"Ernst Goll ist ein Dichter. In seine Lyrik braucht man sich nicht erst mühsam hineinzulesen. Ihr Gefühlston ist echt ..."
Derart euphorisch begrüßte vor hundert Jahren die deutsche Kritik das Buch "Im bitteren Menschenland" als Debüt und Vermächtnis eines jungen österreichischen Autors, dessen Name heute kaum noch geläufig ist.
Mit Hugo Wolf hat er den Geburtsort Windischgraz/Slovenj Gradec gemeinsam, mit Trakl und Heym das Geburtsjahr. In seinem jugendlich aufbruchseligen Überschwang erweist er sich als wahrer Zeit- und Streitgenosse des Expressionismus, in seiner stark ausgeprägten Melancholie wiederum als ein würdiger Nachfahre Lenaus - und doch war Ernst Goll zeitlebens ein Solitär, keiner Gruppe zugehörig, keiner Strömung verpflichtet. Ausgehend von einer romantisierenden, weitgehend unpersönlichen Sprache, gelang es ihm innerhalb kurzer Frist, zu einem eigenständigen lyrischen Personalstil zu finden, ehe er 25-jährig seinem Leben freiwillig ein Ende setzte. Durch diesen frühen, tragischen Tod erlangte Golls Gestalt rasch die Aura einer Legende. Verehrt und verklärt, wurde er in seiner Modernität nur selten erkannt. Zum regionalen Klassiker erhoben, wurde er in seiner Heimat zwar viel und gerne gelobt, mit den Jahren jedoch immer weniger und immer oberflächlicher gelesen. Die vorliegende Ausgabe macht sein Gesamtwerk nun wieder zugänglich, erstmals in chronologischer Ordnung und erweitert um bislang unbekannte Texte aus seinem Nachlass.
Autorentext
Christian Teissl, geboren 1979, lebt in Graz. Nach abgeschlossenem Studium (Germanistik und Philosophie) ist er freier Mitarbeiter verschiedener österreichischer Tageszeitungen und Kulturzeitschriften, Vorstandsmitglied des Wiener Literaturkreises PODIUM und des Österreichischen P.E.N.-Clubs. Neben der eigenen literarischen Arbeit widmet er sich der Herausgabe von Werken verschiedener österreichischer Lyrikerinnen und Lyriker des 20. Jahrhunderts und ist zudem Beiträger für das große Killy-Autorenlexikon.
Zusammenfassung
Ernst Goll ist ein Dichter. In seine Lyrik braucht man sich nicht erst muhsam hineinzulesen. Ihr Gefuhlston ist echt ..."e;Derart euphorisch begrte vor hundert Jahren die deutsche Kritik das Buch Im bitteren Menschenland"e; als Debt und Vermchtnis eines jungen sterreichischen Autors, dessen Name heute kaum noch gelufig ist. Mit Hugo Wolf hat er den Geburtsort Windischgraz/Slovenj Gradec gemeinsam, mit Trakl und Heym das Geburtsjahr. In seinem jugendlich aufbruchseligen berschwang erweist er sich als wahrer Zeit- und Streitgenosse des Expressionismus, in seiner stark ausgeprgten Melancholie wiederum als ein wrdiger Nachfahre Lenaus - und doch war Ernst Goll zeitlebens ein Solitr, keiner Gruppe zugehrig, keiner Strmung verpflichtet. Ausgehend von einer romantisierenden, weitgehend unpersnlichen Sprache, gelang es ihm innerhalb kurzer Frist, zu einem eigenstndigen lyrischen Personalstil zu finden, ehe er 25-jhrig seinem Leben freiwillig ein Ende setzte. Durch diesen frhen, tragischen Tod erlangte Golls Gestalt rasch die Aura einer Legende. Verehrt und verklrt, wurde er in seiner Modernitt nur selten erkannt. Zum regionalen Klassiker erhoben, wurde er in seiner Heimat zwar viel und gerne gelobt, mit den Jahren jedoch immer weniger und immer oberflchlicher gelesen. Die vorliegende Ausgabe macht sein Gesamtwerk nun wieder zugnglich, erstmals in chronologischer Ordnung und erweitert um bislang unbekannte Texte aus seinem Nachlass.