Vorwort
Vorwort Der König, von dem ich hier erzählen möchte, gehört nicht zu den offiziell gekrönten Häuptern dieser Welt. Somit versammelte sich bei seiner Geburt weder das Volk vor einem Schloss, noch ein Hofstaat vor der Kammer seiner Mutter. Viel eher sah es so aus, dass die Wohnung seiner Eltern aus zwei etwa sechzehn Quadratmeter großen Zimmern und einem Dachboden bestand. Eine eigene Kammer für die Eltern gab es nicht und als der kleine Rudi am 9. Mai 1938 das Licht der Welt erblickte, standen sechs Geschwister vor der Haustür. Sie warteten darauf, den neuen Erdenbürger begrüßen zu dürfen. Sein kompletter Name lautet Rudolf Schmid, und im Zuge seiner künstlerischen Laufbahn hätte ihm ein zweiter Vorname, wie ihn manch andere männliche Persönlichkeiten tragen, gefallen. Er findet, Rudolf Maria Schmid würde sich gut anhören, aber ich bin der Meinung, König Rudolf der Erste klingt noch besser, auch wenn dieser Name reine Erfindung ist. Wenn es nun in dieser Geschichte keinen wirklichen Monarchen gibt, weiß dann wenigstens jemand, wo sein vermeintliches Königreich Rauhbühl liegt? Es ist nicht leicht zu finden, nur sehr selten ist es in einer besonders detaillierten Landkarte eingezeichnet. Es befindet sich im Herzen Europas, im Südosten Deutschlands, sprich im Bayerischen Wald. Etwa 35 Kilometer nördlich von Deggendorf, seinem Geburtsort, hat Rudi zwischen Viechtach und Schönau ein knapp 5000 Quadratmeter großes Grundstück gefunden. Eingebettet in eine intakte Natur, in sonniger Südhanglage mit einem fürstlichen Ausblick auf die sich sanft wölbenden Berge des Mittelgebirges. Während eines arbeitsreichen Lebens voller Entbehrungen schaffte Rudolf Schmid es, dieses wunderbare Fleckchen Erde zu erwerben und das Haus darauf zu seinem Schloss umzubauen. Wie sein bisheriges Leben verlief und was ihn zu dem unangefochtenen König von Rauhbühl macht, davon soll diese Geschichte erzählen. Vielleicht möchten Sie noch wissen, wer das alles hier schreibt? Nun, ich bin die Tochter von Rudi wenn ich im Sinne der ersten Zeilen weiterreden würde, müsste ich mich als die Prinzessin bezeichnen. Ich werde von meinen Eltern durchaus als solche behandelt; außerdem wäre ich diesem Stand entsprechend launisch. Aber meine Thronfolge würde vermutlich ähnlich traurig aussehen wie bei Prinz Charles, denn der Kronprinz hinter mir steht bereits selbstbewusst in den Startlöchern. Jetzt muss ich allerdings einen Schlussstrich unter diese Zweideutigkeiten setzen und zugeben, dass wir alle froh sind, zum normalen Fußvolk zu gehören! Sollten Sie dennoch hoheitliche Begriffe in diesem Buch finden, nehmen Sie es einfach mit Humor.
Klappentext
Rudolf Schmid, Jahrgang 1938, erlebte seine Kindheit in größter Armut. Mit einem zeichnerischen Talent geboren, das sein Volksschullehrer entdeckte und die Eltern zur Unterstützung drängte, verfolgte er eine außergewöhnliche, künstlerische Laufbahn. Die Gläserne Scheune steht als Synonym für sein Können. In dem Buch "Der König von Rauhbühl" verdeutlichen die wichtigsten Stationen seines Lebens, welche Höhen und Tiefen er durchlaufen musste, um dieses Lebenswerk zu vollbringen und warum er unangefochten der König von Rauhbühl ist. Die Autorin betrachtete das bisherige Leben ihres Vaters mit einem Zwinkern in den Augen. Sie setzte ihn auf einen symbolischen Thron und erklärte seinen Wohnsitz zum Königreich. Dem entbehrungsreichen und arbeitsamen Leben von Rudolf Schmid konnte sie immer wieder positive Seiten entringen, die den Bericht zu einer humorvollen Lektüre avancieren ließen. Sein Lebensweg wurde wahrheitsgetreu verfolgt, jedoch bekamen viele Personen oder Firmen einen anderen Namen, um deren Identität nicht unerwünscht preiszugeben.
Inhalt
Inhalt Vorwort 3 Kinderjahre von der Windel bis zur Schulranzenzeit 4 Lehrjahre 9 Wanderjahre, oder: das Leben eines Nomaden 13 Selbst + ständig = Selbstständig 23 Ein Königreich wird geboren 30 Ein Traum wird wahr 37 Der Aufschwung nähert sich mit gemäßigten Schritten 48 Vater und Sohn geben Gas! 55 Der verwaiste Thron 67 Impressum 73 Zum Inhalt 74 Autorin