Historische Fiktion ist seit dem Spätsozialismus nicht nur Ressource politischer Legitimation und kultureller Selbstorientierung, sondern auch zentrales Feld der Aushandlung neuer Wissensordnungen der sowjetischen und russischen Gesellschaft. Die Arbeit bezeichnet diese Funktion mit dem Begriff der Metahistoriographie. Die untersucht auf der einen Seite die literarische Problematisierung der kunstexternen Bedingungen historischer Erkenntnisbildung und nimmt ihre sozialen, institutionellen und ideologischen Voraussetzungen in den Blick. Auf der anderen Seite fokussiert sie die kunstinternen Bedingungen historischer Erkenntnis wie die formale Strukturierung, Gattungspoetik, Erzählstruktur und Medialität historischer Fiktion. Durch einen solchen funktionspoetologischen Textzugriff wird Literatur als wesentliches Medium der Indikation und Inspiration veränderter gesellschaftlicher Ordnung im Spannungsfeld von Systemzerfall und Systembildung lesbar.

Clemens Günther ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Kultur des Osteuropa-Instituts der FU Berlin.



Autorentext

Clemens Günther ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Kultur des Osteuropa-Instituts der FU Berlin.

Titel
Die metahistoriographische Revolution
Untertitel
Problematisierungen historischer Erkenntnis in der russischen Gegenwartsliteratur
EAN
9783412521769
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
12.04.2021
Digitaler Kopierschutz
frei
Dateigrösse
4.25 MB
Anzahl Seiten
546