Autorentext
Der Autor Georg von Schnurbein wurde 1977 in Regen geboren und wuchs in Schlossau bei Regen auf. Nach dem Schulbesuch in Regen, Zwiesel und Deggendorf studierte er Betriebswirtschaftslehre mit Nebenfach Politikwissenschaften an den Universitäten in Bamberg, Freiburg/Schweiz und Bern. Im Anschluss an das Masterstudium arbeitete er an der Universität Freiburg/Schweiz als wissenschaftlicher Assistent und promovierte 2007 zum Dr.rer.pol. Seit Oktober 2008 ist er Assistenzprofessor für Stiftungsmanagement und Leiter des Centre for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel. An Geschichte generell - und Heimatgeschichte im Besonderen - war Georg von Schnurbein seit seiner Kindheit interessiert. Schon in der Grundschule faszinierten ihn der Heilige Gunther und die Salzsäumer und seine Facharbeit zum Abitur schrieb er über "Fremdarbeiter im Landkreis Regen". Während der Studienzeit in Bamberg belegte er neben BWL auch Vorlesungen zur Geschichte des Hochmittelalters. "Der Salzsäumer" ist sein erster Roman.
Klappentext
Der Salzsäumer - historischer Roman Orte der Handlung des historischen Romans sind Deggendorf, Natternberg, Niederalteich, Ranzingerberg, Passau, Regensburg, Bamberg. Auf tschechischer Seite Pracatic, Prag, Susice und Klattau. Das Buch ist ein Beitrag zu "1000 Jahre Goldene Steige" (2010) und "1000 Jahre Gunthersteig" (2012). Um das Jahr 1000 bringen die Salzsäumer das lebenswichtige Salz auf Packpferden von Bayern nach Böhmen und müssen dabei den Nordwald, den dichten, schier undurchdringbaren Grenzwald überwinden. Der junge Böhme Jan will wie sein Vater auch Salzsäumer werden, doch er wird Opfer einer Intrige und muss die Heimat verlassen. Er flieht ins Kloster Niederaltaich, wo er in Abt Godehard einen Lehrmeister fürs Leben findet. Der Abt schickt Jan in die aufstrebende Stadt Bamberg, die König Heinrich zu seiner neuen Pfalz erkoren hat. Jan erlebt Ruhm und Ehre, aber auch Verrat und Neid. Nach einigen turbulenten Wendungen steht Jan vor der Wahl zwischen der Freiheit als Salzsäumer, der göttlichen Ruhe und Sicherheit des Klosters oder dem aufregenden Leben am Königshof. Auf der Suche nach einer Antwort trifft er auf den Mönch Gunther, den früheren Reichsgrafen, der sein Leben Gott geweiht hat und nun als Einsiedler in den gefürchteten Nordwald (heue sumava) wandert. Auch Jan muss sich die Frage nach dem Sinn seines Lebens stellen und trifft schließlich eine folgenreiche Entscheidung... Zum Buch Die Geschichte um den Salzsäumer Jan ist eng in die historischen Fakten der ersten Jahrtausendwende eingebunden. Dieser Roman greift die damalige Unsicherheit auf, denn man erwartete 1000 Jahre nach Christi Geburt das nahende Jüngste Gericht. Vom König und späteren Kaiser Heinrich II. über die Adeligen und Kirchenführer wie Abt Godehard bis hin zu den einfachen Menschen waren alle von einer großen Frömmigkeit ergriffen. Nur wenige Menschen haben aber daraus ähnlich weitreichende Konsequenzen gezogen wie der Reichsgraf Gunther aus Thüringen, der im hohen Alter von 50 Jahren seinem weltlichen Leben entsagte und ein einfacher Mönch wurde. Als Einsiedler zog er in den Bayerischen Wald und Böhmerwald und legte damit den Grundstein für die Besiedelung dieser Region. Obwohl er niemals offiziell heiliggesprochen wurde, wird er in der Region heute noch, 1000 Jahre später, als Heiliger verehrt.
Leseprobe
Leseprobe Es sieht gut aus. Wenn wir eine ordentliche Ladung Salz und Gewürze hierher schaffen, dann können wir diesen Winter als reiche Männer leben. Also, der Haufen da drüben muss auf die Pferde, sagte Wenzel und deutete auf einen Haufen Felle von Bären, Wölfen und anderen Waldtieren. Daneben waren Eichenholzfässer von der Größe eines Wasserkübels und Säcke aus Leinen aufgestapelt. Verteilt die schweren Metfässer gleichmäßig auf die Pferde und schützt sie mit den Fellen. Auf dass wir unterwegs nichts verlieren, befahl Karel, während er selbst zu dem Haufen hinüberging, eines der Fässer aufhob und aus dem Haus trug. Die anderen folgten seinem Beispiel und machten sich daran, ihre Pferde zu bepacken. Jan half seinem Vater, noch ein paar Felle aufzuschnallen. Anschließend half Jan auch Vladja, sein Pferd zu beladen. Es war ein falber Wallach, klein und gedrungen, wie alle Waldpferde. Dadurch waren sie in dem dichten Wald und den steilen Hängen in der Sumava beweglicher und leichter zu führen. Nach einer Stunde waren alle Pferde bepackt. Es war jetzt Mittag. Nachdem sie alle im Gasthaus zum Torfgrund, das sich gegenüber auf der anderen Seite des Platzes befand, gegessen hatten, nahm Wenzel seinen Sohn mit zum Hutmacher. Jan war begeistert von den verschiedenen Formen und hätte am liebsten einen breitkrempigen Hut wie ihn die Männer in der Stadt trugen genommen, aber sein Vater empfahl ihm eine der typischen Säumermützen. Diese hatten eine kleine geschwungene Krempe, in der sich das Regenwasser sammeln konnte und liefen nach vorne spitz zu, um das Gesicht bei schlechtem Wetter zu schützen. Jans Mütze war ein bisschen zu klein, aber sein Vater erklärte ihm, dass das sehr sinnvoll sei, weil sich das Leder zum einem noch weitete und ihm so die Mütze im Dickicht nicht so leicht verloren ging. Jan war sehr zufrieden und voller Stolz präsentierte er den anderen Säumern seine neue Mütze. Sagen Sie mal, junger Mann, wie oft haben Sie denn die Sumava schon durchkreuzt? Ihr seht wie ein erfahrener Säumer aus scherzte Karel und die anderen lachten laut, als Jan…