Canettis ethnische Entsagung ist beachtenswert und stimmt darin mit der brüchigen Biografie eines Menschen überein, der zwischen die Gräben von Tradition, Assimilation und Konversion geraten ist. Die zu konstatierende Selbstleugnung, die das Jüdische betrifft, ist zum Teil in seiner Autobiografie nachweisbar, in der er die antisemitischen Tendenzen seiner Jugendzeit zu marginalisieren tendiert, und beispielhaft in seiner Schrift zu Masse und Macht, in der aus der Perspektive des Emigranten ein teils kapitalistisch-ökonomisches, teils demokratisch-politisches Feindbild beschworen wird. Die Studie zeigt auf, dass der Autor der Nachkriegsjahre ein simplifizierendes Geschichtsverständnis vertrat, dessen Symptome er in seinem Romanwerk (narrativ) noch als ideelle Verblendung' ächtete.



Innovative Studie zu Canettis Assimilation Der Autobiograf Europas und seine Assimilation Canettis ethnische Entsagung

Autorentext

Dr. Bernd Neumann ist Professor emeritus für Deutsche Literatur an der Technischen Universität Trondheim (NTNU), Norwegen.

Dr. Gernot Wimmer lehrt Neuere deutsche Literatur und Komparatistik an der Universität Wien.



Inhalt

Kultur: Der Autobiograf Europas und seine Assimilation.- Wissenschaft: Dichtung, Utopie und Verwandlung.- Politik: Biologische Anthropologie und Nationalismus.

Titel
Elias Canetti in seiner Zeit
Untertitel
Kulturelle, wissenschaftliche und politische Deskriptionen
EAN
9783476056504
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
25.02.2020
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
256
Lesemotiv