Daniela Forkmann / Saskia Richter Wenn politische Führung scheitert. Eine Einleitung 1 Das Scheitern in der Politik am Beispiel erfolgloser Kanzlerkandidaten Im Grunde ist es gewöhnlich, nicht Bundeskanzler der Bundesrepublik Deuts- land geworden zu sein. Doch für diejenigen, die es werden wollten, ist das V- fehlen ihres Ziels ein herber Rückschlag. Sie haben den Wählern ihre Parteien und Positionen vorgestellt, das Land in ihren Reden und Debattenbeiträgen e- wickelt, Zukunftsbilder entworfen. Nur umsetzen konnten sie ihre Pläne nicht. Denn den Platz, den sie im Kanzleramt einnehmen wollten, besetzte schließlich ein Anderer. Die gescheiterten Kanzlerkandidaten der Bundesrepublik Deutschland - ben öffentlich Schiffbruch erlitten. Das mag banal klingen, denn in jedem We- bewerb, so auch im politischen, gibt es Gewinner und Verlierer. Und doch ist Scheitern ein gesellschaftliches Tabu; über Erfolg wird gern und immer wieder gesprochen, aber über Misserfolg, Unheil und Verfall schnell der Mantel des 1 Schweigens gedeckt auch im politischen Prozess. Daher kennen wir sie gut, die Sieger unseres Landes, die Weltmeister, Preisträger und Regenten. Wir k- nen diejenigen, die besser waren als andere, schneller, stärker, geschickter, machtbewusster und nicht zuletzt auch diejenigen, die das Glück auf ihrer Seite hatten, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Sie stehen im Rampenlicht, werden zu Berühmtheiten, manchmal sogar zu Vorbildern oder Idolen.

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Vorwort
Warum scheitern Kanzlerkandidaten? Ein politikwissenschaftlicher und historischer Überblick

Autorentext
Daniela Forkmann ist Politikwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Göttingen.
Saskia Richter ist Doktorandin an der Universität Göttingen und Stipendiatin der Stiftung der Deutschen Wirtschaft. Sie arbeitet an einer Biographie über die Grünen-Politikerin Petra Kelly.




Klappentext
Erfolgreiche Kanzlerkandidaten der Bundesrepublik waren Konrad Adenauer, Willy Brandt oder Helmut Kohl. Als Regierungschefs haben sie Geschichte gestaltet, an der Spitze christ- oder sozialdemokratisch geführter Koalitionen gestanden. Ihre Präsenz ist uns selbstverständlich. Doch beinahe hätten die deutschen Bundeskanzler Kurt Schumacher, Franz Josef Strauß, Oskar Lafontaine oder Edmund Stoiber geheißen. Warum diese jedoch bei dem Versuch scheiterten, ins Machtzentrum der deutschen Politik, das Kanzleramt, vorzudringen, ergründet der zweite Band der Göttinger Studien zur Parteienforschung. Was hat die Nominierung der Kandidaten begünstigt? Wie verlief der Wahlkampf? Und warum haben sie die politische Bühne am Wahltag als Verlierer verlassen? Neben biographischen Wurzeln, generationellen, persönlichen und politischen Prägungen beachten die Analysen gesellschaftliche Bedingungen, einschneidende Ereignisse im Wahljahr, parteiinterne, konkurrenz- und medienpolitische Konstellationen. Im Focus stehen die Fragen nach den Möglichkeiten politischer Führung und den Ursachen des Scheiterns, die die erfolglosen Kanzlerkandidaten zu "tragischen Helden" der deutschen Politik haben werden lassen.

Inhalt
Wenn politische Führung scheitert. Eine Einleitung.- Kurt Schumacher. Der Kandidat aus Weimar.- Erich Ollenhauer. Lauterkeit und Phlegma.- Willy Brandt. Konkurrenzlos als Kanzlerkandidat, chancenlos als Sozialdemokrat.- Rainer Barzel. Der tragische Held.- Scheitern als Chance. Helmut Kohl und die Bundestagswahl 1976.- Franz Josef Strauß. Das Scheitern eines Siegers.- Hans-Jochen Vogel. Das Scheitern vor dem Aufstieg.- Johannes Rau. Moralisch einwandfreies Scheitern.- Oskar Lafontaine. Ein Opfer der Einheit.- Rudolf Scharping. Opfer eines Lernprozesses.- Edmund Stoiber. Der gefühlte Sieger.- Guido Westerwelle. Der Kandidat, der keiner war.- Gescheiterte Kanzlerkandidaten in Deutschland. Fazit.
Titel
Gescheiterte Kanzlerkandidaten
Untertitel
Von Kurt Schumacher bis Edmund Stoiber
EAN
9783531903804
ISBN
978-3-531-90380-4
Format
E-Book (pdf)
Herausgeber
Veröffentlichung
03.12.2007
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
444
Jahr
2007
Untertitel
Deutsch
Auflage
2007
Lesemotiv