Berührungen mit anderen Kulturen zählen zum privaten und beruflichen Alltag, verlaufen aber aufgrund der mitunter erheblichen Unterschiede nicht immer friedlich und harmonisch. Die zunehmenden kulturellen Konflikte zu entschärfen und zu verringern, bildet eine der wesentlichen derzeitigen Aufgaben für Politik und Gesellschaft, stellt aber auch für die Rechtswissenschaft eine Herausforderung dar. Die vorliegende Arbeit untersucht insbesondere, wie kulturelle Wertvorstellungen im derzeitigen Recht zu berücksichtigen sind, und nimmt dabei unter anderem Stellung zur Strafbarkeit von Ehrenmorden und zur Zulässigkeit der Zirkumzision. Sie kommt dabei zu dem Ergebnis, trotz oder wegen der gesellschaftlichen Multikulturalität auf einen einheitlichen Bewertungsmaßstab abstellen zu müssen. Bei dessen Anwendung bleiben aber die Vorstellungen des Einzelnen als Bewertungsgrundlage heranzuziehen, soweit dies das geltende Recht durch kulturoffene Merkmale gestattet.

Brian Valerius, Jahrgang 1974, ist Professor für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität Bayreuth. Er studierte Rechtswissenschaft in Würzburg und absolvierte dort das Referendariat, bevor 2004 die Promotion folgte. 2009 wurde ihm aufgrund der Habilitationsschrift »Kultur und Strafrecht« die Lehrbefugnis für Strafrecht, Strafprozessrecht, Europäisches und Internationales Strafrecht sowie Wirtschaftsstrafrecht erteilt. Nach Lehrstuhlvertretungen in Frankfurt (Oder) und Frankfurt am Main sowie Köln wurde er 2011 an die Universität Bayreuth berufen.
Titel
Kultur und Strafrecht.
Untertitel
Die Berücksichtigung kultureller Wertvorstellungen in der deutschen Strafrechtsdogmatik.
EAN
9783428532612
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
27.07.2011
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
2 MB
Anzahl Seiten
424