Ein Vater unterwegs mit seinem Sohn. Ihre Reise führt zurück in das Hügelland, aus dem der Vater stammt, zu den Schauplätzen seiner Kindheit. Da ist das Geburtshaus, dort die elterliche Hochzeitskirche, hier der Friedhof, auf dem der Freund Frieder begraben liegt. Ständiger Reisebegleiter ist das Schicksal der männlichen Vorfahren, die sich allesamt das Leben nahmen: "Urgroßvater, Großvater, Vater. Ertränkt, erschossen, erhängt." Der Vater muss erkennen, dass sein Wegzug, seine Bildung und sein Aufstieg keine Erlösung gebracht haben. Vielleicht helfen die Rückkehr und das Erinnern. Doch warum bringt er seinen Jungen in Gefahr? Warum hat er keine Antwort auf dessen bange Frage: "Um was geht es?" Er weiß nur: Wer zurückfährt, muss alle Kurven noch einmal nehmen. Wenn er der dunklen Tradition ein Ende setzen will. Bov Bjerg gehört zu den wichtigsten Schriftstellern der deutschen Gegenwart. Nach dem Bestseller "Auerhaus" legt er nun seinen neuen Roman vor. Genau, mutig und lang nachwirkend erzählt er vom Kampf eines Vaters gegen die Dämonen der Vergangenheit. Nur wenn er seinen Sohn so liebt, wie er selbst nie geliebt wurde, kann die Reise der beiden glücken.
Vorwort
"Serpentinen" ist ein großer Roman über Verzweiflung und Angst, aber ebenso auch über Liebe, Verantwortung und Hoffnung.
Autorentext
Bov Bjerg, Jahrgang 1965, ist Schriftsteller und Vorleser. Er gründete mit Freunden verschiedene Berliner Lesebühnen: Dr. Seltsams Frühschoppen, Mittwochsfazit, Reformbühne Heim & Welt. Sein erster Roman hieß "Deadline", sein zweiter "Auerhaus", letzterer ist für verschiedene deutsche renommierte Theaterhäuser adaptiert und inszeniert worden.
Klappentext
»Ich misstraute der Soziologie. Ich misstraute dieser Larmoyanz. Das Individuelle wurde typisiert, wurde zurechtgebogen, bis es ins Klischee passte und ins Ressentiment und in die stimmige, ad hoc einleuchtende Geschichte. Legenden, Lügen, Bla, Theorie. Und wieder: Grobe Pinsel striche malten alles schön deutlich und klar. Pop-Art-Lebensläufe . Es war falsch, meine kranke Wahrnehmung mit einer statistisch belegbaren, größeren Ungerechtigkeit zu erklären. Die Fremdheit kam aus meinem eigenen Leben, aus meinem eigenen Scheitern.«