zu einer eigentümlichen Spezies Bernd Dollinger 1 Einleitung Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, was Klassiker sind und wie sie ihren Status zugesprochen bekommen. Als Überblick über die pädagogische Klassikerdiskussion seien im Folgenden drei idealtypische Deutungen unt- schieden, die Auskunft über die Wesensart dieser Spezies versprechen: Erstens die These der besonderen, zeitlosen Qualität, zweitens Annäherungen über Kri- rienkataloge und drittens die These der Qualifizierung. Zugrunde gelegt wird dabei eine Art gedanklichen Kontinuums. Auf der einen Seite dieses Kontinuums steht gemäß einer traditionellen Sichtweise der Klassiker dekontextualisiert für sich. Er ist ein Klassiker auf der Grundlage des klassischen Werkes, das er - schaffen hat und das Werke anderer Autoren überstrahlt. Am anderen Ende steht der Klassiker als Konstrukt, das von einer Rezeptionsgemeinde etabliert und am Leben erhalten wird. Der Klassiker ist vollständig kontextualisiert; als isoliertes Wesen, ohne Menschen, die an ihn glauben, würde er nicht existieren. Z- schen diesen Extrempolen bewegen sich derzeit die Klassiker der Pädagogik. a) Der zeitlose Klassiker Zunächst zur ersten These, die einen zeitlosen, durch herausragende Qualität ausgezeichneten Klassiker unterstellt. Er wird in Anspruch genommen, um- historisch gültige Antworten auf immer wieder aufkommende Fragen oder um zumindest überdauernde Perspektiven zu erfahren, an denen sich der Einsteiger in ein Fachgebiet schulen und der Experte sich seines Wissens versichern kann. Wer sich mit dem Klassiker auseinandersetzt steht, um ein von Robert K. Merton (1980) popularisiertes Bild zu verwenden, auf den Schultern von Riesen und kann nur wegen ihrer Größe weiter sehen als sie selbst.

Von Rousseau bis Bourdieu

Vorwort
Die Klassiker: Pädagogik bis zur modernisierten Moderne

Autorentext
PD Dr. Bernd Dollinger ist wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Sozialpädagogik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Klappentext
Von Rousseau bis Herbart, über Diesterweg, Natorp, Nohl und Mollenhauer bis Luhmann werden in diesem Band die Grundlegungen der Pädagogik der modernen Gesellschaft dargestellt. Neben einer biografischen Orientierung im jeweiligen soziokulturellen Kontext werden die zentralen Aussagen der klassisch gewordenen pädagogischen Akteure dokumentiert. Ergänzt werden die Portraits um die Perspektiven, wie sie jeweils zur sozialen Erziehung entwickelt wurden. Bei jedem Klassiker werden aktuelle Bezüge diskutiert. Durch die Berücksichtigung von Foucault, Bourdieu und Luhmann als pädagogische Klassiker der modernisierten Moderne wird zudem unmittelbar an aktuelle Kontroversen angeschlossen.

Inhalt
Klassiker der Pädagogik. Einleitende Anmerkungen zu einer eigentümlichen Spezies.- Klassiker der Pädagogik. Einleitende Anmerkungen zu einer eigentümlichen Spezies.- Die Konstitution der modernen Gesellschaft.- Jean-Jacques Rousseau (17121778).- Johann Heinrich Pestalozzi (17461827).- Friedrich Schleiermacher (17681834).- Johann Friedrich Herbart (17761841).- Erziehung und Industrialisierung.- Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg (17901866).- Karl Volkmar Stoy (18151885) und Otto Willmann (18391920).- Paul Natorp (18541924).- Erziehung am Beginn des 20. Jahrhunderts.- Reformpädagogik und Klassiker.- John Dewey (18591952).- Herrman Nohl (18791960).- Siegfried Bernfeld (18921953).- Die modernisierte Moderne.- Michel Foucault (19261984).- Niklas Luhmann (19271998).- Klaus Mollenhauer (19281998).- Pierre Bourdieu (19302002).
Titel
Klassiker der Pädagogik
Untertitel
Die Bildung der modernen Gesellschaft
EAN
9783531903019
ISBN
978-3-531-90301-9
Format
E-Book (pdf)
Herausgeber
Veröffentlichung
31.12.2007
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
376
Jahr
2007
Untertitel
Deutsch
Auflage
2006
Lesemotiv