Eigentlich suchen Sam und Remi Fargo Schätze, keine Menschen. Doch für ihren Freund Frank Alton machen sie eine Ausnahme. Kaum haben die Fargos den Auftrag angenommen, entgehen sie nur knapp dem ersten Mordanschlag. Halb auf der Flucht, halb auf der Suche folgen sie der Spur zu einem Luftschiff, das einst im Himalaya verschwand. Was hat sich an Bord befunden, dass sich noch heute Killerkommandos an die Fersen der Schatzjäger heften? Verzweifelt suchen die Fargos nach Antworten. Doch die könnten genauso tödlich sein wie die ewige Kälte auf den Gipfeln des Himalayas ...

Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein "New York Times"-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.

Autorentext
Grant Blackwood ist ein Veteran der U.S. Navy, wo er an Bord einer Fregatte als Chefoperator und Rettungsschwimmer Dienst tat. Er lebt in Colorado.

Leseprobe

1

Sundastraße, Sumatra
Heute

Sam Fargo nahm das Gas zurück, und der Motor ging in den Leerlauf. Das Schnellboot wurde langsamer, trieb noch ein Stück und hielt dann an. Er schaltete den Motor aus, und das Boot begann sanft hin und her zu schaukeln.

Eine Viertelmeile vor dem Bug ragte ihr Ziel aus dem Wasser, eine dicht bewaldete Insel, deren Inneres von schroffen Bergspitzen, tiefen Tälern und dichtem Regenwald beherrscht wurde; darunter erstreckte sich ein Küstenstreifen, der von Hunderten von Felshöhlen und kleinen Buchten zerhackt wurde.

Remi Fargo, die auf der hinteren Sitzbank des Schnellbootes saß, blickte von ihrem Buch auf, einer kleinen »Eskapistenlektüre« mit dem Titel Die Aztekenkodices: Eine Oral History der Eroberung und des Völkermords. Dann schob sie die Sonnenbrille auf die Stirn und sah ihren Mann an. »Probleme?«

Mit einem bewundernden Blick wandte er sich zu ihr um. »Ich genieße nur die Aussicht.« Dabei zuckte Sam übertrieben mit den Augenbrauen.

Remi lächelte. »Süßholzraspler.« Sie klappte das Buch zu und legte es neben sich auf die Sitzbank. »Aber Magnum bist du nicht.«

Sam deutete mit einem Kopfnicken auf das Buch. »Wie ist es?«

»Liest sich etwas mühsam, aber die Azteken waren faszinierende Leute.«

»Faszinierender, als man bisher angenommen hat. Wie lange brauchst du noch dafür? Es ist das nächste Buch auf meiner Leseliste.«

»Bis morgen oder übermorgen.«

Seit kurzer Zeit hatte jeder von ihnen eine beängstigende Menge an Hausaufgaben zu erledigen, und die Insel, zu der sie fuhren, war im Wesentlichen der Grund dafür. Unter anderen Umständen wäre der Flecken Festland zwischen Sumatra und Java ein tropisches Urlaubsparadies gewesen. Jedoch hatte er sich in den vergangenen Monaten in eine Ausgrabungsstätte verwandelt, an der es von Archäologen, Historikern, Anthropologen und natürlich einem Heer indonesischer Regierungsvertreter wimmelte. Wie sie alle mussten Sam und Remi jedes Mal, wenn sie die Insel besuchten, die baumhausähnliche Seilstadt überwinden, die Ingenieure aus Furcht, dass der Untergrund unter den Füßen der Leute nachgab und einbrach, über dem Grabungsfeld aufgespannt hatten, um die möglichen Fundstücke zu erhalten.

Was Sam und Remi auf Pulau Legundi entdeckt hatten, half mit, die Geschichte der Azteken und des amerikanischen Bürgerkriegs umzuschreiben, und als offizielle Leitung nicht nur dieses Projekts, sondern auch zweier weiterer, mussten sie zusehen, dass sie mit dem Strom eingehender Daten ständig vertraut waren.

Es war für sie eine Arbeit, die sie liebten. Während ihre eigentliche Leidenschaft der Schatzsuche gehörte - eine ausgesprochen praxisorientierte Nebentätigkeit, die mehr auf Instinkt als auf Forschung basierte -, hatten beide eine wissenschaftliche Ausbildung genossen, Sam als Ingenieur an der Caltech und Remi mit einem abgeschlossenem Studium der Anthropologie und Geschichte am Boston College.

Sams Apfel war nicht weit vom Familienstamm gefallen: Sein Vater, mittlerweile verstorben, war einer der leitenden Ingenieure des NASA-Raumfahrtprogramms gewesen, während seine Mutter, einundsiebzig Jahre alt, in Key West lebte und Besitzerin, Kapitänin und Haupttellerwäscherin eines Tauch- und Angelhochseebootes war. Remis Mutter und Vater, Innenarchitektin beziehungsweise Kinderarzt und Autor, hatten sich beide zur Ruhe gesetzt und genossen nun ihr Leben in Maine, wo sie Lamas züchteten.

Sam und Remi hatten sich in Hermosa Beach im Lighthouse, einem Jazzclub, kennengelernt. Aus einer Laune heraus war Sam dort auf ein Bier eingekehrt und hatte Remi und einige ihrer Kollegen getroffen, die gerade ein wenig Dampf abließen, nachdem sie während der vorangegangenen Wochen vor Abalone Cove nach einer gesunkenen Galeone gesucht hatten.

Keiner der beiden war so romantisch, sich an ihr erstes Treffen als Liebe auf den ersten Blick

Titel
Das Geheimnis von Shangri La
Untertitel
Ein Fargo-Roman
Übersetzer
EAN
9783641151829
ISBN
978-3-641-15182-9
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
29.01.2015
Digitaler Kopierschutz
Adobe-DRM
Dateigrösse
1 MB
Anzahl Seiten
480
Jahr
2015
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet
Lesemotiv