Der bekannte Journalist Franz Freisleder hat in vielen Variationen immer wieder festgehalten, was die Menschen seiner bayerischen Heimat bewegt. In wunderbar unterhaltsamen Gedichten schildert er deren Charakterzüge und Eigenarten und handelt die bayerische Kultur in all ihren Facetten ab. Manchmal wird er auch nachdenklich und wendet sich ernsteren Themen zu. Dieses Werk lässt den Leser eintauchen in eine vielschichtige Zeichnung Bayerns, die unterhält und bewegt. Erstmals vereint eine Sammlung die bedeutendsten Gedichte des Autors Franz Freisleder aus dem Lauf der Jahrzehnte.

Franz Freisleder, geboren 1931 in München, schrieb nach einem Studium der Zeitungs- und Theaterwissenschaft seit 1955 für die Süddeutsche Zeitung und leitete dort ein Vierteljahrhundert lang, bis 1996, deren Münchner Teil. Mit seinen Büchern in Vers und Prosa über Land und Leute, Vergangenes und Gegenwärtiges in Bayern schuf er sich als Schriftsteller einen Namen. Ebenso durch zahlreiche Rundfunk- und Fernsehauftritte. Ausgezeichnet wurde er mit dem Bayerischen Verdienstorden, dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, dem Theodor-Wolff-Preis, dem Tukanpreis, der Goldenen Verdienstmedaille des Bezirks Oberbayern, der Medaille 'München leuchtet' in Silber und dem Bayerischen Poetentaler.

Autorentext
Franz Freisleder, geboren 1931 in München, schrieb nach einem Studium der Zeitungs- und Theaterwissenschaft seit 1955 für die Süddeutsche Zeitung und leitete dort ein Vierteljahrhundert lang, bis 1996, deren Münchner Teil. Mit seinen Büchern in Vers und Prosa über Land und Leute, Vergangenes und Gegenwärtiges in Bayern schuf er sich als Schriftsteller einen Namen. Ebenso durch zahlreiche Rundfunk- und Fernsehauftritte. Ausgezeichnet wurde er mit dem Bayerischen Verdienstorden, dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, dem Theodor-Wolff-Preis, dem Tukanpreis, der Goldenen Verdienstmedaille des Bezirks Oberbayern, der Medaille "München leuchtet" in Silber und dem Bayerischen Poetentaler.

Leseprobe
Ja, so war's

Bei der Suche nach geeigneten Produkten für dieses Buch bin ich auch auf ein Packerl Gedichte gestoßen, die ich vor allem vom Ende der Sechziger- bis in die Achtzigerjahre mehr oder weniger regelmäßig unter dem Stichwort "Apropos" für den "Münchner Stadtanzeiger" der Süddeutschen Zeitung oder für die "Abendschau extra" des Bayerischen Fernsehens geschrieben habe: Gereimte Kurzkommentare zum Tages- oder Ortsgeschehen, die "damals" aktuell waren - und heute vielleicht nicht nur Erinnerungen wachrufen, sondern im einen oder anderen Fall auch Parallelen zur Gegenwart erkennen lassen.

Fangen wir mit dem bedeutendsten Münchner Ereignis des erwähnten Zeitraums an: mit den Olympischen Spielen von 1972. Dazu folgender Monolog eines Münchners:

1968

Mir Münchner san hoid Hund!

Und des is aa da Grund,

dass München gar so ziahgt

und jetz die Spiele kriagt.

A soichas Immitsch hat

sonst weit und breit koa Stadt!

1971

Bloß Baugruam, Krach und Schuidn,

akratt wia bei de Wuidn!

Doch die hams ja ham miassn -

Und mir derfa 's jetz biassn!

Wenn S' mi frogn: So an Schmarrn,

den kannt ma uns dasparn!

1972

Da schaung S', gell, guada Mo.

Ja mei, wer ko, der ko!

Die Schuidn? Geh - zum lacha!

Heit muasst du Schuidn macha,

sonst bist oiwei hint dro.

Wia gsagt: Hund samma scho!

Ärger mit unserem SZ -Feuilleton bekam ich im Zusammenhang mit den Spielen, weil ich mich über die sogenannte Olympia-Wolke lustig gemacht habe, die damals irgendein Künstler für viel Geld über dem Gelände hat thronen lassen. Im Kulturteil hatte man sich nämlich sehr engagiert dafür ausgesprochen.

Voller Schaf' und voller Schimmi

is fast jedn Tag da Himmi.

Tausnd Buidl - wasd da denkst,

siehgst, wennst da dein Kopf varrenkst,

drobn spazierngehst mit de Augn.

Und koan Pfenning zoist fürs Schaugn.

Doch da gibt's oan, der den Dunst

seinerseits vakafft ois Kunst.

Lasst a oanzigs Wölkerl throna,

Kosten: oanahoib Milliona.

Sehgn kannst's am Olympiafeld,

zahlt wird's von deim Steiergeld.

Is des ned so, wia wenn wer hockad

in da Sahara und dort lockad:

"An Wüstnsand kennt's von mir ham,

an Tausnder kosts Kilogramm!"

Doch koana kafft in da Sahara.

(Und i versteh's aa, denn: bläd waar a!)

Weil doch jetzt München mit seinen Olympischen Spielen endgültig Weltstadt geworden sei, müsste das auch an einer ordentlichen gesamtdeutschen Grußformel erkennbar sein. So dachte man in einigen Firmen-Direktionen und ... na, Sie werden's gleich erfahren:

In Münchner Firmen gibts jetz Herrn,

die daadn oam 's Grüaß-Gott-Sagn wehrn!

Weil: einem nördlich deutschen Ohr,

dem käme dieses spanisch vor.

Drum fordern sie, die Herrn aus Preißen:

"Nur 'Guten Tag' darf es noch heißen!"

Doch Gegenden, wo ma so sagt,

die san bei eahna nimmer gfragt:

Trotz "Guten Tag" is jeder Mo,

den unser Gruaß stört, dort davo!

Dass koana glaubt, mir waarn so dumm,

sagn mir am jedn aa warum:

Wo "Guten Tag" zum Gruaß ma macht,

sagn Fuchs und Has si oft Guat Nacht!

(Und wenn'z eich gar z'vui Kraut rausnemmts,

schick ma eich hi - da wo'z herkemmts!)

Eine große Pleite war die erste Münchner Sexmesse 1971. Ich hab das damals folgendermaßen begründet:

Da Sex, der is a Mess leicht wert.

Die bringt a Bombengschäft, hast ghert!

Da renna d' Münchner, kruzinesn!

A so hams gmoant - doch nix is gwesn:

Die Sexmess is a Pleite worn

Und jetza ham die Herrn an Zorn.

Des hä'n sa si doch denga kenna:

Du brauchst doch bloß durch d' Stadt durchrenna,

na siehgst des ganze Arsenal

für Li
Titel
Bayern samma
Untertitel
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet
EAN
9783475545153
ISBN
978-3-475-54515-3
Format
E-Book (epub)
Veröffentlichung
09.12.2015
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
2.36 MB
Anzahl Seiten
224
Jahr
2015
Untertitel
Deutsch