Wiedergänger sind umtriebig. Sie geistern durch die Zeiten, wechseln ihre Gestalt, leuchten auf und verkriechen sich wieder, ohne je ganz zu verschwinden. Elisabeth Turvold (»Ich mag diese halb unterkellerten Tage«) befreit den Aphorismus von den Zumutungen der Knopfdruck- und Instantliteratur. Hier wird kein kurzlebiges Feuerwerk abgebrannt, wird das Pulver nicht in Geistesblit-zen verschossen. Vielmehr handelt es sich um eine eigensinnige Wiedergängerei, um das Sich-Behaupten nicht des Über-, sondern des Unterbelichteten im Themen- und Schemenreigen. Das geht nicht mit rechten Dingen zu? In der Tat. Das geht einem nach! »Das Bewusstsein bestimmt doch das Sein. An der Schwelle zum Jenseits sieht man Blaulicht und meint, es sei der Himmel.« »Eine Maschine ist doch kein Mensch! Aber manchmal erbarmt sie sich und funktioniert trotzdem nicht.« »Für andere da sein ein sicherer Existenzbeweis.« »Der Geist eines Verstorbenen kriecht mit dem Moos den Grabstein hinauf und holt sich seinen Namen zurück.«
Autorentext
Autorentext
Geboren 1963 in Sarpsborg/Norwegen; seit 1965 in Deutschland. Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und englischen Philologie (M.A.). Heute Mitarbeiterin beim Förderverein der Arbeitsstelle Holocaustliteratur der Universität Gießen. Übersetzungen, Gedichte. Lebt in Grünberg (Oberhessen).
Titel
Wiedergänger
Untertitel
Ausgewählte Aphorismen aus zweieinhalb Jahrzehnten
Autor
EAN
9783826084768
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Veröffentlichung
15.01.2024
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
94
Lesemotiv
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