Der Caritasverband sorgt immer wieder für Diskussionen. Einerseits stellt sich die Frage, ob katholische Gemeinden damit ihr diakonisches Engagement outgesourct haben. Andererseits wird der Deutsche Caritasverband als konfessioneller Wohlfahrtsverband in einer säkularisierten Gesellschaft angefragt. Bleibt der Caritasverband, der 2022 genau 125 Jahre alt wird, wichtiger Partner der staatlichen Sozialpolitik? Wie gelingt es, die Spannung zwischen kirchlichem Grundauftrag, der Gemeindecaritas und einem modernen Sozialkonzern aufzulösen? Wie lässt sich der Widerstreit zwischen Orthodoxie und Orthopraxie befrieden? Und welche Herausforderungen stellen sich für die christliche Caritas angesichts des Endes der Volkskirchen? Diesen Fragen gehen namenhafte Autoren im neuen Themenheft der Herder Korrespondenz nach.
Autorentext
Eva Maria Welskop-Deffaa wurde 1959 geboren und ist seit 2021 Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes (DCV). Davor war sie mehrere Jahre Vorstand für Sozial- und Fachpolitik im DCV. Die Diplom-Volkswirtin war von 2013 bis 2017 Mitglied im ver.di-Bundesvorstand, zuständig für Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, Migration und Teilhabe. Bis 2012 leitete sie die Abteilung Gleichstellung im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und bis 2013 war sie zugleich ehrenamtlich Sprecherin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken für wirtschaftliche und gesellschaftliche Grundfragen.