Dieses Buch ist eine Provokation. Konsequent wird der Abschied vom Epochendenken vollzogen im konkreten Fall das "Mittelalter" zu Grabe getragen. An die Stelle dieser längst anachronistischen Prägung für 1000 Jahre Geschichte, die man als Epochenportion etikettieren und beruhigt in den Bücherschrank stellen kann, tritt ein neues Nachdenken über eine dynamische Phase des lateinischen Europas. Diese hat weit mehr mit der Entstehung der gegenwärtigen Zivilgesellschaften zu tun, als es sich die Erfinder des Epochenmodells vorgestellt haben. Seit dem 18. Jahrhundert lud die Idee einer "antiken" römischen Hochkultur und ihrer intellektuellen "Wiedergeburt" 1000 Jahre nach ihrem "Untergang" die historische Fantasie zur Identifikation ein und stempelte die Zeit dazwischen zu einem "Mittelalter" ab ein seltsames Konzept, das trotzdem bis heute wirkmächtig ist. Wie wenig diese Art, Vergangenheit zu deuten, heute noch erklären kann und wie sehr sie aktuellen Erklärungsbedarf geradezu blockiert, macht Bernhard Jussen in seinem reich bebilderten Buch deutlich. In sieben Großkapiteln gelingt ihm ein faktenreicher, frischer, gut erzählter Einstieg in eine Revision der Geschichte des lateinischen Europas.
Autorentext
Autorentext
Bernhard Jussen lehrt an der Goethe Universität Frankfurt am Main mittelalterliche Geschichte mit ihren Perspektiven in der Gegenwart. Im Verlag C.H.Beck ist von ihm ferner lieferbar: (Hrsg.) Die Macht des Königs. Herrschaft in Europa vom Frühmittelalter bis in die Neuzeit (2004) sowie Die Franken. Geschichte, Gesellschaft und Kultur (2014).
Titel
Das Geschenk des Orest
Untertitel
Eine Geschichte des nachrömischen Europa
Autor
EAN
9783406782015
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Genre
Veröffentlichung
12.05.2023
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
480
Auflage
1. Auflage
Lesemotiv
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