Der Begriff der »Auszeit« hat seit den 2000er Jahren einen enormen Aufstieg erlebt und erfreut sich einer bemerkenswerten Popularität. Die vorliegende Arbeit nähert sich diesem Phänomen aus praktisch-theologischer Perspektive und profiliert Kirche als »Auszeitexpertin«. Dazu wurden exemplarisch zwei Auszeiten ausgewählt: Sonntag als Auszeit vom Alltag und das Sabbatical als Auszeit vom Beruf. Der Blick in Geschichte und Gegenwart dieser beiden kulturell geprägten Zeitzyklen zeigt, dass die biblisch eng verwandten Konzepte Sabbat und Sabbatjahr unterschiedlich starke (kirchliche) Traditionen ausgebildet haben. Von besonderem Interesse ist dabei die Frage der konkreten Gestaltung von Sonntag und Sabbatical. Für die Berufsgruppe der Pfarrpersonen wird hier erstmalig eine empirische Studie zur Sabbatical-Nutzung vorgelegt. Die Arbeit reflektiert, inwiefern spätmoderne Lebensbedingungen (z.B. Beschleunigung oder Ökonomisierung) die Gestaltung von Auszeiten fördern und/oder hemmen und lotet Handlungsspielräume einer ecclesia sabbatica aus. [Time Out as a Beneficial Interruption. Lines of Development of Sunday and Sabbatical and their Shaping in Late Modernity from a Practical-Theological Perspective] The concept of »time out« enjoys since the 2000s a remarkable popularity. The present study approaches this phenomenon from a practical theological perspective and profiles the church as an "expert on time out". For this purpose, two time-out periods were selected as examples: Sunday as a time-out from everyday life and the sabbatical as a time-out from work. A look at the past and present of these two culturally shaped time cycles shows that the biblically closely related concepts of the sabbath and the sabbatical year have shaped different (church) traditions. For the professional group of pastors, an empirical study on the use of sabbaticals is presented here for the first time. The study reflects on the extent to which late modern living conditions promote and/or inhibit the organisation of sabbaticals.

Zusammenfassung
Der Begriff der "e;Auszeit"e; hat seit den 2000er Jahren einen enormen Aufstieg erlebt und erfreut sich einer bemerkenswerten Popularitat. Die vorliegende Arbeit nahert sich diesem Phanomen aus praktisch-theologischer Perspektive und profiliert Kirche als "e;Auszeitexpertin"e;. Dazu wurden exemplarisch zwei Auszeiten ausgewahlt: Sonntag als Auszeit vom Alltag und das Sabbatical als Auszeit vom Beruf. Der Blick in Geschichte und Gegenwart dieser beiden kulturell gepragten Zeitzyklen zeigt, dass die biblisch eng verwandten Konzepte Sabbat und Sabbatjahr unterschiedlich starke (kirchliche) Traditionen ausgebildet haben. Von besonderem Interesse ist dabei die Frage der konkreten Gestaltung von Sonntag und Sabbatical. Fur die Berufsgruppe der Pfarrpersonen wird hier erstmalig eine empirische Studie zur Sabbatical-Nutzung vorgelegt. Die Arbeit reflektiert, inwiefern spatmoderne Lebensbedingungen (z.B. Beschleunigung oder Okonomisierung) die Gestaltung von Auszeiten fordern und/oder hemmen und lotet Handlungsspielraume einer ecclesia sabbatica aus. [Time Out as a Beneficial Interruption. Lines of Development of Sunday and Sabbatical and their Shaping in Late Modernity from a Practical-Theological Perspective]The concept of "e;time out"e; enjoys since the 2000s a remarkable popularity. The present study approaches this phenomenon from a practical theological perspective and profiles the church as an "e;expert on time out"e;. For this purpose, two time-out periods were selected as examples: Sunday as a time-out from everyday life and the sabbatical as a time-out from work. A look at the past and present of these two culturally shaped time cycles shows that the biblically closely related concepts of the sabbath and the sabbatical year have shaped different (church) traditions. For the professional group of pastors, an empirical study on the use of sabbaticals is presented here for the first time. The study reflects on the extent to which late modern living conditions promote and/or inhibit the organisation of sabbaticals.

