Christoph Willibald Gluck (1714-1787) wird in der Musikhistoriographie bis heute mit der sogenannten Opernreform um die Mitte der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts assoziiert, obwohl sein tatsächlicher Einfluss auf das Opernleben seiner Zeit von der Forschung unterschiedlich bewertet wird. Anlässlich der 300. Wiederkehr von Glucks Geburtstag hat sich ein musikwissenschaftliches Symposium dem Phänomen der Gluck-Rezeption gewidmet: 15 zeitlich wie geographisch weit gespannte Aufsätze namhafter internationaler Opernforscher beleuchten in diesem Band die historische Entwicklung der Bilder, Mythen und Diskurse, die unsere Vorstellung von Gluck und dessen 'Opernreform' zum Teil noch heute prägen. Sie gehen u.a. der Frage nach, wie sich diese abhängig von kulturellen Kontexten verändert haben und unter wechselnden politischen Vorzeichen umgedeutet werden. Mit Beiträgen von Michele Calella | Eric Schneeman | Helena Langewitz | Klaus Pietschmann | Arnold Jacobshagen | Melanie Unseld | Markéta tdronská | Daniel Brandenburg | Hervé Lacombe | Mark Everist | Yuliya Shein | Arne Stollberg | Dörte Schmidt | Thomas Betzwieser | Michael Custodis

Autorentext

Thomas Betzwieser, Professor für historische Musikwissenschaft (Goethe-Universität Frankfurt/Main) Michele Calella, Professor für neuere historische Musikwissenschaft (Universität Wien) Klaus Pietschmann, Professor für Musikwissenschaft (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)



Inhalt
Thomas Betzwieser / Michele Calella / Klaus Pietschmann Vorwort Michele Calella " viel zu wenig Musik": Ambivalenzen der frühen publizistischen Gluck-Rezeption im deutschen Sprachraum Eric Schneeman Johann Friedrich Reichardt and the Northern German Reception of Christoph Willibald Gluck at the End of the Eighteenth Century Helena Langewitz Vom Porträt zum Monument. Paris als Produktionsstätte der Bilder von Christoph Willibald Gluck Klaus Pietschmann Stilisierung zum vaterländischen Modell? Die Wiener Gluck-Rezeption im frühen 19. Jahrhundert Arnold Jacobshagen Revolution und Reform: Paradigmen der Gluck-Rezeption im 18. und 19. Jahrhundert Melanie Unseld "eine scharfgezeichnete, unverrückbare Bahn": Das Narrativ von Christoph Willibald Gluck als 'Opernreformator' in der deutschsprachigen Biographik des 19. Jahrhunderts Markéta tdronská August Wilhelm Ambros ein Gluck-Apologet in Wien Daniel Brandenburg "riforma melodrammatica": Die Gluck-Rezeption in Italien in den Schriften des 19. und frühen 20. Jahrhunderts Hervé Lacombe "Le Michel-Ange de la musique": l'image de Gluck dans les écrits français du XIXe siècle Mark Everist Gluck, Politics, and the Second Empire Press Yuliya Shein Der "kolossale Tragiker" und "seine ideale Revolution": Gluck-Bilder in der russischen musikalischen Polemik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Arne Stollberg Von der Selbstherrlichkeit des Dilettanten oder: "Durch Wagner zu Gluck". Institutionelle Fehden und historiographische Modelle der Gluck-Forschung im frühen 20. Jahrhundert Dörte Schmidt "Ein Schloß in der Nähe von Paris, zur Zeit, als Gluck dort sein Reformwerk der Oper begann". Richard Strauss' Capriccio und das Gluck-Bild im Nationalsozialismus Thomas Betzwieser Operngeschichte "volkstümlich" erzählt: Gluck im historischen Roman Michael Custodis Tradition, Pragmatik, Ideologie: Rudolf Gerber und die Anfänge der Gluck-Gesamtausgabe (19391953)
Titel
Christoph Willibald Gluck: Bilder Mythen Diskurse
EAN
9783990125038
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
02.11.2018
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
12.48 MB
Anzahl Seiten
274
Lesemotiv