Hinauf zu den Sternen - davon träumte der Astronom Marc Heller schon seit der Kindheit. Nun, da ihm die Leitung des Paranal-Observatoriums in Chile zugesagt wird, kommt er seinem Traum ein Stück näher. Ausgelassen feiert er mit Freunden in Köln und trifft dort zufällig Anne, seine große Jugendliebe, wieder. Aber ihr ist nicht nach Feiern zumute, wurde sie doch gerade sitzen gelassen. Dabei ist es ihr größter Wunsch, eine Liebe zu finden, die bleibt - für immer. Und weil er Anne glücklich wissen will, fasst Marc einen Plan. Erstens: Den perfekten Mann für sie finden. Zweitens: Es wie Schicksal aussehen zu lassen, denn daran glaubt die junge Sommelière. Drittens: Anne soll nie erfahren, dass er dahintersteckt. Mit naturwissenschaftlichem Eifer macht sich Marc ans Werk, vergisst dabei aber, dass die Liebe unberechenbar ist. Und dass manches vielleicht doch vorherbestimmt ist ...

Carsten Sebastian Henn, geboren 1973 in Köln, arbeitet als Schriftsteller, Weinjournalist und Restaurantkritiker. Er ist Chefredakteur des Gault & Millau WeinGuides sowie Redaktionsleiter Deutschland des Weinmagazins Vinum. In St. Aldegund an der Mosel besitzt er einen Steilstweinberg mit alten Rieslingreben, den er selbst bewirtschaftet. Wenn er einmal nicht seiner Leidenschaft fürs Kochen nachgeht, ist er auf der Suche nach neuen Gaumenfreuden.

Vorwort
Von einem, der auszog, die Sterne vom Himmel zu holen

Autorentext

Carsten Sebastian Henn, geboren 1973 in Köln, arbeitet als Schriftsteller, Weinjournalist und Restaurantkritiker. Er ist Chefredakteur des Gault & Millau WeinGuides sowie Redaktionsleiter Deutschland des Weinmagazins Vinum. In St. Aldegund an der Mosel besitzt er einen Steilstweinberg mit alten Rieslingreben, den er selbst bewirtschaftet. Wenn er einmal nicht seiner Leidenschaft fürs Kochen nachgeht, ist er auf der Suche nach neuen Gaumenfreuden.



Zusammenfassung
Hinauf zu den Sternen davon träumte der Astronom Marc Heller schon seit der Kindheit. Nun, da ihm die Leitung des Paranal-Observatoriums in Chile zugesagt wird, kommt er seinem Traum ein Stück näher. Ausgelassen feiert er mit Freunden in Köln und trifft dort zufällig Anne, seine große Jugendliebe, wieder. Aber ihr ist nicht nach Feiern zumute, wurde sie doch gerade sitzen gelassen. Dabei ist es ihr größter Wunsch, eine Liebe zu finden, die bleibt für immer. Und weil er Anne glücklich wissen will, fasst Marc einen Plan. Erstens: Den perfekten Mann für sie finden. Zweitens: Es wie Schicksal aussehen zu lassen, denn daran glaubt die junge Sommelière. Drittens: Anne soll nie erfahren, dass er dahintersteckt. Mit naturwissenschaftlichem Eifer macht sich Marc ans Werk, vergisst dabei aber, dass die Liebe unberechenbar ist. Und dass manches vielleicht doch vorherbestimmt ist ...

Leseprobe

Kapitel 1

In dieser Nacht würden so viele Sternschnuppen über Köln fallen wie noch nie. Als sollten die Wünsche aller Stadtbewohner gleichzeitig erfüllt werden. Der Himmel über dem Rhein würde voller Lichter sein und Köln überraschende Bekanntschaft mit der Milchstraße machen. Doch bis all dies geschehen würde, sollte es noch siebenunddreißig Minuten dauern.

