Carolyn Miller lebt in New South Wales in Australien. Sie ist verheiratet, hat 4 Kinder und liebt es zu lesen und Bücher zu schreiben. Ihre Romane handeln von Vergebung, Liebe und anderen Herausforderungen. Carolyns Lieblingsautorin ist natürlich Jane Austen.
Autorentext
Carolyn Miller lebt in New South Wales in Australien. Sie ist verheiratet, hat vier Kinder und liebt es, zu lesen und Bücher zu schreiben. Ihre Romane handeln von Vergebung, Liebe und anderen Herausforderungen. Millers Lieblingsautorin ist natürlich Jane Austen. www.carolynmillerauthor.com
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Kapitel 2Lavinia klammerte sich an die ledernen Halteschlaufen, während die Kutsche über die holprige Straße rumpelte. Sie warf ihrer Tante, die ihr gegenübersaß und ebenfalls ruckartig hin- und hergeworfen wurde, einen vielsagenden Blick zu.
»Ich finde, für einen Mann mit seinen finanziellen Mitteln belässt Sir Anthony diese Straße in wirklich schockierendem Zustand.«
»Wir sind beinahe da, Tante Patience.«
»Cornelia Milton hat uns doch ganz bestimmt nur deshalb für heute Abend eingeladen, weil sie uns ihr herausgeputztes Haus und ihre geradezu lächerlich herausgeputzten Töchter vorführen möchte.«
»Und um den Grafen zu Hause willkommen zu heißen«, warf Papa milde ein.
»Der Graf.« Ihre Tante schnaubte. »Der ist zweifellos genauso hochmütig wie die anderen.«
»Diesen Eindruck hatte ich aber gar nicht, als er mich gestern besuchte.« Papa runzelte die Stirn. »Er wirkte im Gegenteil überraschend bescheiden.«
Von wegen bescheiden! Er hatte rücksichtslos und überheblich gewirkt. Lavinia wechselte einen Blick mit Tante Patience, sagte jedoch nichts. Das vernichtende Urteil ihrer Tante war nichts Neues für sie, ihre Ablehnung des Adels und der Tatsache, dass die Gesellschaft für ihre verschiedenen Schichten unterschiedliche Verhaltenskodizes aufstellte, hatten schon zu so mancher leidenschaftlichen Auseinandersetzung im Pfarrhaus geführt. Den früheren Grafen hatte der deutliche Mangel an Ehrerbietung, die ihre Tante ihm entgegenbrachte, anscheinend nie gestört, doch Tante Patience hatte selbst zugegeben, dass er die Ausnahme der arroganten adligen Regel gewesen war. Nach ihrer gestrigen Begegnung verstand Lavinia, warum.
»Ich wünschte wirklich, ich hätte mehr Zeit, um meine Predigt noch einmal durchzugehen.«
Lavinia tätschelte seinen Arm. »Das kannst du doch morgen noch machen, Papa.«
»Da hast du wohl recht.« Die Kutsche rüttelte sie erneut heftig durch und er verzog das Gesicht. »Es war sehr freundlich von den Miltons, uns ihre Kutsche zu schicken, aber ich muss zugeben, dass ich doch erleichtert sein werde, wenn wir angekommen sind.«
»Ich auch!« Ein weiterer Stoß schleuderte Lavinia fast vom Sitz. Energisch stemmte sie ihre Knöpfstiefel gegen den Kutschenboden. Einerseits würde sie froh sein, wenn sie endlich das Haus des Gutsherrn erreichten, das erst kürzlich mit einem neuen Anbau versehen worden war. Doch was den heutigen Ehrengast betraf, hegte sie durchaus gemischte Gefühle. Auch wenn seine überheblichen Manieren gestern zu wünschen übrig ließen, war ein neues Gesicht - attraktiv oder nicht - auf jeden Fall interessant. Laut den Zeitungsberichten über den spanischen Unabhängigkeitskrieg, die man im Pfarrhaus begierig verfolgt hatte, war Major Stamford einer von Wellingtons mutigsten Männern gewesen und hatte zahllose Auszeichnungen erhalten. Er musste eine Menge interessanter Geschichten zu erzählen haben.
Lavinia unterdrückte ein Seufzen. Sie würde versuchen, ihm eine zweite Chance zu geben. Immerhin lag es in seiner Macht, den Armen von St. Hampton Heath zu helfen.
Sie sah aus dem Kutschenfenster. Hecken glitten an ihr vorüber. Gestern hatte sie den Grafen kaum sehen können, da die Sonne sie geblendet hatte. Doch was sie gesehen hatte, stimmte mit Sophias Beschreibung überein. Der Graf war groß, sein Haar dunkel, seine Schultern breit - aber der Schatten hatte sein Gesicht verdeckt, weshalb sie nicht gesehen hatte, ob es attraktiv war. Am meisten überrascht hatte sie, wie er nach dem Gespräch mit Papa davongesprengt war, als fürchtete er, dass böse Geister oder ein ähnlicher romantischer Unsinn hinter ihm her sei. Ein mehr als seltsames Verhalten für einen Mann, der für seinen Mut ausgezeichnet worden war.
Papa hatte später nur erzählt, der Graf habe sein Bedauern über das Geschehen zum Ausdruck gebracht und um seine und Lavinias Verzeihung geb