Zakhiras Entschluss ist gefallen. Sie meldet sich für den Djihad. Für Allah und den heiligen Koran - die Wahrheit - ist sie bereit, alles einzusetzen, auch ihr Leben. Doch dann erscheint ihr ein fremder Mann in einem Traum, lichtumstrahlt: 'Esther, ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!' Hätte ein Bote Allahs nicht ihren richtigen Namen gewusst? Was hat es mit dieser seltsamen Botschaft auf sich? Und wie kann sie eine Bibel in ihr Haus schmuggeln, um dem auf den Grund zu gehen? Plötzlich findet sich Zakhira auf einem ganz anderen Weg wieder - und als Verfolgte ihrer eigenen Familie.

Esther Ahmad floh aus ihrem Heimatland Pakistan, weil sie dort wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt wurde. Sie und ihre Familie lebten dann acht Jahre als Flüchtlinge in Malaysia, und heute in den USA. Esther teilt ihre Geschichte des Überlebens und der Erlösung weiter, indem sie Vorträge in Gemeinden und christlichen Organisationen hält. Craig Borlase, geboren 1972, ist ein Bestseller-Autor, der in der Nähe von Oxford, England lebt. Er ist bekannt für seine Publikationen über außergewöhnliche Erlebnisberichte, für die er u.a. in die USA, Kuba, Irak, Uganda und China gereist ist.

Autorentext
Craig Borlase (Jg. 1972) ist ein Bestseller-Autor, der in der Nähe von Oxford, England lebt. Er ist bekannt für seine Publikationen über außergewöhnliche Erlebnisberichte, für die er u.a. in die USA, Kuba, Irak, Uganda und China gereist ist.

Leseprobe

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Eins

Ich wurde in dem Augenblick, als ich auf diese Welt kam, verwundet. Nicht, dass es ein Problem bei meiner Geburt gegeben hätte - ich kam stark und gesund zur Welt, mit einem Schrei, der laut genug war, um die Bäume erzittern zu lassen. Auch mit meiner Mutter war alles in Ordnung. Sie weinte vor Freude, als sie mich sah, nahm mich an ihre Brust und blickte liebevoll auf mein volles schwarzes Haar und meine großen Augen. Sie hieß mich willkommen, wie sie ihre ersten beiden Babys empfangen hatte, als diese vor einem beziehungsweise zwei Jahren geboren worden waren.

Die Wunde kam von meinem Vater. Er wollte einen Sohn. Ich war seine dritte Tochter.

Als meine Mutter zum ersten Mal ein Mädchen zur Welt brachte, hatte er es als Allahs Willen akzeptiert. Beim zweiten Mal war er schon etwas zurückhaltender gewesen. Aber drei Töchter zu bekommen? Das war nicht gut. Warum war er noch nicht mit einem Sohn gesegnet worden? Wie konnte ein Mann sein Haupt stolz erheben, wenn seine Frau ihm nichts als Töchter schenkte?

Statt mich nach meiner Geburt zu besuchen und mir einen Namen zu geben, wie er es bei meinen Schwestern getan hatte, weigerte er sich, mich zu sehen. Er kümmerte sich nicht um meine Mutter und betrachtete mich nicht voller Stolz. Er ging nicht in die Moschee, um zu beten oder den Ulema einzuladen, uns zu Hause zu besuchen, wie jeder gute Vater es tun sollte. Im Gegensatz zu meinen Schwestern und den anderen Kindern, die in unserer Nachbarschaft geboren wurden, bekam ich keinen Besuch von einem Gelehrten. Niemand flüsterte den Gebetsruf in meine neugeborenen Ohren, um mich darüber zu informieren, dass es keinen Gott außer Allah gibt und Mohammed der Bote Gottes ist.

Stattdessen vergrub sich mein Vater in seiner Arbeit. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang war er in der Stadt unterwegs, um Gewürze zu kaufen und zu verkaufen, wie auch sein Vater es vor ihm getan hatte. Wenn er spätabends nach Hause kam, mied er bewusst das Zimmer, in dem meine Mutter weinte, umgeben von Verwandten und Freunden, die vergeblich versuchten, sie zu trösten. Er ignorierte die Tränen meiner Mutter und die behutsamen Hinweise der Leute, die ihm rieten, nicht verärgert zu sein und zu akzeptieren, dass auch eine dritte Tochter ganz klar Allahs Wille war.

Nach drei Tagen gab er nach. Er ging ins Schlafzimmer, wo meine Mutter mich leise stillte. »Die Geschäfte laufen gut«, sagte er, um seinen Sinneswandel zu erklären. »Vielleicht will Allah mich ja doch segnen.«

Er erkundigte sich nach dem Wohlbefinden von meiner Mutter und mir, dann wandte er sich wieder zum Gehen. »Wir werden sie Zakhira nennen«, sagte er, als er zur Tür hinausging.

Obwohl ich mit einem Namen aufwuchs, der »Reichtum« bedeutete, fühlte ich mich wie eine Bettlerin. Die Geschichte von meinen ersten drei Tagen verfolgte mich überall, wo ich hinging. Es war das Erste, was die Leute erwähnten, wenn ich ihnen begegnete. Ich hörte irgendwann auf, zu zählen, wie oft ich von meiner Mutter bei einem Treffen mit der erweiterten Familie vorgestellt wurde und hörte: »Ah, das ist also das Mädchen, das dein Mann nicht ansehen wollte, he?«

Der Klang ihrer schnalzenden Zungen, während sie im Tratsch schwelgten, drehte das Messer in meinem Innern um. Von meinem Vater nicht geliebt zu werden war eine Sache, aber die Tatsache, dass alle anderen es wussten, machte die Wunde nur noch tiefer.

Je älter ich wurde, desto mehr Fragen stellte ich Allah. Meine Schwestern verhöhnten mich regelmäßig, weil ich diejenige war, die mein Vater nie wollte. Und wenn ich mich neben ihnen zum Gebet kniete, presste ich mein Gesicht in die muffig riechende Matte und betete im Stillen, während sich meine Augen mit Tränen füllten. Warum hatte mein Vater mich nicht akzeptiert? Warum hatte Allah mich zu einem Mädchen gemacht? Warum wurde ich von meinem ersten Atemzug an be

Titel
Die Glaubenskriegerin
Untertitel
Ich kämpfte um Allahs Aufmerksamkeit und fand Gottes liebevollen Blick
EAN
9783775174756
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Veröffentlichung
02.01.2020
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
3.74 MB
Anzahl Seiten
336
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet