inszenierung des Jüdischen
Untertitel
Konversion von Deutschen zum Judentum nach 1945
EAN
9783835328242
ISBN
978-3-8353-2824-2
Format
E-Book (pdf)
Herausgeber
Veröffentlichung
29.06.2015
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
352
Jahr
2015
Untertitel
Deutsch
Lesemotiv