Er arbeitete in einer Redaktion, in der die Kaffeemaschine lauter war als die Druckmaschine. Regionalzeitung, kleine Auflage, große Nähe zu den Mächtigen. Doch als ihm ein unscheinbarer Hinweis auf einen merkwürdigen Auftrag der Stadtverwaltung auffiel, begann eine Recherche, die Jahre dauern und sein Leben verändern sollte. Dieses Buch ist das Memoir eines deutschen Investigativjournalisten, der in einer Region oder Branche tief verfilzte Strukturen aufdeckte: Scheinvergaben, Gefälligkeiten, Filz zwischen Politik, Behörden und Wirtschaft. Er erzählt von staubigen Archiven, anonymen Quellen auf Parkplätzen, Akten, die plötzlich "verschwunden" waren - und von Drohbriefen, Klagedrohungen und subtilen Einschüchterungsversuchen. Der Autor zeigt, wie einsam Recherche werden kann, wenn Anzeigenkunden Druck machen, Bürgermeister empört anrufen und Kollegen fragen, ob man es sich "nicht zu sehr mit allen verscherzen" will. Er beschreibt die Spannungen zu Familie und Freunden, die Angst vor Fehlern, die juristischen Risiken und die innere Zerrissenheit zwischen beruflicher Verpflichtung und persönlichem Sicherheitsbedürfnis. Gleichzeitig ist dieses Buch eine Liebeserklärung an gründigen Journalismus. Es erzählt von Momenten, in denen ein Satz in einem Protokoll plötzlich alles erklärt. Von Whistleblowern, die alles riskieren. Von dem Tag, an dem Rücktritte, Razzien oder Gerichtsverfahren zeigen: Die jahrelange Arbeit war nicht umsonst - auch wenn der Sieg nie vollständig ist. Ein intensiver Blick hinter die Kulissen der vierten Gewalt - für alle, die wissen wollen, wie Korruption im Alltag wirklich funktioniert und was es bedeutet, sie trotzdem aufzuschreiben.
Autorentext
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