Im Rahmen dieser Arbeit sollte eine flexible Beladung von orodispersiblen Filmen (ODF) mit Arzneistoffen unter der Verwendung von Druckverfahren erreicht werden. ODFs sind dnne, folienartige Arzneistofftrger, die innerhalb von Sekunden im Mund zerfallen. Sie sind besonders einfach einzunehmen und stellen dementsprechend eine ideale Arzneiform fr pdiatrische und geriatrische Patienten dar. Eine flexible Beladung mit Arzneistoff macht ihren Einsatz fr die personalisierte und individualisierte Medizin mglich. Es wurden zunchst arzneistofffreie orodispersible Trgerfilme nach dem bisher gebruchlichen Gieverfahren (‚solvent casting‘) hergestellt und anschlieend erfolgreich mit Arzneistoffen bedruckt. Die Trgerfilme aus Hypromellose, Glycerol und Crospovidon zerfielen in vitro innerhalb von 45 s und waren mechanisch ausreichend stabil fr den Druckprozess und die Handhabung durch den Patienten. Bei einer bertragung der Herstellung auf den Gromastab wurden Trgerfilme mit einer Lnge von bis zu 100 m produziert. Drucklsungen und Drucksuspensionen konnten erfolgreich auf die Trgerfilme aufgebracht werden. Druckschmelzen hingegen erwiesen sich auf Grund ihrer schlechten Haftung am Trgerfilm als ungeeignet. Durch den Einsatz von Ethanol als Lsungsmittel und Hyprolose als Adhsionsmittel konnten die Trgerfilme bedruckt werden, ohne sich whrend des Druckprozesses aufzulsen oder die guten Zerfallseigenschaften zu verlieren. Die Verwendung von Hyprolose erwies sich als essentiell, um eine gute Haftung des Arzneistoffs auf dem Trgerfilm zu erreichen. Als Druckverfahren wurden ein Tropfverfahren, der Stempeldruck, der Flexodruck, der Tintenstrahldruck und der Arzneistoffauftrag mittels Sprhdsen eingesetzt und miteinander verglichen. Dabei erwies sich der Tintenstrahldruck als besonders flexibles, der Stempeldruck und das Tropfverfahren als besonders einfach durchzufhrende Verfahren. Mittels Sprhdsen gelang die hchste Arzneistoffbeladung. Insgesamt war aber der Flexodruck das am besten geeignete Verfahren, um orodispersible Trgerfilme zu bedrucken. Nach viermaligem Bedrucken konnten 1,1 mg Rasagilinmesilat mit einer relativen Standardabweichung von 1,5 % aufgebracht werden. Rasagilinmesilat lag dabei molekulardispers verteilt im Film vor. Durch mehrmaliges Bedrucken konnten unterschiedliche Arzneistoffstrken hergestellt werden. Eine Geschwindigkeit von 530 Filmen pro Minute war dabei mglich. Mittels Flexodruck konnten auch Drucksuspensionen verarbeitet werden. Dies konnte mit Tadalafil als Modellarzneistoff gezeigt werden. Fr einen Vergleich wurden neben den bedruckten ODFs erfolgreich ODFs mit Tadalafil und Rasagilinmesilat mittels konventionellem Gieverfahren hergestellt. Im Vergleich zum Gieverfahren ist die Herstellung von ODFs durch das neue Verfahren mittels Drucktechnik flexibler. Die Trgerfilme knnen im Voraus hergestellt werden und bei Bedarf mit unterschiedlichen Arzneistoffen und -mengen bedruckt werden. Es wird auerdem weniger Arzneistoffabfall produziert. Zuknftig ist auch die Verarbeitung von hitzeempfindlichen Arzneistoffen unter schonenden Bedingungen mglich. Sicherheitsbereiche fr hoch-potente oder toxische Substanzen knnen kleiner gestaltet werden. Auch der Reinigungsaufwand wird geringer. Durch diese Einsparungen und durch die flexiblen Einsatzmglichkeiten des Druckverfahrens ist das Bedrucken von ODFs auch wirtschaftlich vorteilhaft. Diese Arbeit liefert somit eine Grundlage fr die weitere Entwicklung, Herstellung und Charakterisierung von ODFs.

Titel
Flexible Arzneistoffbeladung orodispersibler Filme durch Bedrucken
EAN
9783736942516
ISBN
978-3-7369-4251-6
Format
E-Book (pdf)
Herausgeber
Veröffentlichung
26.10.2012
Digitaler Kopierschutz
frei
Dateigrösse
8.36 MB
Anzahl Seiten
166
Jahr
2012
Untertitel
Deutsch