Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wandelt sich in Europa und den USA unter dem Einfluß von Reformbewegungen die Sanktionspolitik gegenüber jugendlichen Delinquenten. Anhand von Archiv- und Quellenmaterial rekonstruiert Dietrich Oberwittler die Entwicklung des alltäglichen Umgangs mit jugendlichen Straftätern in Gerichten, Gefängnissen und Erziehungsanstalten in Deutschland und England. Er hinterfragt das Schlagwort »Erziehung statt Strafe«, das die Jugendkriminalpolitik bis in unsere Gegenwart hinein prägt, und zeigt, daß unter einer dünnen Schicht der Erziehungsrhetorik Strafe stets ein prägender Aspekt der Behandlung minderjähriger Rechtsbrecher blieb. Unveränderter Nachdruck



Autorentext
Dietrich Oberwittler ist Professor für Soziologie an der Universität Freiburg und Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht.

Inhalt
Erziehung statt Strafe< - Die grundlegenden ReformansätzeReformkonzepte und liberale Traditionen im DiskursEngland: laissez-faire-Liberalismus und common law-TraditionDeutschland: liberale Strafrechtstradition und der SchulenstreitZwangserziehung: Aufstieg und Niedergang eines kriminalpolitischen ProjektsEtablierung und quantitative Entwicklung der ZwangserziehungEnglandPreußenAnspruch und Realität der ErziehungsanstaltenDie Behandlungskonzepte der ReformbewegungDie Realität der ErziehungsanstaltenDie abschreckende Wirkung der Zwangserziehung als schwerste StrafeWirkungen und Rückwirkungen: Der Niedergang der ZwangserziehungEnglandDer Bewertungswandel der ZwangserziehungZurückdrängung und Modernisierung der ZwangserziehungPreußenDie Fürsorgeerziehung in der KritikChristlich-konservative Reformabwehr und die Entdeckung der >Unerziehbarkeit
Titel
Von der Strafe zur Erziehung?
Untertitel
Jugendkriminalpolitik in England und Deutschland (1850-1920)
EAN
9783593449296
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
14.04.2021
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
19.1 MB
Anzahl Seiten
382