Insgesamt erhielten die Mädchen in Erfurt die im Durchschnitt geringsten (Taschen-)Gelder und die Jungen in Köln die höchsten. Das (Taschen-)Geld der Erfurter Jungen lag in seinem Durchschnittswert unter jenem der Kölner Mädchen. Zudem ist davon auszugehen, dass gerade in der unteren Schicht in Erfurt und Köln einem Teil der Kinder mit erheblichem (Taschen-)Geld die eigenverantwortliche alltägliche Versorgung übertragen wurde. Auß- dem könnte man darin den Versuch einer Kompensation von Benachteilig- gen gegenüber Gleichaltrigen aus besseren sozialen Lagen sehen. Für Erfurt lässt sich demnach festhalten, dass die Zufriedenheit mit dem (Taschen-)Geld mit der sozialen Lage stieg. In Köln war sie dagegen in einer hohen ebenso wie in einer niedrigen sozialen Lage sehr ähnlich. Resümieren lässt sich: Anteilig mehr Kölner als Erfurter Kinder erhielten (Taschen-)Geld, aber die allgemeine Zufriedenheit mit dem (Taschen-)Geld war in Erfurt g- ßer. Die Anteile jener Kinder, die mit ihrem (Taschen-)Geld unzufrieden - ren, lagen dagegen in beiden Orten eher gleich hoch. Hinsichtlich von Ferienausflügen wird deutlich, dass die Erwartung, im Jahr der Befragung gemeinsam mit der Familie in den Urlaub zu fahren, in prekären Soziallagen in Erfurt wie Köln sehr gering und in wohlhabenderen Lebenssituationen sehr hoch ist. Die von den Kindern wahrgenommene H- figkeit von Ferienfahrten korreliert positiv mit der sozialen Lage der Fami- en, wobei sich diese Situation für die Erfurter Kinder schlechter darstellte als für die Kinder aus Köln.

Zur Situation von Kindern in Deutschland

Vorwort
Zur Situation von Kindern in Deutschland

Autorentext
Prof. Dr. Christoph Butterwegge Hochschullehrer für Politikwissenschaft an der Universität zu Köln.
Dr. Michael Klundt Fachreferent für Kinder- und Jugendpolitik bei der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, vorher wiss. Mitarbeiter im Forschungsprojekt Infantilisierung der Armut? Gesellschaftspolitische Ursachen und psychosoziale Folgen in Ost- und Westdeutschland an der Universität zu Köln.
Matthias Belke-Zeng Dipl.-Soz.Arb. und Dipl.-Päd.; Mediator und Verw.Betriebsw. (VWA); arbeitet für die Erfurter Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und freiberuflich in Forschung und Beratung (www.buerosoziale.de); vorher wiss. Mitarbeiter im Forschungsprojekt Infantilisierung der Armut? Gesellschaftspolitische Ursachen und psychosoziale Folgen in Ost- und Westdeutschland an der Universität zu Köln.


Klappentext
Seit geraumer Zeit erregt das Problem einer wachsenden und sich gleichzeitig verjüngenden Armut in entwickelten Wohlfahrtsstaaten öffentliche Aufmerksamkeit und fachliches Interesse, was sich in einer Fülle einschlägiger Forschungsprojekte und einer Flut wissenschaftlich fundierter Publikationen zu diesem Thema niederschlägt. Dabei sind die spezifischen Rahmenbedingungen des vereinigten, vormals aus zwei Staaten mit unterschiedlichen Gesellschafts-, Wirtschafts- und Wohlfahrtssystemen sowie konträren (sozial)politischen Kulturen bestehenden Deutschland aber gegenüber anderen Faktoren vernachlässigt worden. Das vorliegende Buch beleuchtet die Ursachen und psychosozialen Folgen der Kinderarmut in den alten und den neuen Bundesländern. Ein empirischer Vergleich der sozialen Situation von Erfurter und Kölner Schulkindern gab darüber Aufschluss, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Lebenslagen in Ost- und Westdeutschland existieren. Schließlich werden Gegenmaßnahmen auf unterschiedlichen Politikfeldern vorgeschlagen, um Kinderarmut zu verringern und zu verhindern.

Inhalt
Vereinigung und Globalisierung als Herausforderungen für den Sozialstaat.- Forschungsstand zur Kinderarmut in Deutschland und im internationalen Vergleich.- Methodik und Datenbasis der empirischen Untersuchung.- Die soziale Situation von Kindern in Ost- und Westdeutschland Ergebnisse der Lebenslagenanalyse.- Schlussfolgerungen für die Bekämpfung der Kinderarmut im vereinten Deutschland.
Titel
Kinderarmut in Ost- und Westdeutschland
EAN
9783531919669
ISBN
978-3-531-91966-9
Format
E-Book (pdf)
Herausgeber
Veröffentlichung
10.07.2009
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
369
Jahr
2009
Untertitel
Deutsch
Auflage
2. Aufl. 2008
Lesemotiv