Autorentext
Edited by Leonid Luks, Gunter Dehnert, John Andreas Fuchs, Nikolaus Lobkowicz, Alexei Rybakow, and Andreas Umland
Klappentext
Since 1997, FORUM has been an integral part of the landscape of European studies. In addition to contemporary history, it offers insights into the history of ideas and reviews books on Central and Eastern European history. It offers more than just history-for instance, interdisciplinary discussions by political scientists, literary, legal, and economic scholars, and philosophers. FORUM sees itself as a bridge between East and West. Through the translation and publication of texts and contributions from Russian, Polish, and Czech researchers, it offers the Western reader access to the scholarly discourse of Eastern Europe.
In his classic book on the history of Russian philosophy, Vasilij Zenkovskij singled out Simon Frank (1877-1950) as the most influential Russian philosopher of all time. Frank's oeuvre is informed by two main sources: Russian-Orthodox spirituality on the one hand and Western, mainly German, philosophical traditions on the other. To honor Frank's impact and significance, the Institute for Central and Eastern European Studies (ZIMOS) decided to translate his most important writings into German in 1996. 17 years later, an edition of eight volumes had been completed, which served as the occasion for a symposium on Frank's work. This issue of Forum collects the research presented during that symposium.
Zusammenfassung
Simon Frank als philosophischer Vermittler zwischen Ost und West[...] Was die Welt betrifft oder, genauer gesagt, den Einfluss der Weltereignisse aufdas Schicksal alter Leute, wie ich, so bin ich sehr pessimistisch. Ich glaube, die Hoelleauf Erden wird noch jahrelang dauern, und ich persoenlich habe viel Chancen, vonHunger (vor dem wir hier dicht stehen), Kaelte oder Mangel an den mir notwendigenArzneien zu Grunde zu gehen. Ich nehme diese Aussicht stoisch auf trotz allem, [habe]ich ein glueckliches sowohl persoenliches, als schoepferisch-geistiges Leben gehabt, undwenn es damit zu Ende kommt, muss man vom Gefuehle der Dankbarkeit fuer dasGute geleitet sein. Kommt es anders, so wuerde ich es als eine neue göttliche Gnadebetrachten.20.X.45[] Ich begann wieder endlich eifrig und mit grosser Begeisterung zu arbeiten naemlich an einer ziemlich radikalen Umarbeitung meines vor fast 6 Jahrengeschriebenen Buches Licht in der Finsternis []. Die Hauptgedanken des Buches,derer Sie sich vielleicht noch erinnern die innerhalb de[s] empirischen Weltlaufsunausrottbare Macht des Boesen und der Uebel, Kritik jeglichen U[t]opismus undBegruendung eines religioes fundierten Realismus, einer heroisch-ueberweltlichen undeben deshalb nuechtern realistischen Gesinnung sind meiner Ansicht nach voelligbestaetigt worden durch die Ereignisse dieser schrecklichen Jahre. Aber ein Buchgeschrieben ueber [ein] solches Thema in 1939-40 klingt 1945, als ob es im 18-tenJahrhundert geschrieben war unendlich viel zu schwach und gemuetlich. Jetzt mussman fuer dieselben Ideen ganz andere Worte und Argumente finden.29. November 1945[] Gerade aus der Verwurzelung im Ueberweltlichen folgt eine kuehle Sachlichkeit beiBeurteilung aller menschlich-irdischen Plaene und Moeglichkeiten und eine prinzipielleStellung[]nahme gegen die Daemonie des Utopismus in allen ihren Formen.(Aus den Briefen Simon L. Franks an Ludwig Binswanger)
Inhalt
Einführung
I. Simon Frank als philosophischer Vermittler zwischen Ost und West -
Symposium
Der Philosophiebegriff Simon L. Franks, by Dennis Stammer
Was hält eine Gesellschaft im Innersten zusammen?, by Peter Ehlen
Simon Frank über die totalitären Versuchungen des 20. Jahrhunderts, by Leonid Luks
II. Philosophiegeschichte
Die Sokratik in der Sowjetzeit mit Integration des dialektischen Materialismus (am Beispiel Albert Knigins), by Oxana Nazarova
III. Zeitgeschichte
Die Ostfront im Ersten Weltkrieg (1914-1918), by Boris Chavkin
Gute Imperialisten? Die Darstellung des Bündnisses mit den Mittelmächten in der ukrainisch-nationalen Presse (Januar - April 1918), by Marian Luschnat
IV. Dokumente
Briefwechsel zwischen Simon L. Frank und Ludwig Binswanger aus den Jahren 1942-1945
V. Tribüne
Ohnmacht des Westens? Anmerkungen zu einer strittigen These, by Leonid Luks
VI. Debatte
Die Möglichkeit des guten Gewissens beim Tun des moralisch Illegitimen. Eine Antwort an Skeptiker, by Lothar Fritze
Über die Autoren