Inhalt
Inhaltsverzeichnis 0 Einleitung 11 1 Sonntag Auszeit vom Alltag 17 1.1 Sonntag: Historische Perspektiven 17 1.1.1 Der Sabbat im Alten Testament 18 1.1.1.1 Der Sabbat als Vollmondfest in vorexilischer Zeit 19 1.1.1.2 Der siebte Tag als Tag der Arbeitsruhe 20 1.1.1.3 Verschmelzung von Kulttag und Arbeitsruhe: Der Sabbat als Ausgangspunkt des nachexilischen Festkalenders 22 1.1.1.4 Das Sabbatgebot im Dekalog 25 1.1.1.5 Sabbat und Schopfungsordnung 28 1.1.1.6 Der Sabbat und die Volker 29 1.1.2 Der Sabbat im Fruhjudentum 30 Zwischenfazit zu »Der Sabbat im Alten Testament und in fruhjudischer Zeit« 33 1.1.3 Neues Testament und Alte Kirche (bis 321) 34 1.1.3.1 Jesus und der Sabbat 35 1.1.3.2 Erster Tag der Woche 39 1.1.3.3 Herrentag 41 1.1.3.4 Achter Tag 46 1.1.3.5 Tag der Sonne 47 1.1.4 Kaiser Konstantin(321) 50 1.1.5 Mittelalter 55 1.1.6 Zeit der Reformation 58 1.1.6.1 »Du sollst den Feiertag heiligen« Luthers Großer und Kleiner Katechismus (1529) 59 1.1.6.2 »Du sollst den Ruhetag heiligen« Calvin im Genfer Katechismus (1537, 1542/45) 62 1.1.6.3 »Du sollst den Sabbat-Tag heiligen« Heidelberger Katechismus (1563) 63 1.1.6.4 Bucer und der English Sunday 64 1.1.6.5 Zwischenfazit zu »Zeit der Reformation« 66 1.1.7 Zeit der Industrialisierung 66 1.1.8 Nachkriegszeit bis Gegenwart 69 1.1.9 Zusammenfassung 73 1.2 Sonntag: Gegenwartige Perspektiven 74 1.2.1 Sonntagweltweitbetrachtet 74 1.2.1.1 Zur Etymologie des Wortes »Sonntag« 74 1.2.1.2 Ruhetag vs. Werktag Rechtslage und empirische Untersuchungen 76 1.2.1.3 Was Kirche am (und fur den) Sonntag tut 81 1.2.2 Deutschland 82 1.2.2.1 Was Menschen am Sonntag tun durfen Rechtliche Rahmenbedingungen 82 1.2.2.2 Was Menschen am Sonntag tun Empirische Einsichten 92 1.2.2.3 Was Menschen am Sonntag tun soll(t)en Normative Perspektiven 109 1.2.3 Zusammenfassung 114 2 Sabbatical Auszeit vom Beruf 117 2.1 Sabbatical: Historische Perspektiven 117 2.1.1 Biblische Grundlegung und deren Rezeption 117 2.1.2.1 Brache im siebten Jahr in Exodus 23 118 2.1.2.2 Erlassjahr in Deuteronomium 15 120 2.1.2.3 Sabbatjahr in Leviticus 25 120 2.1.2.4 Jobeljahr in Lev 25 121 2.1.2.5 Erlassjahr in Nehemia 10 122 2.1.2.6 Zur Praxis des Sabbatjahres (Realitat und Ideologie) 123 2.1.2.7 Zur Theologie des Sabbatjahres 127 2.1.2 Zum Ursprung des modernen Sabbaticals 127 2.1.3 Zusammenfassung 133 2.2 Sabbatical: Gegenwartige Perspektiven 133 2.2.1 Definition, begriffliche Abgrenzung und Kriterien 133 2.2.2 Sabbatical weltweit Wunsch und Wirklichkeit 141 2.2.2.1 Wunsch 141 2.2.2.2 Wirklichkeit 144 2.2.3 Sabbatical in Deutschland Wunsch und Wirklichkeit 147 2.2.3.1 Wunsch 147 2.2.3.2 Wirklichkeit 148 2.2.4 Sabbatical in Deutschland privatrechtliche Rechtsformen 158 2.2.4.1 Verbreitung 159 2.2.4.2 Rechtliche Rahmenbedingungen I: Sabbaticals uber Arbeitszeitkonten 160 2.2.4.3 Rechtliche Rahmenbedingungen II: Sabbaticals uber Teilzeit 163 2.2.4.4 Sabbatical exemplarisch: Siemens AG und Accenture GmbH 164 2.2.4.5 Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit 173 2.2.4.6 Sabbaticals als neuer Wirtschaftszweig 173 2.2.5 Sabbatical in Deutschland offentlich-rechtliche Rechtsformen 175 2.2.5.1 Hochschule: Professores 178 2.2.5.2 Schule: Lehrkrafte 182 2.2.5.3 Freie und Hansestadt Hamburg 192 2.2.6 Sabbatical in Deutschland Kirche und Diakonie 193 2.2.6.1 Verbreitung 193 2.2.6.2 Rechtliche Rahmenbedingungen 197 2.2.6.3 Sabbatees in der ELKB 204 2.2.7 Was Menschen im Sabbatical tun soll(t)en Normative Perspektiven 211 2.2.8 Zusammenfassung 213 3 Heilsame Unterbrechungen 217 3.1 Auszeiten im heutigen gesellschaftlichen Kontext 217 3.1.1 Spatmoderne 217 3.1.2 Auszeit 218 3.1.2.1 Zum Begriff 218 3.1.2.3 Auszeit und Muße 223 3.1.2.2 Auszeit und Freizeit 231 3.1.2.4 Auszeit als »heilsame Unterbrechung« 243 3.2 Auszeit als Antwort auf spatmoderne Herausforderungen 246 3.2.1 Si…
Titel
Auszeit als heilsame Unterbrechung
Untertitel
Entwicklungslinien von Sonntag und Sabbatical und deren Gestaltung in der Spätmoderne aus praktisch-theologischer Perspektive
EAN
9783374066612
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
01.11.2020
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
352
Lesemotiv