In seinem Buch Wissenschaft als Kunst (1984) stellt Paul Feyerabend weitreichende Thesen über eine Analogie von Kunst und Wissenschaft auf, die darauf beruhen soll, dass beide stilbedingt seien. Im Rekurs auf den österreichischen Kunsthistoriker Alois Riegl und dessen Theorie vom »Kunstwollen« und Stilformen in der bildenden Kunst behauptet Feyerabend, dass es in der Wissenschaft so wenig wie in der Kunst Fortschritt gebe. Mein Beitrag wird den Stilbegriff erörtern, der diesen Thesen zugrunde liegt. Ich werde zeigen, dass es wichtige Unterschiede gibt zwischen kunsthistorischen Darstellungsstilen einerseits und Denkstilen, die Ludwik Fleck zufolge wissenschaftlicher Forschung zugrunde liegen, andererseits. Feyerabend berücksichtigt diese Unterschiede jedoch nicht, wodurch seine Argumentation erheblich an Plausibilität verliert. Gleichwohl könnte, wie man sehen wird, etwas Wesentliches für sein Anliegen einer Rationalitäts- und Wissenschaftskritik aus dem Stilbegriff gewonnen werden, allerdings anders als Feyerabend dachte.
Titel
Wie weit reicht die Analogie von Wissenschaft und Kunst?
Untertitel
Allgemeine Zeitschrift fr Philosophie: Paul Feyerabend. Heft 49.3/2024
EAN
9104903503000
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
12.11.2024
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
0.23 MB
Anzahl Seiten
15