Können "Dialoge zwischen den Kulturen" Ausgrenzung verhindern und Integration fördern? Das fragt Frank-Olaf Radtke vor dem Hintergrund zahlloser Dialogforen, die auf internationaler, europäischer aber auch auf nationaler und lokaler Ebene eingerichtet worden sind. Aus weltpolitischer Sorge wurde 2001 von den Vereinten Nationen zum "Jahr des Dialogs zwischen den Kulturen" erklärt und auch innenpolitisch gilt der Dialog zwischen Kulturen und Religionen als das probate Mittel, um Probleme der Migration und Integration zu lösen. Radtke bezweifelt die Wirksamkeit dieses Instruments, das auf Konsens angelegt ist. Weder geraten Kulturen in einen Konflikt noch sprechen oder handeln sie. Kulturdialoge kaschieren Differenz, wo es darum ginge, darunterliegende Interessengegensätze zu thematisieren, anzuerkennen und nach Kompromissen zu suchen. Der Autor fordert Disput statt Dialog und meint damit weit mehr als den Austausch von Begriffen. Politische Diskurse ermöglichen die zukunftsorientierte Auseinandersetzung über konkrete gesellschaftliche Probleme. Nur wenn der Streit öffentlich ausgetragen wird, kann das Zusammenleben in einer Rechtsordnung gelingen, der prinzipiell alle zustimmen können.



"Der interkulturelle Diskurs, zeigt dieses kluge Buch, mag gut gemeint sein. Ob er tatsächlich auch gut ist, steht auf einem anderen Blatt. Bisweilen gilt in interkulturellen Dingen auch die gute alte Faustregel, dass Reden Silber, Schweigen aber Gold ist."Kersten Knipp, SWR2 Die Buchkritik

Autorentext

Frank-Olaf Radtke war bis Anfang 2011 Professor für Erziehungswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er war u.a. Mitglied im Rat für Migration, einem bundesweiten Zusammenschluss von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die die Politik in Fragen von Migration und Integration öffentlich kritisch begleitet haben, und hat zahlreiche Veröffentlichungen im Bereich Erziehung, Gesellschaft und Politik vorgelegt.



Zusammenfassung
Konnen "e;Dialoge zwischen den Kulturen"e; Ausgrenzung verhindern und Integration fordern? Das fragt Frank-Olaf Radtke vor dem Hintergrund zahlloser Dialogforen, die auf internationaler, europaischer aber auch auf nationaler und lokaler Ebene eingerichtet worden sind. Aus weltpolitischer Sorge wurde 2001 von den Vereinten Nationen zum "e;Jahr des Dialogs zwischen den Kulturen"e; erklart und auch innenpolitisch gilt der Dialog zwischen Kulturen und Religionen als das probate Mittel, um Probleme der Migration und Integration zu losen. Radtke bezweifelt die Wirksamkeit dieses Instruments, das auf Konsens angelegt ist. Weder geraten Kulturen in einen Konflikt noch sprechen oder handeln sie. Kulturdialoge kaschieren Differenz, wo es darum ginge, darunterliegende Interessengegensatze zu thematisieren, anzuerkennen und nach Kompromissen zu suchen. Der Autor fordert Disput statt Dialog und meint damit weit mehr als den Austausch von Begriffen. Politische Diskurse ermoglichen die zukunftsorientierte Auseinandersetzung uber konkrete gesellschaftliche Probleme. Nur wenn der Streit offentlich ausgetragen wird, kann das Zusammenleben in einer Rechtsordnung gelingen, der prinzipiell alle zustimmen konnen.

Inhalt

Inhalt

Einleitung Mottojahre, Weißbücher, Wettbewerbe Dialoge und die Sehnsucht nach Konsens Kultur als Medium des Vergleichs Kultur als Muster der Differenzierung der Gesellschaft Kultur als Instrument staatlicher Ausgrenzung Die kulturelle Dramatisierung sozialer Konflikte Die kulturelle Ausnüchterung antagonistischer Beziehungen Diskurse über Zukunftsfragen der gesellschaftlichen Ordnung
Bibliografie Zum Autor

Titel
Kulturen sprechen nicht
Untertitel
Die Politik grenzüberschreitender Dialoge
EAN
9783868545296
ISBN
978-3-86854-529-6
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
18.10.2012
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
0.59 MB
Anzahl Seiten
151
Jahr
2012
Untertitel
Deutsch