Ceylon in den 1920er Jahren. Die junge Engländerin Gwen Hooper trifft mit ihrem frisch angetrauten Ehemann Henry in den familieneigenen Teeplantagen ein. Dort bezieht das Paar eine traumhafte Villa, und Gwen fühlt sich wie im Paradies.

Doch warum verhält sich ihr eigentlich sehr liebevoller Ehemann so seltsam? Und warum macht er ein Geheimnis um seine erste Ehefrau? Als Gwen schließlich Zwillinge zur Welt bringt, wird sie mit einer entsetzlichen Wahrheit konfrontiert, die sie zu zerstören droht ...

Sri Lanka in den 1920er-Jahren. Die junge Engländerin Gwen Hooper trifft mit ihrem frisch angetrauten Ehemann Henry in den familieneigenen Teeplantagen ein. Dort bezieht das Paar eine traumhafte Villa, und Gwen fühlt sich wie im Paradies. Doch warum verhält sich ihr eigentlich sehr liebevoller Ehemann so seltsam? Und warum macht er solch ein Geheimnis um seine erste Ehefrau? Als Gwen schließlich Zwillinge zur Welt bringt, wird sie mit einer entsetzlichen Wahrheit konfrontiert, die sie zu zerstören droht ...



Autorentext
Dinah Jefferies wurde 1948 im malaiischen Malakka geboren, wenige Jahre später übersiedelte die Familie nach England. Dinah Jefferies studierte Theaterwissenschaft und Englische Literatur und arbeitete als Lehrerin, Fernsehmoderatorin und Künstlerin. Heute lebt sie als freie Autorin mit ihrem Ehemann in Gloucestershire. Ihre Werke erscheinen in 18 Ländern, Die Frau des Teehändlers schaffte es auf Platz 1 der Sunday-Times-Bestsellerliste.

Leseprobe
1

Zwölf Jahre später, Ceylon, 1925

D en Sonnenhut in der Hand, lehnte sich Gwen an die salzverkrustete Reling und schaute wieder nach unten. Sie hatte die wechselnde Farbe des Meeres seit einer Stunde beobachtet und Papierschnipsel, Orangenschalen und Gemüseabfälle vorbeitreiben sehen. Da die Farbe von Dunkeltürkis zu Grau übergegangen war, wusste sie, dass es nicht mehr lange dauern würde. Sie beugte sich ein Stückchen hinaus, um einem silbernen Stück Stoff hinterherzusehen.

Als das Schiffshorn tutete, laut, anhaltend und sehr nah, ließ sie erschrocken die Reling los. Dadurch glitt ihr das Satintäschchen mit dem feinen Perlenzugband, das Abschiedsgeschenk ihrer Mutter, vom Handgelenk und fiel über Bord. Hastig griff sie danach, aber zu spät. Es wirbelte in die Tiefe und versank im schmutzigen Wasser. Mitsamt ihrem Geld und Laurence' Brief.

Sie blickte sich um, und in ihr regte sich das Unbehagen, das sie seit der Abreise von England nie ganz hatte abschütteln können. Du kannst von Gloucestershire kaum weiter weg sein als in Ceylon, hatte ihr Vater gesagt. Während sein Satz in ihrem Inneren nachhallte, drang überraschend eine andere Stimme an ihr Ohr, die eindeutig zu einem Mann gehörte, aber ungewöhnlich schmeichelnd klang.

"Neu in Asien?"

Mit ihren violetten Augen und dem blassen Teint zog sie viel Aufmerksamkeit auf sich, daran war sie gewöhnt. Sie drehte sich um und musste in die Sonne blinzeln.

"Ich ... Ja. Ich reise zu meinem Mann. Wir haben kürzlich geheiratet." Sie stockte und konnte sich gerade noch besinnen, nicht weiterzuplappern.

Vor ihr stand ein mittelgroßer, breitschultriger Mann mit einer kräftigen Nase und hellbraunen Augen. Seine schwarzen Brauen und die dunkle, glänzende Haut machten sie sprachlos. Ein bisschen nervös starrte sie ihn an, bis er sie freimütig anlächelte.

"Sie haben Glück. Im Mai ist die See viel rauer. Ich nehme an, er ist Plantagenbesitzer, Ihr Mann", sagte er.

"Wie kommen Sie darauf?"

"Es gibt gewisse Typen."

Gwen schaute an sich hinunter auf ihr beigefarbenes Kleid. Es hatte eine tiefe Taille, war aber langärmlig und hochgeschlossen. Sie wollte kein "gewisser Typ" sein, sah aber ein, dass sie, abgesehen von dem Chiffonschal, trist erscheinen könnte.

"Ich habe Ihr Missgeschick gesehen. Der Verlust Ihrer Tasche tut mir leid."

"Das war dumm von mir", sagte sie und hoffte inständig, nicht zu erröten.

Wäre sie mehr wie ihre Cousine Fran, würde sie jetzt eine Unterhaltung mit dem Fremden anfangen. Stattdessen betrachtete sie den kurzen Austausch als beendet und drehte sich wieder zur Reling hin, um zuzusehen, wie sich das Schiff Colombo näherte. Über der flimmernden Stadtkulisse erstreckte sich ein kobaltblauer Himmel bis zu fernen violetten Bergen. Es gab Schatten spendende Bäume, und Schwärme von Möwen kreisten schreiend über unzähligen Booten. Kribbelnde Erregung erfasste sie. Laurence hatte ihr gefehlt, und einen Moment lang erlaubte sie sich, von ihm zu träumen. Träumen konnte sie mühelos, aber die Wirklichkeit war aufregend genug und verursachte ihr Schmetterlinge im Bauch. Sie atmete tief die Hafenluft ein, und statt des erwarteten salzigen Geruchs nahm sie andere kräftige Aromen wahr.

"Wonach riecht es hier?", fragte sie und drehte den Kopf nach dem Mann, der noch an derselben Stelle stand.

Er schnupperte. "Zimt und wahrscheinlich Sandelholz."

"Es ist etwas Süßes dabei."

"Jasmin. In Ceylon gibt es viele blühende Pflanzen."

"Wie hübsch!", sagte sie. Aber zu den angenehmen Gerüchen gesellte sich ein abstoßender.

"Ich fürchte, es riecht auch nach Abwasser."

Sie nickte. Vielleicht war es das.

"Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Savi Ravasinghe."

"Oh." Sie stutzte. "Sie sind ... Ich habe Sie beim Dinner nicht gesehen."

Er wurde ernst. "Kein Passagier der ersten
Titel
Die Frau des Teehändlers
Untertitel
Roman
Übersetzer
EAN
9783732513093
ISBN
978-3-7325-1309-3
Format
E-Book (epub)
Altersempfehlung
ab 16 Jahre
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
10.12.2015
Digitaler Kopierschutz
frei
Dateigrösse
0.97 MB
Anzahl Seiten
448
Jahr
2015
Untertitel
Deutsch
Auflage
1. Aufl. 2015
Lesemotiv