Physisch merkt man das Altern zunehmend daran, dass man zum Beispiel weniger flink eine Treppe hinunterlaufen kann. Ich bewundere die jüngeren Leute, die keine Angst vor solchen Bewegungen haben und ähnlich schnell, wie sie mit zwei Händen auf einem Handy tippen, auch tausendfüßlerartig Treppen hinunterlaufen. Fast niemandem schmeckt die allererste Zigarette, das erste Glas Alkohol oder die erste Tasse Kaffee. Möchte man den Geschmack später mögen und trainiert sich das Mögen bzw. den Konsum aktiv an? Denn die urplötzliche Entdeckung von Geschmack ist es wahrscheinlich nicht. Was könnte es für Gründe geben, nicht zu wissen, wie meine wichtigsten Telefonnummern und zentralen Passwörter lauten oder wie viel Geld sich zurzeit in meinem Portemonnaie befindet? Gibt es irgendeinen Vorteil von Nicht-Wissen? Ich möchte den Begriff Berufs-Freunde' vorschlagen, der Menschen bezeichnet, mit denen man regelmäßig im beruflichen Kontext zusammen ist, die man sehr gut kennt und mit denen man vielleicht sogar ein wenig vertraut ist, die man dennoch privat nicht einlädt.

Autorentext
Bodo Niggemann wurde 1951 in Adelaide/Australien geboren und wuchs in Hamburg auf. Nach dem Medizinstudium und der Approbation 1981 verbrachte er ein Forschungsjahr an der Medizinischen Hochschule Hannover. Anschließend absolvierte er seine Facharztausbildung zum Kinder- und Jugendarzt am Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg. Ab 1990 war er mit einer 5-jährigen Unterbrechung an den DRK-Kliniken Westend zunächst leitender Oberarzt, später einer der Chefärzte an der Universitätskinderklinik Charité in Berlin. 1995 erfolgte die Habilitation, 2001 die Professur. Nach seiner Pensionierung im Jahre 2017 beendete er alle medizinischen Tätigkeiten und intensivierte seine Hobbys als Künstler, Photograph, Schlagzeuger und Autor.
Titel
Lebenssplitter
EAN
9783985032181
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
27.06.2025
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
232
Auflage
1. Auflage