Als die Höhlenforscherin Léonie unter der Erde Schuhe und Knöpfe entdeckt, ahnt sie, dass sie einem historischen Geheimnis auf die Spur gekommen ist. Eine Halskette mit hebräischem Schriftzug führt sie zu einer Gruppe von Juden, die sich 1942 vor den Nazis in dieser Höhle versteckte. Es gelingt ihr, einen der Juden ausfindig zu machen: Joscha Burker, 88 Jahre alt. Er erzählt Léonie seine unglaubliche Geschichte von Verfolgung, außergewöhnlichem Mut, Hoffnung und einer zarten Liebe inmitten der Dunkelheit. Die Geschichte ist inspiriert von einem wahren Schicksal.

Damaris Kofmehl ist eine christliche Bestsellerautorin. Die Schweizerin aus Zürich schrieb ihr erstes Buch mit 15 Jahren und hat seither 40 Bücher veröffentlicht, welche in mehrere Sprachen übersetzt wurden, darunter eine Fantasy-Trilogie und 23 Thriller, die auf wahren Begebenheiten beruhen. Ihre Buchrecherchen führten sie unter anderem nach Brasilien, Pakistan, Guatemala, Chile, Peru, Australien und in die USA. Mit ihren Büchern, die häufig von wahren und heftigen Lebensgeschichten handeln, (Bankräuber, Drogendealer, Mörder etc.) möchte sie aufzeigen, dass es für Gott keine unmöglichen Fälle gibt und dass sich ein Leben mit ihm lohnt.

Autorentext
Damaris Kofmehl ist Bestsellerautorin und erzählt wahre Begebenheiten als True-Life-Thriller, Fantasy und Biografien. Ihre Buchrecherchen führten sie unter anderem nach Brasilien, Pakistan, Guatemala, Chile, Peru, Australien und in die USA. Sie lebte lange unter Straßenkindern in Brasilien und heute wieder in ihrem Heimatland, der Schweiz. www.damariskofmehl.ch

Leseprobe

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

2 Die Suche

Sie traten den Rückweg an. Alle Gebrauchsgegenstände, die sie gefunden hatten, ließen sie da. Es fühlte sich nicht richtig an, etwas davon mitzunehmen. Außerdem hatte Chris ja alles penibel fotografisch festgehalten. Das Einzige, was Natalie einsteckte, war die Goldkette. Sie hatte den Eindruck, als wäre die Kette ein wichtiges Teil in dem Puzzle, das sie sich vorgenommen hatte zusammenzusetzen.

Am Abend kamen Andrej, Natalie und Chris erschöpft und verschwitzt im Basislager an. Während sie eine warme Suppe mit Brot aßen, gab es nur ein Gesprächsthema: die jüdischen Höhlenbewohner. Natalie konnte es kaum erwarten, mit der Suche nach ihnen zu beginnen.

Früh am nächsten Morgen kraxelten Natalie, Chris und der Höhlenforscher zum Ausgang zurück. Gerade mal drei Tage waren sie in der Höhle gewesen. Doch als Natalie aus der ewigen Dunkelheit herauskroch und ihren Körper durch das enge Einstiegsloch an die Erdoberfläche wuchtete, blendete sie das Sonnenlicht so stark, dass sie für einen Moment glaubte, erblinden zu müssen. Nach ein paar Minuten gewöhnten sich ihre Augen wieder an das Licht und sie hörte auf zu blinzeln. Wahnsinn, dachte sie, während sie auf das winzige Loch blickte, durch das sie in die Höhle gelangt war. Wer hätte gedacht, dass sie auf einen solch unglaublichen Fund dort unten in der Finsternis stoßen würden. Wer hätte gedacht, dass sie und ihr Freund die Ersten sein würden, die eine Geschichte zutage förderten, von der bislang kein Mensch wusste, dass sie überhaupt existierte. Und hätten sie auch nur ein Mal eine andere Abzweigung in dem verzwickten Tunnelsystem genommen, wäre das Geheimnis dieser Juden unentdeckt und vielleicht für immer verloren geblieben. Aber die Höhle hatte es ihnen offenbart, sie hatte sich ihnen anvertraut, so als wüsste sie, dass dieser kostbare Schatz bei ihnen in guten Händen war.

Die drei gingen zu Andrejs Geländewagen, den er an der nächstgelegenen Landstraße geparkt hatte. Dort zogen sie die roten, lehmverschmierten Höhlenschlaze, die Helme und dreckverklumpten Bergschuhe aus, wickelten die Seile auf und verstauten alles in den gelben PVC-Transportsäcken hinten auf der Ladefläche. Dann wuschen sie sich mit Wasser aus einer Plastikflasche die Hände und den gröbsten Dreck aus dem Gesicht, wechselten die Kleidung und setzten sich ins Auto. Natalie und Chris baten Andrej, sie in das etwa fünf Kilometer entfernte Bobrka zurückzubringen. Dort hatten sich die beiden für die Zeit ihres Aufenthaltes ein Zimmer in einer Pension genommen.

Auf der Fahrt redeten sie über nichts anderes als die Juden, die Höhle und das, was sie gefunden hatten. Plötzlich knallte es laut. Der Pick-up schlenkerte und ratterte auf der steinigen Landstraße. Staub wirbelte auf.

»So ein Mist aber auch«, brummte Andrej und brachte das Auto am rechten Straßenrand zum Stehen, unmittelbar neben einem verlotterten Haus, das einsam in der Pampa stand.

Sie stiegen alle aus, um den Schaden zu begutachten. Der vordere linke Reifen war geplatzt.

»Na toll«, sagte Andrej, und an Chris gewandt fragte er: »Kannst du mir mal helfen?«

Chris nickte, und die beiden Männer gingen hinter das Auto, holten das Ersatzrad und das Werkzeug von der Ladefläche und machten sich an die Arbeit.

Natalie vertrat sich die Beine und begutachtete dabei das Haus, neben dem sie angehalten hatten. Die Farbe blätterte bereits ab, es fehlten ein paar Fensterläden, und der Gartenzaun um das ungepflegte Grundstück herum war ziemlich verrottet. Im Hintergrund hörte sie, wie ihr Freund und Andrej mit dem Ersatzrad beschäftigt waren, als sich auf einmal die Haustür öffnete und ein altes, zittriges Männlein herauskam. Der Alte ging an einem Stock und war bestimmt weit über neunzig Jahre alt, wie Natalie seinem schütteren grauen Haar und seinem schrumpeligen Gesicht nach schätzte. Seine Mundwinkel w

Titel
Die Höhle
Untertitel
Roman nach einer wahren Geschichte
EAN
9783775173223
ISBN
978-3-7751-7322-3
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Veröffentlichung
04.03.2016
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
3.27 MB
Anzahl Seiten
304
Jahr
2016
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet
Auflage
2. Aufl.