Marc ahnte nichts davon. Er saß schlecht gelaunt in der elften Etage des Hotels im Wasserturm und drehte kleine Kügelchen aus dem Papier seines Vortrags, um mit ihnen historische Sternbilder zu bilden. Sie zählten nicht zu den achtundachtzig von der International Astronomical Union akzeptierten, sondern waren längst verworfen worden. Marc mochte sie trotzdem, vor allem wegen ihrer Namen. Direkt vor ihm erstrahlte der »Heißluftballon«, daneben die »Buchdruckerwerkstatt« und fast am Rand des Tisches die »Katze«. Um sie herum legte er Kometenschauer.

Dies war der Abend, von dem seine Zukunft abhing, doch er wäre überall lieber gewesen als hier.

Marc blickte zu Henny, seiner Kollegin vom Radioteleskop Effelsberg, die ihn netterweise begleitet hatte. »Warum muss das hier unbedingt in der Nacht der Perseiden stattfinden? Das ist doch unglaublich!« Man nannte den Meteorstrom auch die Tränen des Laurentius. Er gehörte zu den eindrucksvollsten Schnuppenschwärmen. Doch er würde keine einzige Sternschnuppe zu sehen bekommen. »Mein nächster Bewerbungsvortrag findet dann am besten während einer totalen Sonnenfinsternis statt. Oder noch besser am Tag des Weltuntergangs!«

»Ich weiß jetzt langsam, dass es dich nervt. Du erwähnst es nämlich ungefähr alle fünf Sekunden.« Henny blickte in den Saal und lächelte ihr schönstes Lächeln. Das passte gut zu ihrem schönsten Kleid und ihren schönsten, viel zu engen, hochhackigen Schuhen. Eigentlich hieß sie Dr. Henriette Range und hätte auch viel lieber die Perseiden beobachtet. »Lächele endlich glücklich. Sonst denken die Chilenen noch, du willst lieber in der Eifel bleiben. Verbock das nicht! Ist schließlich die Chance deines Lebens.«

Marc lächelte. Es sah aus, als wäre ihm jemand auf den Fuß getreten. Dabei würde er, Dr. Marc Heller, der schlaksige Buddy-Holly-Brillenträger aus Köln-Lindenthal, der Mann, der es für seine größte Errungenschaft hielt, den Todesstern aus Lego in viereinhalb Stunden ohne Anleitung zusammengebaut zu haben, vielleicht schon mit zweiunddreißig Jahren den Zenit in der Welt der Astronomie erreichen. Indem er Leiter des ALMA wurde, des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array, und damit des größten und teuersten Radioteleskops der Welt, in den chilenischen Anden auf dem Chajnantor-Plateau errichtet. Es empfing Millimeterwellen und sogar Submillimeterwellen. Auf fünftausend Metern Höhe war Luftverschmutzung ein Fremdwort, und man war dem Himmel ganz nah. Die Sterne glitzerten, als könnte man sie sich mit der bloßen Hand vom schwarzen Samt der Nacht greifen.

Gerade lobte der Vorstandsvorsitzende des ALMA, Dr. Juan Antonio Pizzi, seine herausragende Bewerbung. Ende sechzig und von kleinem Wuchs, machte Pizzi mit grellen Farben wett, was ihm an Größe fehlte. Er liebte knallbunte Krawatten und farblich darauf abgestimmte Schuhe. Heute war Rot angesagt. Pizzi galt als Enfant terrible der astronomischen Gemeinschaft, aber ebenfalls als brillanter Geist.

»Als wir einen Mann seines Alters in die Endrunde der Bewerber beriefen, waren fast alle Fachleute ...«, er legte eine dramatische Pause ein, in der er die rechte seiner buschigen Augenbrauen langsam nach oben zog, »... kein bisschen überrascht!«

Pizzi erntete wie erhofft Lacher.

Nur von Marc nicht, der aus den Fenstern hinaus in die Nacht über Köln blickte. Er hasste es, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Man wurde nicht Astronom, weil man die Einsamkeit verachtete und stattdessen lieber vor vielen Menschen sprach. Marc würde es vor Henny nie zugebe

Titel
Eine Prise Sterne
Untertitel
Roman
EAN
9783492978156
ISBN
978-3-492-97815-6
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
02.10.2017
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
4.26 MB
Anzahl Seiten
336
Jahr
2017
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet