Autorentext
Eckart Conze, geboren 1963, ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Marburg und zählt zu den profiliertesten deutschen Zeithistorikern. An den Universitäten Cambridge, Toronto, Utrecht und Jerusalem hatte er Gastprofessuren inne. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören die Geschichte von Adel und Eliten, die internationale Politik vom 18. bis ins 21. Jahrhundert, die Geschichte der Bundesrepublik sowie die Historische Sicherheitsforschung. Dass Eckart Conze keine Scheu vor großen Debatten hat, hat er als Mitautor von Das Amt und die Vergangenheit bewiesen.
Klappentext
Am 18. Januar 1871 wurde im Spiegelsaal von Versailles der König von Preußen zum Deutschen Kaiser gekrönt und das Deutsche Reich ausgerufen. In den folgenden Jahren konstituierte sich ein Nationalstaat, dessen Deutung und Erbe heute stärker umstritten sind als in früheren Jahrzehnten. Welcher Grad sozialer Modernität ist ihm zuzusprechen? In welchem Maße war er antidemokratisch, antisemitisch und grenzte es Minderheiten aus? Welche Bedingungen von 1871 haben Verdun und später Auschwitz ermöglicht? Kann sich die Außenpolitik der Berliner Republik an der Machtpolitik des Reiches orientieren? Wie soll sich die Bundesrepublik zur staatlichen Vorgängerin verhalten? Eckart Conzes scharf gedachte und brillant formulierte Analyse gibt Antworten auf diese Fragen, leuchtet die Hintergründe der aktuellen gesellschaftlichen und erinnerungspolitischen Debatte aus und bezieht engagiert Stellung: "Es gibt nichts zu feiern, das Reich gehört ins Museum!"