Gerade hat Inary Monteith aus einer Dummheit ihren besten Freund Alex verloren, da erreicht sie ein alarmierender Anruf aus ihrer schottischen Heimat: Ihre Schwester ist schwer krank. Inary reist sofort von London in ihr Heimatdorf Glen Avich. Dort angekommen, werden schmerzvolle Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit wach. Dazu spukt Alex ihr ständig im Kopf herum, und ihrer Schwester geht es zunehmend schlechter. Als Inary keinen Ausweg mehr sieht, weist ihr eine alte Gabe ihrer schottischen Großmutter den Weg zur Heilung ihres Herzens ...

Daniela Sacerdoti ist die Urenkelin des italienischen Schriftstellers Carlo Levi. Sie wurde in NeapeI geboren und ist in Südtirol aufgewachsen, wo sie als Lehrerin arbeitete, bis sie in Glasgow ein neues Leben begann. Hier widmet sie sich ganz ihrer Familie und dem Schreiben.

Autorentext

Daniela Sacerdoti ist die Urenkelin des italienischen Schriftstellers Carlo Levi. Sie wurde in NeapeI geboren und ist in Südtirol aufgewachsen, wo sie als Lehrerin arbeitete, bis sie in Glasgow ein neues Leben begann. Hier widmet sie sich ganz ihrer Familie und dem Schreiben.



Leseprobe

2Ich habe sie immer schon geliebt
Alex

Sie ist fort. Die Wand protestiert nicht, als ich immer und immer wieder auf sie einschlage.

Ein Fehler.

Als solchen hat sie unsere gemeinsame Nacht bezeichnet, und dann hat ihr Handy geklingelt. Es gab einzelne Wortfetzen und Tränen, und ich wusste nicht, ob ich zu wütend war, sie auch nur anzuschauen, oder ob ich sie in meinen Armen halten, sie trösten und ihr sagen sollte, dass alles gut werden würde, dass es ihrer Schwester bestimmt gut ginge, dass ich immer, immer auf ihrer Seite sei, egal, was auch passieren würde. Dass ich immer für sie da sei.

Doch ich sagte nichts. Ich stand einfach nur da und war zu verletzt, um etwas sagen oder mich auch nur bewegen zu können.

Und dann zog sie sich hastig an. Ihr Gesicht war tränenüberströmt - sie wollte gerade zur Tür hinaus, und wie ich befürchtete, auch raus aus meinem Leben. Da ergriff ich ihre Hand und drehte Inary zu mir herum, damit sie mich ansehen musste. »Was auch immer das letzte Nacht war, Inary, bezeichne es nicht als einen Fehler. Du darfst meine Gefühle für dich nicht als Fehler bezeichnen.«

Sie erwiderte nichts. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss, und damit war sie fort.

Ich habe Inary schon immer geliebt, zumindest fühlt es sich so an.

Bei unserer ersten Begegnung war sie über und über mit Farbe beschmiert. Sogar ihr wunderbares kastanienbraunes Haar - mit einer Farbe irgendwo zwischen Rot und Braun, ein warmer, kupferfarbener Ton, den ich bislang nur auf Gemälden gesehen hatte - war mit lilafarbenen Strähnen versehen. Ich bin besessen von Farben, und der Anblick dieser jungen Frau, wie sie in Lila, Rot und Blau gekrönt gewesen war, als sei sie gerade aus einem Gemälde von Chagall gestiegen, hatte mir den Atem geraubt.

Ich half Lesley beim Umzug in ihre neue Wohnung. Sie hatte mich mit einem Transporter voller Kram überfallen, und ich musste weitere Müllbeutel und Kisten in mein Auto laden - sie besaß genug, um mit ihrem Hausstand zwei Gebäude zu bestücken. Zudem hatte sie mir einen Satz Schlüssel übergeben, und ich war gerade dabei, diesen aus meiner Tasche zu fischen, während ich einen großen Umzugskarton auf einem Arm balancierte, als ich sah, dass die Tür bereits offen stand. Also schob ich mich in die Wohnung, und da stand sie dann. Inary. Ich hatte schon so viel von Lesleys bester Freundin oben aus dem Norden gehört, doch irgendwie hatten wir uns bisher immer verpasst.

»Du musst Alex sein«, stellte sie fest und lächelte strahlend.

»Und du musst Hilary sein«, erwiderte ich.

»Inary«, korrigierte sie mich lächelnd. »Kein H oder L. Aber ein N in der Mitte.«

»Oh, tut mir leid ...«

»Mach dir keine Gedanken.« Wieder lächelte sie. »Das passiert mir andauernd. Meine Mutter war in einem Buch über schottische Märchen über den Namen gestolpert, aber sonst habe ich ihn noch nie irgendwo gehört. Sind das Sachen von Lesley?«, fragte sie dann und deutete auf den großen Karton in meinen Händen.

»Ja, ja, aber da kommt nicht mehr viel. Nur noch etwa siebenundzwanzig weitere Kartons wie dieser. Wir werden ungefähr in einer Woche fertig sein, denke ich.«

Sie lachte. Das ist gut, fand ich. Ich brachte sie zum Lachen.

»Da sind auch noch ein paar Müllsäcke. Oh, und Lesley ist ebenfalls mit dem Transporter auf dem Weg hierher.«

»O nein!« Inary schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Zwar redete sie weiter, und ich hörte auch ihre Worte, doch verstehen konnte ich sie nicht. Ich befand mich irgendwo anders, an einem windigen, wunderschönen Ort, an dem ich als Kind einmal gewesen war und den ich dann für lange Zeit vergessen hatte. »Ich wusste schon, dass Lesley sammelwütig ist, aber mir war nicht klar, wie viel Kram sie besitzt! Komm, ich zeig dir ihr Zimmer. Es befindet sich am Ende des Flurs, dort drüben. Alex?«

Ich riss mich aus meinen Gedanken. »Ja. Ja, t

Titel
Himmel im Herzen
Untertitel
Roman
Übersetzer
EAN
9783492972062
ISBN
978-3-492-97206-2
Format
E-Book (epub)
Herausgeber
Veröffentlichung
01.02.2016
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
1.09 MB
Anzahl Seiten
336
Jahr
2016
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet